Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Prinz Johann war General-Kommandant der Kommunalgarden des Während der Prinz in dem Hauptgebäude des Hotel's, das nach dem Kurz vor 9 Uhr Abends setzte sich der Prinz mit den Spitzen der Be¬ 1845. -- Die Opfer des zwölften August, Leipzig, Pönicke, 184S. -- Die Leipziger August¬ nacht (12, August 1346) und die Verhandlungen der gegenwärtigen sächsischen Ständever¬ sammlung über dieselbe, nebst dem Deputationsberichtc der 2. Kammer, allen Aktenstücken und einem Situationsplan. Leipzig, Pönicke, 1846. -- Bekanntmachung des Königl. Sachs, Ministeriums des Innern, das Ergebniß der kommissarischen Erörterungen über die am 12. August 1845 in Leipzig stattgefundenen Ereignisse betreffend. Nebst Beilagen. Mit höherer Erlaubniß. Nebst Situationsplan, Leipzig, B. G. Teubner 134S. Bei Darstellung der Ereignisse vom 12. August folge ich nur den offiziellen Be¬
richten. Prinz Johann war General-Kommandant der Kommunalgarden des Während der Prinz in dem Hauptgebäude des Hotel's, das nach dem Kurz vor 9 Uhr Abends setzte sich der Prinz mit den Spitzen der Be¬ 1845. — Die Opfer des zwölften August, Leipzig, Pönicke, 184S. — Die Leipziger August¬ nacht (12, August 1346) und die Verhandlungen der gegenwärtigen sächsischen Ständever¬ sammlung über dieselbe, nebst dem Deputationsberichtc der 2. Kammer, allen Aktenstücken und einem Situationsplan. Leipzig, Pönicke, 1846. — Bekanntmachung des Königl. Sachs, Ministeriums des Innern, das Ergebniß der kommissarischen Erörterungen über die am 12. August 1845 in Leipzig stattgefundenen Ereignisse betreffend. Nebst Beilagen. Mit höherer Erlaubniß. Nebst Situationsplan, Leipzig, B. G. Teubner 134S. Bei Darstellung der Ereignisse vom 12. August folge ich nur den offiziellen Be¬
richten. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0057" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140936"/> <p xml:id="ID_175"> Prinz Johann war General-Kommandant der Kommunalgarden des<lb/> Königreichs Sachsen. In dieser Eigenschaft kam der Prinz am 12. August<lb/> Nachmittags nach Leipzig, stieg im Hotel de Prusse ab und begab sich sofort<lb/> nach dem Exerzierplatz bei Gohlis zur Abnahme der Revue über die Kommu¬<lb/> nalgarden. Sein Gruß wurde von den Mannschaften nur lau erwiedert. Die<lb/> Uebungen der Bürgerwehr selbst dagegen wurden zur Zufriedenheit des Prinzen<lb/> ausgeführt; das Verhalten der Truppen bis zur Beendigung der Revüe war<lb/> tadelfrei. In das am Schlüsse derselben vom Kommandanten Dr. Haase auf¬<lb/> gebrachte Hoch auf den Prinzen wurde abermals nur matt und lau einge¬<lb/> stimmt und die Musik fiel in den Tusch nicht ein, weil sie über dem Schreien<lb/> und Pfeifen der Menge, welche sich um die Truppe drängte, das Hoch der<lb/> Garde nicht hörte und den Kommandanten nicht sah. Diesen ärgerlichen Zu-<lb/> fall legte die skandalsttchtige Menge als absichtliche Demonstration gegen den<lb/> Prinzen aus und steigerte ihr lärmendes und feindselig-höhnendes Pfeifen und<lb/> Schreien, bis der Prinz mit seiner Suite in die Stadt nach der Kaserne der<lb/> Pleißenburg ritt. Auf dem Wege dahin umdrängten Straßenbuben den Prinzen;<lb/> viele Neugierige folgten ihm, als er kurze Zeit nachher mit seiner Suite zu<lb/> Fuß von der Kaserne nach seinem Hotel sich begab. Irgend ein Exzeß fand<lb/> dabei nicht statt. *)</p><lb/> <p xml:id="ID_176"> Während der Prinz in dem Hauptgebäude des Hotel's, das nach dem<lb/> Roßplatz und den Promenaden Ausblick gewährt, in der 'ersten Etage die<lb/> Spitzen der Behörden um sich versammelte und sich wiederholt lobend über<lb/> Leistung und Haltung der Kommunalgarde aussprach, hatten sich, wie gewöhn¬<lb/> lich, Neugierige vor dem Hotel versammelt. Heimkehrende Arbeiter kamen<lb/> hinzu. Doch war die Zahl der Menge nicht bedeutend. Vereinzeltes Pfeifen<lb/> und Schreien hörte man aus der Menge, die sich unruhig und bewegt zeigte.<lb/> Vor dem Hotel stand ein Doppelposten der Schützen.