Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Hauptkolonne folgend, von dort über Potop nach Jleschnitza, nur seine Kavallerie Der Angriff ans die türkische Stellung auf der Paßhöhe, wie bei Tasch¬ Die direkte Verfolgung der von Taschkisen und Arad-Konak geflohenen General Weljaminow hatte am 1. Januar 1878 einen von Sofia kom¬ Der Balkan war überstiegen, die letzte Vertheidigungslinie der Türken Hauptkolonne folgend, von dort über Potop nach Jleschnitza, nur seine Kavallerie Der Angriff ans die türkische Stellung auf der Paßhöhe, wie bei Tasch¬ Die direkte Verfolgung der von Taschkisen und Arad-Konak geflohenen General Weljaminow hatte am 1. Januar 1878 einen von Sofia kom¬ Der Balkan war überstiegen, die letzte Vertheidigungslinie der Türken <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0416" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141295"/> <p xml:id="ID_1394" prev="#ID_1393"> Hauptkolonne folgend, von dort über Potop nach Jleschnitza, nur seine Kavallerie<lb/> erreichte am 29. Dezember Zilawa. Die Hauptkolonne stand nach einer Anzahl<lb/> kleiner Avantgardengefechte am 30. Dezember um Njegosowo versammelt.<lb/> Türkischerseits waren nach Erkennen der Umgehung am 27. Dezember etwa<lb/> 20 Bataillone bei Taschkisen konzentrirt, und dieses sowie eine Stellung auf<lb/> der Höhe südlich Malkotschewo war vom 28. ab thunlichst befestigt worden.</p><lb/> <p xml:id="ID_1395"> Der Angriff ans die türkische Stellung auf der Paßhöhe, wie bei Tasch¬<lb/> kisen, am 31. Dezember erfolgte unter der Annahme, daß General Dandeville<lb/> in Mirkowo und Bunowo eingetroffen sei. General Krüdener beschäftigte die<lb/> Türken in der Stellung auf der Paßhöhe wesentlich durch Artilleriefeuer. Von<lb/> der Hauptkolonne wurde noch in der Nacht ein Theil südwärts nach Tschekan-<lb/> stowo detachirt, um von hier die schon erwähnte Höhe von Malkotschewo<lb/> zu nehmen. Kavallerie sollte weiter auf Dolnji Kvmartzi vorgehen, um hier<lb/> eventuell mit General Dandeville in Verbindung zu treten. Die andern Theile<lb/> der Hauptkolonne sollten Taschkisen und die Befestigungen an der Paßstraße<lb/> nördlich dieses Ortes angreifen. Die Kolonne des Generals Weljaminow und<lb/> Kavallerie deckten den Angriff gegen Störungen von Sofia und Jchtyman.<lb/> Störungen durch die Türken erfolgten nicht. Aber das schwierige Terrain hielt<lb/> den Angriff wider Erwarten auf. Erst um 2 Uhr Nachmittags wurde die<lb/> Höhe von Malkotschewo und bei einbrechender Dunkelheit auch dieses Dorf<lb/> genommen. Nach Wegnahme der genannten Höhe gelang auch der Angriff auf<lb/> die Redouten um Taschkisen, aus denen die Türken flohen. Ein anderer<lb/> Gefechtserfolg wurde nicht erzielt, aber die türkischen Befehlshaber hatten die<lb/> drohende Einschließung erkannt und gingen noch in der Nacht nach der einzig<lb/> offenen Seite nach Osten und Südosten zurück.</p><lb/> <p xml:id="ID_1396"> Die direkte Verfolgung der von Taschkisen und Arad-Konak geflohenen<lb/> Türken durch eine Garde-Division mit Kavallerie endete schon am 2. Januar<lb/> mit der Einnahme von Petrischewo. Slatitza an der Straße längs des Bal¬<lb/> kan nahm am 2. General Dandeville, der am 31. Dezember wieder von<lb/> Etropol aufgebrochen und nun über den Slatitza-Paß vorgerückt war.</p><lb/> <p xml:id="ID_1397"> General Weljaminow hatte am 1. Januar 1878 einen von Sofia kom¬<lb/> menden Angriff von 10—15 türkischen Bataillonen abzuweisen, wobei die Türken<lb/> dnrch Massenfeuer auf nahe Entfernung in kurzer Zeit 2400 Mann, die Russen<lb/> nur 243 Köpfe verloren. Am 2. Januar setzte General Gurko von Taschkisen<lb/> eine stärkere Kolonne gegen Sofia in Marsch, das nach einigen kleineren Ge-<lb/> fechten von mehreren Seiten mit Einschließung bedroht, am 4. Januar früh<lb/> von den Türken geräumt und gleich darauf von den Russen besetzt wurde.</p><lb/> <p xml:id="ID_1398" next="#ID_1399"> Der Balkan war überstiegen, die letzte Vertheidigungslinie der Türken<lb/> war durchbrochen, wieder eine türkische Armee so gut wie ganz aufgelöst.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0416]
Hauptkolonne folgend, von dort über Potop nach Jleschnitza, nur seine Kavallerie
erreichte am 29. Dezember Zilawa. Die Hauptkolonne stand nach einer Anzahl
kleiner Avantgardengefechte am 30. Dezember um Njegosowo versammelt.
