Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Irregulären in den verschiedenen Kasakenländern und die Milizpflicht Rußland's Heer setzt sich zusammen aus 1., der eigentlichen Feldarmee Für den Orientkrieg kommen alle vier Bestandtheile des Heeres in Be¬ 1. Die Feldarmee bestand aus 48 Infanterie-Divisionen (3 der Irregulären in den verschiedenen Kasakenländern und die Milizpflicht Rußland's Heer setzt sich zusammen aus 1., der eigentlichen Feldarmee Für den Orientkrieg kommen alle vier Bestandtheile des Heeres in Be¬ 1. Die Feldarmee bestand aus 48 Infanterie-Divisionen (3 der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0068" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140947"/> <p xml:id="ID_214" prev="#ID_213"> Irregulären in den verschiedenen Kasakenländern und die Milizpflicht<lb/> einiger sogenannter Fremd Völker, meist in Kaukasien.</p><lb/> <p xml:id="ID_215"> Rußland's Heer setzt sich zusammen aus 1., der eigentlichen Feldarmee<lb/> mit deu zugehörige» Reserve-und Ersatz-Truppen; 2., den Lokaltruppen und<lb/> zwar es, Festungs-Infanterie und -Artillerie, d) Lokaltruppen im engeren Sinne<lb/> (Regimenter, Bataillone und kleinere Komandos), welche zum Garnison- und<lb/> Sicherheitsdienst bestimmt sind in Gvuveruementshauptstädten, Etappenorten pp.,<lb/> wo keine Truppentheile der Feldarmee stehen, oder zur Uebernahme des<lb/> Dienstes, wo die Truppen der Feldarmee ausrücken, e) die zum Dienst in<lb/> den asiatischen Grenzländern bestimmten Linienbataillone im Kaukasus und den<lb/> asiatischen Gebieten, in größerer Zahl in Turkestan, wo auch eine Schützen¬<lb/> brigade von 4 Bataillonen und Artillerie in dieselbe Kategorie gehören; 3., den<lb/> Irregulären (Kasaken) und 4., den Milizen pp. der Fremdvölker.</p><lb/> <p xml:id="ID_216"> Für den Orientkrieg kommen alle vier Bestandtheile des Heeres in Be¬<lb/> tracht; die Lokaltruppen hauptsächlich in so fern, als eine große Anzahl Festungs-<lb/> und Lokal-Bataillone in Neservebataillone umgewandelt, als solche mobil gemacht<lb/> und zu Reservedivisiouen formirt wurden, behufs Uebernahme des Etappen¬<lb/> dienstes in den besetzten türkischen Gebieten. Der Grund dafür lag in den<lb/> Ersatzverhältnissen der russischen Armee. Bei der früheren langen Dienstzeit<lb/> war die Zahl der ausgebildeten Reservemannschaften verhältnißmäßig gering,<lb/> Nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Herabsetzung der aktiven<lb/> Dienstzeit von 15 auf 6 Jahre wurde nur allmälig die Zahl der jährlich ein¬<lb/> zustellenden Mannschaften von früher 100,000 auf in den letzten Jahren 218,000<lb/> Mann erhöht, die älteren Reserven aber schieden regelmäßig nach dem fünf¬<lb/> zehnten Dienstjahre ans. Bei Ausbruch des Krieges fehlten uun, uach erst<lb/> dreijähriger Wirksamkeit der allgemeinen Wehrpflicht, zwar nicht der Zahl nach<lb/> die nöthigen Mannschaften zur Aufstellung aller Kriegsformationen, wohl aber<lb/> die genügende Anzahl ausgebildeter Leute zur Ausfüllung der für Verwendung<lb/> im Felde bestimmten Truppenkörper. Mit dem ausgebildeten Material konnten<lb/> nur die Feldtruppen auf rund 800 Maun statt der etatsmäßigen 1000 für das<lb/> Bataillon gebracht werden, und für den Etappendienst nahm man lieber die<lb/> festgefügten Kadres der Lokaltruppen mit ihrem Friedensstande an ausgebildeten<lb/> Leuten, als lauter Neuformationen mit flüchtig ausexerzirten Mannschaften.</p><lb/> <p xml:id="ID_217" next="#ID_218"> 1. Die Feldarmee bestand aus 48 Infanterie-Divisionen (3 der<lb/> Garde, 4 der Grenadiere und 41 der Linie) jede zu 4 Regimentern, die 12 der<lb/> Garde ohne Nummer, 16 Regimenter der Grenadiere und 164 der Linie der<lb/> Nnmmerfolge nach den Divisionen angehörend. Die Regimenter der Garde<lb/> und der 7 Divisionen der kaukasischen Armee, (Kaukasische Grenadiere und Ur.<lb/> 19. 20, 21. 38. 39. und 41) also 40 Regimenter hatten je 4, die 152 Regi-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0068]
Irregulären in den verschiedenen Kasakenländern und die Milizpflicht
einiger sogenannter Fremd Völker, meist in Kaukasien.
