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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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lagernngs-Geschütz wurde sehr bald nach Beginn des Feldzuges an der Donau
verwendet, eine eigentliche Belagerung jedoch nur vor Kars durchgeführt.

Die eigentlichen Lokaltrnppen bilden theils (9) Regimenter zu 4 Batail¬
lonen, theils (13) Bataillone zu 2 und 4 Kompagnien von 400 bis zu 1000
Köpfen, theils (an 600) kleinere Lokalkommando's der verschiedensten Stärke
und Begleitkommando's zum Transport von Arrestanten, Insgesammt erreichen
diese Lokaltrnppen eine Kopfstärke von über 150,000 Mann, aber während
einzelne größere Garnisonen bestimmte feste Etats haben, wechselt die Stärke
der meisten Etats je nach dem Bedürfniß wie z. B. durch das Eingehen eines
bisher nothwendigen Wachpostens.

Von den 34 Linienbataillonen mit einer Gescimmtkriegsstärke von
rund 35,000 Mann, sind 7 kaukasische, die nur im Innern Kaukasien's zur
Verwendung kamen, sonst 2 orenburgische, 4 West- 6 ost-sibirische und 15 tnrke-
stanische.

3. Von irregulären Truppen, kamen für die letzten Feldzüge in
Betracht: die Kasakenheere des Don, des Kuban, des Terek und theilweise die
von Astrachan, vom Ural und von Orenbnrg. Die weiter östlich angesiedelten
Kasaken von Sibirien, Ssemirätschensk, Transbaikal und dem Amur waren
auf den Kriegsschauplätzen nicht vertreten-

Das Heer der Don-Kasaken stellt bei 20jähriger Dienstpflicht in drei
Kategorien 60 Reiter-Regimenter zu 6 Ssotnien und 21 Batterien zu 6 Ge¬
schützen. Ein Drittheil davon ist schon im Frieden im Dienst und ist daher
oben (bis aus 2 einzeln stehende Regimenter) in den Kavallerie-Divisionen der
Feldarmee nachgewiesen. Die dort genannte Don-Kasaken-Division erhielt schon
Batterien der zweiten Kategorie. Die übrigen Regimenter und Batterien der
zweiten und dritten Kategorie wurden theils zur Bildung zweier neuer Kavallerie-
Divisioneu und Streifkorps verwandt, theils als Divisionskavallerie den In¬
fanterie-Divisionen zugetheilt. Abgesehen von kleinen Abtheilungen der Ural-
und Kuban-Kasaken bei der Garde ?c. wurden in Europa nur Don-Kasaken verwendet.

Das Kuban-Heer stellt bei 22 Dienstjahren für die Pflichtigen 27
Reiter-Regimenter zu 6 Ssotnien, 6 Fußbataillone zu 5 Ssotnien (die Plaß-
tuny) und 5 reitende Batterien zu 8 Geschützen, das Terek-He er 14 Reiter-
Regimenter zu 4 Ssotnien und 2 Batterien zu 4 Geschützen. Die Regimenter
der oben genannten kaukasischen Kasaken - Division sind in diesen Zahlen mit
eingeschlossen: Das Heer von Orenburg stellt 17 Regimenter zu 6 Ssotnien
und 8 Batterien, das Ural-Heer 9 Regimenter, die übrigen sind noch schwächer.
Wie und wo die einzelnen Kasaken-Truppentheile zur Verwendung gekommen
sind, darüber ist bis jetzt noch wenig Zuverlässiges bekannt geworden.

4. Von den einheimischen Milizen, die, schon um sie aus der un-


lagernngs-Geschütz wurde sehr bald nach Beginn des Feldzuges an der Donau
verwendet, eine eigentliche Belagerung jedoch nur vor Kars durchgeführt.

Die eigentlichen Lokaltrnppen bilden theils (9) Regimenter zu 4 Batail¬
lonen, theils (13) Bataillone zu 2 und 4 Kompagnien von 400 bis zu 1000
Köpfen, theils (an 600) kleinere Lokalkommando's der verschiedensten Stärke
und Begleitkommando's zum Transport von Arrestanten, Insgesammt erreichen
diese Lokaltrnppen eine Kopfstärke von über 150,000 Mann, aber während
einzelne größere Garnisonen bestimmte feste Etats haben, wechselt die Stärke
der meisten Etats je nach dem Bedürfniß wie z. B. durch das Eingehen eines
bisher nothwendigen Wachpostens.

Von den 34 Linienbataillonen mit einer Gescimmtkriegsstärke von
rund 35,000 Mann, sind 7 kaukasische, die nur im Innern Kaukasien's zur
Verwendung kamen, sonst 2 orenburgische, 4 West- 6 ost-sibirische und 15 tnrke-
stanische.