Türkischerseits waren nach Erkennen der Umgehung am 27. Dezember etwa
20 Bataillone bei Taschkisen konzentrirt, und dieses sowie eine Stellung auf
der Höhe südlich Malkotschewo war vom 28. ab thunlichst befestigt worden.
Der Angriff ans die türkische Stellung auf der Paßhöhe, wie bei Tasch¬
kisen, am 31. Dezember erfolgte unter der Annahme, daß General Dandeville
in Mirkowo und Bunowo eingetroffen sei. General Krüdener beschäftigte die
Türken in der Stellung auf der Paßhöhe wesentlich durch Artilleriefeuer. Von
der Hauptkolonne wurde noch in der Nacht ein Theil südwärts nach Tschekan-
stowo detachirt, um von hier die schon erwähnte Höhe von Malkotschewo
zu nehmen. Kavallerie sollte weiter auf Dolnji Kvmartzi vorgehen, um hier
eventuell mit General Dandeville in Verbindung zu treten. Die andern Theile
der Hauptkolonne sollten Taschkisen und die Befestigungen an der Paßstraße
nördlich dieses Ortes angreifen. Die Kolonne des Generals Weljaminow und
Kavallerie deckten den Angriff gegen Störungen von Sofia und Jchtyman.
Störungen durch die Türken erfolgten nicht. Aber das schwierige Terrain hielt
den Angriff wider Erwarten auf. Erst um 2 Uhr Nachmittags wurde die
Höhe von Malkotschewo und bei einbrechender Dunkelheit auch dieses Dorf
genommen. Nach Wegnahme der genannten Höhe gelang auch der Angriff auf
die Redouten um Taschkisen, aus denen die Türken flohen. Ein anderer
Gefechtserfolg wurde nicht erzielt, aber die türkischen Befehlshaber hatten die
drohende Einschließung erkannt und gingen noch in der Nacht nach der einzig
offenen Seite nach Osten und Südosten zurück.
Die direkte Verfolgung der von Taschkisen und Arad-Konak geflohenen
Türken durch eine Garde-Division mit Kavallerie endete schon am 2. Januar
mit der Einnahme von Petrischewo. Slatitza an der Straße längs des Bal¬
kan nahm am 2. General Dandeville, der am 31. Dezember wieder von
Etropol aufgebrochen und nun über den Slatitza-Paß vorgerückt war.
General Weljaminow hatte am 1. Januar 1878 einen von Sofia kom¬
menden Angriff von 10—15 türkischen Bataillonen abzuweisen, wobei die Türken
dnrch Massenfeuer auf nahe Entfernung in kurzer Zeit 2400 Mann, die Russen
nur 243 Köpfe verloren. Am 2. Januar setzte General Gurko von Taschkisen
eine stärkere Kolonne gegen Sofia in Marsch, das nach einigen kleineren Ge-
fechten von mehreren Seiten mit Einschließung bedroht, am 4. Januar früh
von den Türken geräumt und gleich darauf von den Russen besetzt wurde.
Der Balkan war überstiegen, die letzte Vertheidigungslinie der Türken
war durchbrochen, wieder eine türkische Armee so gut wie ganz aufgelöst.
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