Die Grenzboten. Jg. 38, 1879, Erstes Quartal.sind aber mit ihren Handlungen innerhalb der konstitutionellen Gesetzlichkeit Die Entwickelung Frankreich's ist nach dem Gesagten auf gutem Wege, Z>le Kriegerischen Verwickelungen Englands in Südafrika. Noch im Anfange dieses Monats sprachen die englischen Blätter mit großer sind aber mit ihren Handlungen innerhalb der konstitutionellen Gesetzlichkeit Die Entwickelung Frankreich's ist nach dem Gesagten auf gutem Wege, Z>le Kriegerischen Verwickelungen Englands in Südafrika. Noch im Anfange dieses Monats sprachen die englischen Blätter mit großer <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0338" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141749"/> <p xml:id="ID_989" prev="#ID_988"> sind aber mit ihren Handlungen innerhalb der konstitutionellen Gesetzlichkeit<lb/> geblieben. Man kann ihnen Mißbrauch des der Regierung innewohnenden<lb/> Einflusses, Ueberschreitungen ihrer Amtsgewalt und verschiedene administrative<lb/> Vergehen nachweisen, aber keinen Verfassungsbruch. Sie haben alle Federn<lb/> der Gesetzlichkeit so straff wie nur möglich gespannt, aber sie nicht zerspringen<lb/> lassen, und nur in letzterem Falle könnte der Richter sie verurtheilen und<lb/> strafen. Mit moralischen Beweisen dagegen macht man nnr Tendenzprozesse,<lb/> und die sind für den Bestand eines Regierungssystems die gefährlichsten.</p><lb/> <p xml:id="ID_990"> Die Entwickelung Frankreich's ist nach dem Gesagten auf gutem Wege,<lb/> aber noch keineswegs über die Schwierigkeiten und Gefahren hinaus, welche<lb/> das unpolitische, maßlose und, wie nicht zu übersehen, auch vielfach von ego¬<lb/> istischen Motiven diktirte Verfahren der äußersten Linken immer auf's neue<lb/> schafft, und welche die Einigkeit der republikanischen Parteien fortwährend zu<lb/> zerreißen droht. Möglich, daß diese Einheit noch längere Zeit erhalten bleibt,<lb/> und daß das Werk der Konsolidirung der Republik dann gelingt, wenn Präsi¬<lb/> dent, Ministerium und Kammern einträchtig ihre ideale Aufgabe ausführen.<lb/> Aber dann, wenn die Arbeit nach dem Plane Gambetta's vollendet und die<lb/> reine Republik auf dem Papiere gegründet ist, wird es sich immer noch fragen,<lb/> ob sich die Sache auf die Dauer als praktisch bewährt, und ob die heutigen<lb/> Franzosen wirklich in dem Grade den Standpunkt, den ihre Väter und sie<lb/> selbst noch vor kurzem einnahmen, überwunden haben, in welchem dies geschehen<lb/> sein müßte, wenn es ihnen möglich sein sollte, in dem reinen Aether der<lb/> Gambetta'schen Zukunftsrepublik zu leben. Auch dies ist möglich und aus<lb/> Gründen, die wir früher aufgezählt haben, für uns Deutsche wünschenswert!),<lb/><note type="byline"> H></note> aber nach unserer Meinung nicht sehr wahrscheinlich. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Z>le Kriegerischen Verwickelungen Englands in<lb/> Südafrika.</head><lb/> <p xml:id="ID_991" next="#ID_992"> Noch im Anfange dieses Monats sprachen die englischen Blätter mit großer<lb/> Siegesgewißheit und souveräner Verachtung von dem kürzlich in Südafrika gegen<lb/> die Zulukaffern ausgebrochenen Kriege und fanden den vom Gouverneur des<lb/> Kaplands dazu gewählten Zeitpunkt sehr passend. „Lord Chelmsford," so äußerte<lb/> sich der spectator, „hat L000 Mann europäische Soldaten, außerdem aber eine</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0338]
sind aber mit ihren Handlungen innerhalb der konstitutionellen Gesetzlichkeit
geblieben. Man kann ihnen Mißbrauch des der Regierung innewohnenden
Einflusses, Ueberschreitungen ihrer Amtsgewalt und verschiedene administrative
Vergehen nachweisen, aber keinen Verfassungsbruch. Sie haben alle Federn
der Gesetzlichkeit so straff wie nur möglich gespannt, aber sie nicht zerspringen
lassen, und nur in letzterem Falle könnte der Richter sie verurtheilen und
strafen. Mit moralischen Beweisen dagegen macht man nnr Tendenzprozesse,
und die sind für den Bestand eines Regierungssystems die gefährlichsten.
Die Entwickelung Frankreich's ist nach dem Gesagten auf gutem Wege,
aber noch keineswegs über die Schwierigkeiten und Gefahren hinaus, welche
das unpolitische, maßlose und, wie nicht zu übersehen, auch vielfach von ego¬
istischen Motiven diktirte Verfahren der äußersten Linken immer auf's neue
schafft, und welche die Einigkeit der republikanischen Parteien fortwährend zu
zerreißen droht. Möglich, daß diese Einheit noch längere Zeit erhalten bleibt,
und daß das Werk der Konsolidirung der Republik dann gelingt, wenn Präsi¬
dent, Ministerium und Kammern einträchtig ihre ideale Aufgabe ausführen.
Aber dann, wenn die Arbeit nach dem Plane Gambetta's vollendet und die
reine Republik auf dem Papiere gegründet ist, wird es sich immer noch fragen,
ob sich die Sache auf die Dauer als praktisch bewährt, und ob die heutigen
Franzosen wirklich in dem Grade den Standpunkt, den ihre Väter und sie
selbst noch vor kurzem einnahmen, überwunden haben, in welchem dies geschehen
sein müßte, wenn es ihnen möglich sein sollte, in dem reinen Aether der
Gambetta'schen Zukunftsrepublik zu leben. Auch dies ist möglich und aus
Gründen, die wir früher aufgezählt haben, für uns Deutsche wünschenswert!),
H> aber nach unserer Meinung nicht sehr wahrscheinlich.
Z>le Kriegerischen Verwickelungen Englands in
Südafrika.
Noch im Anfange dieses Monats sprachen die englischen Blätter mit großer
Siegesgewißheit und souveräner Verachtung von dem kürzlich in Südafrika gegen
die Zulukaffern ausgebrochenen Kriege und fanden den vom Gouverneur des
Kaplands dazu gewählten Zeitpunkt sehr passend. „Lord Chelmsford," so äußerte
sich der spectator, „hat L000 Mann europäische Soldaten, außerdem aber eine
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