3. Von irregulären Truppen, kamen für die letzten Feldzüge in
Betracht: die Kasakenheere des Don, des Kuban, des Terek und theilweise die
von Astrachan, vom Ural und von Orenbnrg. Die weiter östlich angesiedelten
Kasaken von Sibirien, Ssemirätschensk, Transbaikal und dem Amur waren
auf den Kriegsschauplätzen nicht vertreten-

Das Heer der Don-Kasaken stellt bei 20jähriger Dienstpflicht in drei
Kategorien 60 Reiter-Regimenter zu 6 Ssotnien und 21 Batterien zu 6 Ge¬
schützen. Ein Drittheil davon ist schon im Frieden im Dienst und ist daher
oben (bis aus 2 einzeln stehende Regimenter) in den Kavallerie-Divisionen der
Feldarmee nachgewiesen. Die dort genannte Don-Kasaken-Division erhielt schon
Batterien der zweiten Kategorie. Die übrigen Regimenter und Batterien der
zweiten und dritten Kategorie wurden theils zur Bildung zweier neuer Kavallerie-
Divisioneu und Streifkorps verwandt, theils als Divisionskavallerie den In¬
fanterie-Divisionen zugetheilt. Abgesehen von kleinen Abtheilungen der Ural-
und Kuban-Kasaken bei der Garde ?c. wurden in Europa nur Don-Kasaken verwendet.

Das Kuban-Heer stellt bei 22 Dienstjahren für die Pflichtigen 27
Reiter-Regimenter zu 6 Ssotnien, 6 Fußbataillone zu 5 Ssotnien (die Plaß-
tuny) und 5 reitende Batterien zu 8 Geschützen, das Terek-He er 14 Reiter-
Regimenter zu 4 Ssotnien und 2 Batterien zu 4 Geschützen. Die Regimenter
der oben genannten kaukasischen Kasaken - Division sind in diesen Zahlen mit
eingeschlossen: Das Heer von Orenburg stellt 17 Regimenter zu 6 Ssotnien
und 8 Batterien, das Ural-Heer 9 Regimenter, die übrigen sind noch schwächer.
Wie und wo die einzelnen Kasaken-Truppentheile zur Verwendung gekommen
sind, darüber ist bis jetzt noch wenig Zuverlässiges bekannt geworden.

4. Von den einheimischen Milizen, die, schon um sie aus der un-


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[0071] lagernngs-Geschütz wurde sehr bald nach Beginn des Feldzuges an der Donau verwendet, eine eigentliche Belagerung jedoch nur vor Kars durchgeführt. Die eigentlichen Lokaltrnppen bilden theils (9) Regimenter zu 4 Batail¬ lonen, theils (13) Bataillone zu 2 und 4 Kompagnien von 400 bis zu 1000 Köpfen, theils (an 600) kleinere Lokalkommando's der verschiedensten Stärke und Begleitkommando's zum Transport von Arrestanten, Insgesammt erreichen diese Lokaltrnppen eine Kopfstärke von über 150,000 Mann, aber während einzelne größere Garnisonen bestimmte feste Etats haben, wechselt die Stärke der meisten Etats je nach dem Bedürfniß wie z. B. durch das Eingehen eines bisher nothwendigen Wachpostens. Von den 34 Linienbataillonen mit einer Gescimmtkriegsstärke von rund 35,000 Mann, sind 7 kaukasische, die nur im Innern Kaukasien's zur Verwendung kamen, sonst 2 orenburgische, 4 West- 6 ost-sibirische und 15 tnrke- stanische. 3. Von irregulären Truppen, kamen für die letzten Feldzüge in Betracht: die Kasakenheere des Don, des Kuban, des Terek und theilweise die von Astrachan, vom Ural und von Orenbnrg. Die weiter östlich angesiedelten Kasaken von Sibirien, Ssemirätschensk, Transbaikal und dem Amur waren auf den Kriegsschauplätzen nicht vertreten- Das Heer der Don-Kasaken stellt bei 20jähriger Dienstpflicht in drei Kategorien 60 Reiter-Regimenter zu 6 Ssotnien und 21 Batterien zu 6 Ge¬ schützen. Ein Drittheil davon ist schon im Frieden im Dienst und ist daher oben (bis aus 2 einzeln stehende Regimenter) in den Kavallerie-Divisionen der Feldarmee nachgewiesen. Die dort genannte Don-Kasaken-Division erhielt schon Batterien der zweiten Kategorie. Die übrigen Regimenter und Batterien der zweiten und dritten Kategorie wurden theils zur Bildung zweier neuer Kavallerie- Divisioneu und Streifkorps verwandt, theils als Divisionskavallerie den In¬ fanterie-Divisionen zugetheilt. Abgesehen von kleinen Abtheilungen der Ural- und Kuban-Kasaken bei der Garde ?c. wurden in Europa nur Don-Kasaken verwendet. Das Kuban-Heer stellt bei 22 Dienstjahren für die Pflichtigen 27 Reiter-Regimenter zu 6 Ssotnien, 6 Fußbataillone zu 5 Ssotnien (die Plaß- tuny) und 5 reitende Batterien zu 8 Geschützen, das Terek-He er 14 Reiter- Regimenter zu 4 Ssotnien und 2 Batterien zu 4 Geschützen. Die Regimenter der oben genannten kaukasischen Kasaken - Division sind in diesen Zahlen mit eingeschlossen: Das Heer von Orenburg stellt 17 Regimenter zu 6 Ssotnien und 8 Batterien, das Ural-Heer 9 Regimenter, die übrigen sind noch schwächer. Wie und wo die einzelnen Kasaken-Truppentheile zur Verwendung gekommen sind, darüber ist bis jetzt noch wenig Zuverlässiges bekannt geworden. 4. Von den einheimischen Milizen, die, schon um sie aus der un-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/71>, abgerufen am 05.02.2025.