Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal.Mit Erwin und Elmire habe ich vor Statt Mutter und Bernardo noch Von Claudium bliebe auch nur, was an der Fabel artig und interessant Auch ist mir darum zu thun, daß ich in beyden Stücken nichts wegwerfe, G. Wegen der Prosodie lassen Sie Sich nicht bange seyn, was einer schreiben Weimar den 28. Febr. 1786. Wenn wir uns noch eine Zeit lang wechselsweise erklären, so werden Sie werden in der Folge sehen in wie fern Sie mich bekehrt haben Lassen Sie uns jetzt vor allen Dingen die erste Oper endigen. Sie Mit Erwin und Elmire habe ich vor Statt Mutter und Bernardo noch Von Claudium bliebe auch nur, was an der Fabel artig und interessant Auch ist mir darum zu thun, daß ich in beyden Stücken nichts wegwerfe, G. Wegen der Prosodie lassen Sie Sich nicht bange seyn, was einer schreiben Weimar den 28. Febr. 1786. Wenn wir uns noch eine Zeit lang wechselsweise erklären, so werden Sie werden in der Folge sehen in wie fern Sie mich bekehrt haben Lassen Sie uns jetzt vor allen Dingen die erste Oper endigen. Sie <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0526" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141937"/> <p xml:id="ID_1595"> Mit Erwin und Elmire habe ich vor Statt Mutter und Bernardo noch<lb/> ein Paar junge Leute einzuführen, die auf eine andere Weise in Liebes Un¬<lb/> einigkeit leben, also zwei Intriguen, die sich zusammenschlingen und am Ende<lb/> beide sich in der Einsiedelei auflösen. Vom gegenwärtigen bliebe nichts als<lb/> die singbarsten Stücke, die Sie auserwählen könnten.</p><lb/> <p xml:id="ID_1596"> Von Claudium bliebe auch nur, was an der Fabel artig und interessant<lb/> ist. Dem Vater würde ich mehr dumpfen Glauben an das Geister- und<lb/> Goldmacher-Wesen geben, wie er in unsern Zeiten herrschend ist. Den Basko<lb/> zu einen klugen mystischen Marktschreyer und Betrüger machen. Rugcmtino<lb/> behielte seinen Charakter, eben so Claudine und Pedro. Die Nichten würden<lb/> karakteristischer und stufenweise subordinire auch in die Intrigue mehr einge¬<lb/> flochten. Die Vagabunden, die man durch Nachahmung so ekelhaft gemacht<lb/> hat, würde ich durch eine neue Wendung aufstützen, sie machten das männ¬<lb/> liche Chor, ein weibliches wollte ich auch noch anbringen ;c.</p><lb/> <p xml:id="ID_1597"> Auch ist mir darum zu thun, daß ich in beyden Stücken nichts wegwerfe,<lb/> was Ihnen lieb ist. In Cl. würde ich den Sebastian wegwerfen, den Pedro<lb/> thätiger machen und wir haben immer noch Leute genug.'</p><lb/> <note type="bibl"> G. </note><lb/> <p xml:id="ID_1598"> Wegen der Prosodie lassen Sie Sich nicht bange seyn, was einer schreiben<lb/> kann, wissen wir alle und das feinere hängt mehr vom Geschmack ab als von<lb/> irgend einer Regel, wie in jeder lebendigen Kunst.</p><lb/> <p xml:id="ID_1599"> Weimar den 28. Febr. 1786.</p><lb/> <p xml:id="ID_1600"> Wenn wir uns noch eine Zeit lang wechselsweise erklären, so werden<lb/> wir uns gewiß verstehen und vereinigen. Mir sind die Meinungen eines<lb/> Künstlers, der das mechanische seiner Kunst verstehet immer höchst wichtig,<lb/> und ich setze sie über alles. Es kommt nicht darauf an, was man mit dem<lb/> einmal gegebenen Organe machen will, sondern was man machen kann.