Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.wenn seine Herrin Lord Robert ebenso wie Ihr. Mcij. lieben könnte, sie ihn Gegen Cecil hat Gauthier einen fast krankhaften Argwohn. Sicher hätte Murray's Empörung. Auch Murray's Empörung erscheint jetzt in *) de Quadra an Philipp II., 28. März 166"; A. 8 L. Linnes,, bei Fronde, VII. ö00. Lethinnw" an Cecil, 1. Febr. 15SS. Le^es paxsrs oMos. Gauthier I. 212. 1') Elisabeth an Maria Stuart, Id. Okt. 1S62, bei Thorpe, I. 1W.
wenn seine Herrin Lord Robert ebenso wie Ihr. Mcij. lieben könnte, sie ihn Gegen Cecil hat Gauthier einen fast krankhaften Argwohn. Sicher hätte Murray's Empörung. Auch Murray's Empörung erscheint jetzt in *) de Quadra an Philipp II., 28. März 166»; A. 8 L. Linnes,, bei Fronde, VII. ö00. Lethinnw» an Cecil, 1. Febr. 15SS. Le^es paxsrs oMos. Gauthier I. 212. 1') Elisabeth an Maria Stuart, Id. Okt. 1S62, bei Thorpe, I. 1W.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0374" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141253"/> <p xml:id="ID_1264" prev="#ID_1263"> wenn seine Herrin Lord Robert ebenso wie Ihr. Mcij. lieben könnte, sie ihn<lb/> nicht heirathen werde, aus Besorgniß, Ihr. Mcij. eines Mannes zu berauben,<lb/> den sie so hoch schätze. Elisabeth erwiderte scherzend, sie wünschte, der Earl of<lb/> Warwick wäre so anziehend als sein Bruder, dann würde für sie beide gesorgt<lb/> sein. Maitland bemerkte endlich etwas drastisch, seine Herrin sei noch jung,<lb/> Ihr. Mcij. möge Lord Robert zuerst selber heirathen, wenn sie Kinder aus<lb/> dieser Ehe bekäme, so würden ihre Unterthanen zufrieden sein, wenn sie aber<lb/> kinderlos bliebe und sterben sollte, so konnte seine Herrin alsdann beides erben,<lb/> ihre Krone und ihren Gemahl, ohne Zweifel würde doch eine von ihnen beiden<lb/> Kinder von Lord Robert erhalten. Elisabeth lachte und brach das Gespräch ab.*)<lb/> Was die Erbfolgeangelegenheit anbetrifft, fo geht aus einem Briefe Lethington's<lb/> an Cecil doch hervor, daß Cecil bereits ziemlich sicher die Erledigung dieser<lb/> Angelegenheit in einem für Maria Stuart günstigen Sinne zugesagt hatte.**)<lb/> Um so empfindlicher war dann der Rückschlag und um so berechtigter die ge¬<lb/> reizte Stimmung Maria's.</p><lb/> <p xml:id="ID_1265"> Gegen Cecil hat Gauthier einen fast krankhaften Argwohn. Sicher hätte<lb/> der englische Minister eine protestantische Nachfolgerin Elisabeth's lieber ge¬<lb/> sehen. Die Annahme Ganthier's aber, daß es sein Bestreben von Anfang an<lb/> gewesen sei, Maria Stuart zu ruiniren, um, im Falle Elisabeth stürbe,<lb/> Katharina Gray, die Schwester Jane Gray's, die das Hans Suffolk repräsen-<lb/> tirte und heimlich mit dem Grafen Hereford vermählt war, auf den Thron<lb/> zu bringen,***) bedarf denn doch eines bestimmten Beweises. Elisabeth's Hal¬<lb/> tung bei diesen Verhandlungen mit Schottland ist indessen recht zweideutig.<lb/> Aufrichtigkeit wechselt in ihren Briefen mit Verstellung. Auf der einen Seite<lb/> finden wir Aeußerungen wie, daß der Lethestrom in England uicht fließe, oder<lb/> daß sie wie Ulysses ihre Ohren verstopft habe, um nicht das Gekrächze der<lb/> Naben zu hören, s) auf der anderen heftige Versicherungen ihrer Freundschaft<lb/> und Geneigtheit, auf Maria's Wünsche, falls sie bei ihrer Vermählung sich<lb/> nach ihrem Willen richte, einzugehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1266" next="#ID_1267"> Murray's Empörung. Auch Murray's Empörung erscheint jetzt in<lb/> einem wesentlich anderen Lichte. Es kann kein Zweifel sein, daß ihn sehr<lb/> ernste Bedenken dazu getrieben haben, die Waffen gegen seine Schwester zu<lb/> ergreifen. Daß persönlicher Ehrgeiz mit dabei im Spiele war, wird niemand<lb/> leugnen. In erster Linie entschieden bei Murray aber immer die religiösen</p><lb/> <note xml:id="FID_120" place="foot"> *) de Quadra an Philipp II., 28. März 166»; A. 8 L. Linnes,, bei Fronde,<lb/> VII. ö00.