Rußland's Heer setzt sich zusammen aus 1., der eigentlichen Feldarmee
mit deu zugehörige» Reserve-und Ersatz-Truppen; 2., den Lokaltruppen und
zwar es, Festungs-Infanterie und -Artillerie, d) Lokaltruppen im engeren Sinne
(Regimenter, Bataillone und kleinere Komandos), welche zum Garnison- und
Sicherheitsdienst bestimmt sind in Gvuveruementshauptstädten, Etappenorten pp.,
wo keine Truppentheile der Feldarmee stehen, oder zur Uebernahme des
Dienstes, wo die Truppen der Feldarmee ausrücken, e) die zum Dienst in
den asiatischen Grenzländern bestimmten Linienbataillone im Kaukasus und den
asiatischen Gebieten, in größerer Zahl in Turkestan, wo auch eine Schützen¬
brigade von 4 Bataillonen und Artillerie in dieselbe Kategorie gehören; 3., den
Irregulären (Kasaken) und 4., den Milizen pp. der Fremdvölker.
Für den Orientkrieg kommen alle vier Bestandtheile des Heeres in Be¬
tracht; die Lokaltruppen hauptsächlich in so fern, als eine große Anzahl Festungs-
und Lokal-Bataillone in Neservebataillone umgewandelt, als solche mobil gemacht
und zu Reservedivisiouen formirt wurden, behufs Uebernahme des Etappen¬
dienstes in den besetzten türkischen Gebieten. Der Grund dafür lag in den
Ersatzverhältnissen der russischen Armee. Bei der früheren langen Dienstzeit
war die Zahl der ausgebildeten Reservemannschaften verhältnißmäßig gering,
Nach Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und Herabsetzung der aktiven
Dienstzeit von 15 auf 6 Jahre wurde nur allmälig die Zahl der jährlich ein¬
zustellenden Mannschaften von früher 100,000 auf in den letzten Jahren 218,000
Mann erhöht, die älteren Reserven aber schieden regelmäßig nach dem fünf¬
zehnten Dienstjahre ans. Bei Ausbruch des Krieges fehlten uun, uach erst
dreijähriger Wirksamkeit der allgemeinen Wehrpflicht, zwar nicht der Zahl nach
die nöthigen Mannschaften zur Aufstellung aller Kriegsformationen, wohl aber
die genügende Anzahl ausgebildeter Leute zur Ausfüllung der für Verwendung
im Felde bestimmten Truppenkörper. Mit dem ausgebildeten Material konnten
nur die Feldtruppen auf rund 800 Maun statt der etatsmäßigen 1000 für das
Bataillon gebracht werden, und für den Etappendienst nahm man lieber die
festgefügten Kadres der Lokaltruppen mit ihrem Friedensstande an ausgebildeten
Leuten, als lauter Neuformationen mit flüchtig ausexerzirten Mannschaften.
1. Die Feldarmee bestand aus 48 Infanterie-Divisionen (3 der
Garde, 4 der Grenadiere und 41 der Linie) jede zu 4 Regimentern, die 12 der
Garde ohne Nummer, 16 Regimenter der Grenadiere und 164 der Linie der
Nnmmerfolge nach den Divisionen angehörend. Die Regimenter der Garde
und der 7 Divisionen der kaukasischen Armee, (Kaukasische Grenadiere und Ur.
19. 20, 21. 38. 39. und 41) also 40 Regimenter hatten je 4, die 152 Regi-
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