</p><lb/> <p xml:id="ID_177" next="#ID_178"> Kurz vor 9 Uhr Abends setzte sich der Prinz mit den Spitzen der Be¬<lb/> hörden im Hofsaal (Gartensalon) des Hotels zur Tafel. Dieser Saal läuft<lb/> Parallel mit dem Hauptgebäude und ist von diesem durch einen Hof von etwa<lb/> dreißig Meter Tiefe getrennt. Man hörte hier anfänglich nichts mehr von</p><lb/> <note xml:id="FID_18" prev="#FID_17" place="foot"> 1845. — Die Opfer des zwölften August, Leipzig, Pönicke, 184S. — Die Leipziger August¬<lb/> nacht (12, August 1346) und die Verhandlungen der gegenwärtigen sächsischen Ständever¬<lb/> sammlung über dieselbe, nebst dem Deputationsberichtc der 2. Kammer, allen Aktenstücken<lb/> und einem Situationsplan. Leipzig, Pönicke, 1846. — Bekanntmachung des Königl.<lb/> Sachs, Ministeriums des Innern, das Ergebniß der kommissarischen Erörterungen über die<lb/> am 12. August 1845 in Leipzig stattgefundenen Ereignisse betreffend. Nebst Beilagen. Mit<lb/> höherer Erlaubniß. Nebst Situationsplan, Leipzig, B. G. Teubner 134S.</note><lb/> <note xml:id="FID_19" place="foot"> Bei Darstellung der Ereignisse vom 12. August folge ich nur den offiziellen Be¬<lb/> richten.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0057]
Prinz Johann war General-Kommandant der Kommunalgarden des
Königreichs Sachsen. In dieser Eigenschaft kam der Prinz am 12. August
Nachmittags nach Leipzig, stieg im Hotel de Prusse ab und begab sich sofort
nach dem Exerzierplatz bei Gohlis zur Abnahme der Revue über die Kommu¬
nalgarden. Sein Gruß wurde von den Mannschaften nur lau erwiedert. Die
Uebungen der Bürgerwehr selbst dagegen wurden zur Zufriedenheit des Prinzen
ausgeführt; das Verhalten der Truppen bis zur Beendigung der Revüe war
tadelfrei. In das am Schlüsse derselben vom Kommandanten Dr. Haase auf¬
gebrachte Hoch auf den Prinzen wurde abermals nur matt und lau einge¬
stimmt und die Musik fiel in den Tusch nicht ein, weil sie über dem Schreien
und Pfeifen der Menge, welche sich um die Truppe drängte, das Hoch der
Garde nicht hörte und den Kommandanten nicht sah. Diesen ärgerlichen Zu-
fall legte die skandalsttchtige Menge als absichtliche Demonstration gegen den
Prinzen aus und steigerte ihr lärmendes und feindselig-höhnendes Pfeifen und
Schreien, bis der Prinz mit seiner Suite in die Stadt nach der Kaserne der
Pleißenburg ritt. Auf dem Wege dahin umdrängten Straßenbuben den Prinzen;
viele Neugierige folgten ihm, als er kurze Zeit nachher mit seiner Suite zu
Fuß von der Kaserne nach seinem Hotel sich begab. Irgend ein Exzeß fand
dabei nicht statt. *)
Während der Prinz in dem Hauptgebäude des Hotel's, das nach dem
Roßplatz und den Promenaden Ausblick gewährt, in der 'ersten Etage die
Spitzen der Behörden um sich versammelte und sich wiederholt lobend über
Leistung und Haltung der Kommunalgarde aussprach, hatten sich, wie gewöhn¬
lich, Neugierige vor dem Hotel versammelt. Heimkehrende Arbeiter kamen
hinzu. Doch war die Zahl der Menge nicht bedeutend. Vereinzeltes Pfeifen
und Schreien hörte man aus der Menge, die sich unruhig und bewegt zeigte.
Vor dem Hotel stand ein Doppelposten der Schützen.
Kurz vor 9 Uhr Abends setzte sich der Prinz mit den Spitzen der Be¬
hörden im Hofsaal (Gartensalon) des Hotels zur Tafel. Dieser Saal läuft
Parallel mit dem Hauptgebäude und ist von diesem durch einen Hof von etwa
dreißig Meter Tiefe getrennt. Man hörte hier anfänglich nichts mehr von
1845. — Die Opfer des zwölften August, Leipzig, Pönicke, 184S. — Die Leipziger August¬
nacht (12, August 1346) und die Verhandlungen der gegenwärtigen sächsischen Ständever¬
sammlung über dieselbe, nebst dem Deputationsberichtc der 2. Kammer, allen Aktenstücken
und einem Situationsplan. Leipzig, Pönicke, 1846. — Bekanntmachung des Königl.
Sachs, Ministeriums des Innern, das Ergebniß der kommissarischen Erörterungen über die
am 12. August 1845 in Leipzig stattgefundenen Ereignisse betreffend. Nebst Beilagen. Mit
höherer Erlaubniß. Nebst Situationsplan, Leipzig, B. G. Teubner 134S.
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richten.
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