</p><lb/> <p xml:id="ID_1601"> Sie werden in der Folge sehen in wie fern Sie mich bekehrt haben<lb/> und je mehr wir zusammen arbeiten, je übereinstimmender werden wir würken.</p><lb/> <p xml:id="ID_1602"> Lassen Sie uns jetzt vor allen Dingen die erste Oper endigen. Sie<lb/> sollen alsdann einige Stücke, und eine Uebersicht von der zweiten erhalten<lb/> und auch nach Belieben sogleich daran anfangen. Sodann bin ich bereit,<lb/> auch zu einer ernsthaften Oper zu helfen, über deren Manier wir uns zum<lb/> Voraus vergleichen müssen. Wir werden am besten thun, den Fußpfad des<lb/> Metastas zu folgen, ein erhabenes, rührendes Sujet zu wählen, nicht über<lb/> sechs Personen zu steigen, weder allzugroße Pracht noch Decorationen ver¬<lb/> langen, für Chöre zu sorgen und so weiter. Das alles wird sich finden,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0526]
Mit Erwin und Elmire habe ich vor Statt Mutter und Bernardo noch
ein Paar junge Leute einzuführen, die auf eine andere Weise in Liebes Un¬
einigkeit leben, also zwei Intriguen, die sich zusammenschlingen und am Ende
beide sich in der Einsiedelei auflösen. Vom gegenwärtigen bliebe nichts als
die singbarsten Stücke, die Sie auserwählen könnten.
Von Claudium bliebe auch nur, was an der Fabel artig und interessant
ist. Dem Vater würde ich mehr dumpfen Glauben an das Geister- und
Goldmacher-Wesen geben, wie er in unsern Zeiten herrschend ist. Den Basko
zu einen klugen mystischen Marktschreyer und Betrüger machen. Rugcmtino
behielte seinen Charakter, eben so Claudine und Pedro. Die Nichten würden
karakteristischer und stufenweise subordinire auch in die Intrigue mehr einge¬
flochten. Die Vagabunden, die man durch Nachahmung so ekelhaft gemacht
hat, würde ich durch eine neue Wendung aufstützen, sie machten das männ¬
liche Chor, ein weibliches wollte ich auch noch anbringen ;c.
Auch ist mir darum zu thun, daß ich in beyden Stücken nichts wegwerfe,
was Ihnen lieb ist. In Cl. würde ich den Sebastian wegwerfen, den Pedro
thätiger machen und wir haben immer noch Leute genug.'
G.
Wegen der Prosodie lassen Sie Sich nicht bange seyn, was einer schreiben
kann, wissen wir alle und das feinere hängt mehr vom Geschmack ab als von
irgend einer Regel, wie in jeder lebendigen Kunst.
Weimar den 28. Febr. 1786.
Wenn wir uns noch eine Zeit lang wechselsweise erklären, so werden
wir uns gewiß verstehen und vereinigen. Mir sind die Meinungen eines
Künstlers, der das mechanische seiner Kunst verstehet immer höchst wichtig,
und ich setze sie über alles. Es kommt nicht darauf an, was man mit dem
einmal gegebenen Organe machen will, sondern was man machen kann.
Sie werden in der Folge sehen in wie fern Sie mich bekehrt haben
und je mehr wir zusammen arbeiten, je übereinstimmender werden wir würken.
Lassen Sie uns jetzt vor allen Dingen die erste Oper endigen. Sie
sollen alsdann einige Stücke, und eine Uebersicht von der zweiten erhalten
und auch nach Belieben sogleich daran anfangen. Sodann bin ich bereit,
auch zu einer ernsthaften Oper zu helfen, über deren Manier wir uns zum
Voraus vergleichen müssen. Wir werden am besten thun, den Fußpfad des
Metastas zu folgen, ein erhabenes, rührendes Sujet zu wählen, nicht über
sechs Personen zu steigen, weder allzugroße Pracht noch Decorationen ver¬
langen, für Chöre zu sorgen und so weiter. Das alles wird sich finden,
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