</note><lb/> <note xml:id="FID_121" place="foot"> Lethinnw» an Cecil, 1. Febr. 15SS. Le^es paxsrs oMos.</note><lb/> <note xml:id="FID_122" place="foot"> Gauthier I. 212.</note><lb/> <note xml:id="FID_123" place="foot"> 1') Elisabeth an Maria Stuart, Id. Okt. 1S62, bei Thorpe, I. 1W.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0374]
wenn seine Herrin Lord Robert ebenso wie Ihr. Mcij. lieben könnte, sie ihn
nicht heirathen werde, aus Besorgniß, Ihr. Mcij. eines Mannes zu berauben,
den sie so hoch schätze. Elisabeth erwiderte scherzend, sie wünschte, der Earl of
Warwick wäre so anziehend als sein Bruder, dann würde für sie beide gesorgt
sein. Maitland bemerkte endlich etwas drastisch, seine Herrin sei noch jung,
Ihr. Mcij. möge Lord Robert zuerst selber heirathen, wenn sie Kinder aus
dieser Ehe bekäme, so würden ihre Unterthanen zufrieden sein, wenn sie aber
kinderlos bliebe und sterben sollte, so konnte seine Herrin alsdann beides erben,
ihre Krone und ihren Gemahl, ohne Zweifel würde doch eine von ihnen beiden
Kinder von Lord Robert erhalten. Elisabeth lachte und brach das Gespräch ab.*)
Was die Erbfolgeangelegenheit anbetrifft, fo geht aus einem Briefe Lethington's
an Cecil doch hervor, daß Cecil bereits ziemlich sicher die Erledigung dieser
Angelegenheit in einem für Maria Stuart günstigen Sinne zugesagt hatte.**)
Um so empfindlicher war dann der Rückschlag und um so berechtigter die ge¬
reizte Stimmung Maria's.
Gegen Cecil hat Gauthier einen fast krankhaften Argwohn. Sicher hätte
der englische Minister eine protestantische Nachfolgerin Elisabeth's lieber ge¬
sehen. Die Annahme Ganthier's aber, daß es sein Bestreben von Anfang an
gewesen sei, Maria Stuart zu ruiniren, um, im Falle Elisabeth stürbe,
Katharina Gray, die Schwester Jane Gray's, die das Hans Suffolk repräsen-
tirte und heimlich mit dem Grafen Hereford vermählt war, auf den Thron
zu bringen,***) bedarf denn doch eines bestimmten Beweises. Elisabeth's Hal¬
tung bei diesen Verhandlungen mit Schottland ist indessen recht zweideutig.
Aufrichtigkeit wechselt in ihren Briefen mit Verstellung. Auf der einen Seite
finden wir Aeußerungen wie, daß der Lethestrom in England uicht fließe, oder
daß sie wie Ulysses ihre Ohren verstopft habe, um nicht das Gekrächze der
Naben zu hören, s) auf der anderen heftige Versicherungen ihrer Freundschaft
und Geneigtheit, auf Maria's Wünsche, falls sie bei ihrer Vermählung sich
nach ihrem Willen richte, einzugehen.
Murray's Empörung. Auch Murray's Empörung erscheint jetzt in
einem wesentlich anderen Lichte. Es kann kein Zweifel sein, daß ihn sehr
ernste Bedenken dazu getrieben haben, die Waffen gegen seine Schwester zu
ergreifen. Daß persönlicher Ehrgeiz mit dabei im Spiele war, wird niemand
leugnen. In erster Linie entschieden bei Murray aber immer die religiösen
*) de Quadra an Philipp II., 28. März 166»; A. 8 L. Linnes,, bei Fronde,
VII. ö00.
Lethinnw» an Cecil, 1. Febr. 15SS. Le^es paxsrs oMos.
Gauthier I. 212.
1') Elisabeth an Maria Stuart, Id. Okt. 1S62, bei Thorpe, I. 1W.
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |