Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.Die Schlacht bei Dewe Boyun den 4. November begann etwa 9^/^ Uhr Auf dem russischen linken Flügel ist inzwischen schon gegen 12 Uhr das Gegen deu türkischen linken Flügel gehen nach Erreichung des Plateau- Der türkische rechte Flügel, der nach Einbruch der Dunkelheit nun auch Die Türken mußten sich jetzt ans die Vertheidigung von Erzerum be¬ Grenzboten IV. 1873. 42
Die Schlacht bei Dewe Boyun den 4. November begann etwa 9^/^ Uhr Auf dem russischen linken Flügel ist inzwischen schon gegen 12 Uhr das Gegen deu türkischen linken Flügel gehen nach Erreichung des Plateau- Der türkische rechte Flügel, der nach Einbruch der Dunkelheit nun auch Die Türken mußten sich jetzt ans die Vertheidigung von Erzerum be¬ Grenzboten IV. 1873. 42
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Die Schlacht bei Dewe Boyun den 4. November begann etwa 9^/^ Uhr
früh durch Geschützfeuer der Türken, welche die russischen Angriffskolonnen
sich formiren sahen. Das Feuer ward rnssischerseits bald erwidert. Der
russische rechte Flügel wendete sich zuerst gegen die vorgeschobene Hohe. Diese
wird in ihrem vorderen Theile genommen, den Hinteren, höheren, behaupten
die Türken noch. Die russische Artillerie geht jetzt auf 1700 in an die türki¬
sche Stellung herau. Um 4 Uhr wird durch einen neuen Angriff die Höhe
von Tschoban vor dem türkischen linken Flügel vollständig genommen; gleich¬
zeitig beginnt die Umgehungsbewegung, die, während die Front durch anhal¬
tendes Fenergefecht beschäftigt wird, die russischen Truppen aus deu äußeren
Rand des Plateau's von Usur Achmet führt.
Auf dem russischen linken Flügel ist inzwischen schon gegen 12 Uhr das
vor dem Palantvken gelegene Dorf Gülili und eine demselben benachbarte
Terraineinsenknng genommen; weiter vorzudringen gelingt aber ebensowenig
wie ein weiteres Umfassen des türkischen rechten Flügels. Ismail Pascha
führt vielmehr um 2 Uhr einen Gegenangriff gegen die russischen Aufstellungen,
der. aber abgewehrt wird. Dasselbe geschieht einem zweiten um 4 Uhr mit 8
Bataillonen unternommenen Angriffe gegen das Dorf Gülili. Die Russen
bleiben dann hier bis zur Dunkelheit in den behaupteten Stellungen liegen.
Gegen deu türkischen linken Flügel gehen nach Erreichung des Plateau-
randes die Russell in Front und Flanke gleichzeitig vor; die Türken sind ge¬
nöthigt, das Plateau zu räumen, ihr Rückzug artet bald in Flucht aus. Mukhtar
muß den linken Flügel und ebenso das durch die Umgehung äußerst gefährdete
Zelitrum der Stellung aufgeben. Deu Truppen des Zentrums folgt auf der
Straße das 13. Grenadier-Regiment lind nimmt noch 7 Geschütze, vor dem linken
Flügel müssen die Russen der Dunkelheit wegen auf dem Plateau Halt machen.
Der türkische rechte Flügel, der nach Einbruch der Dunkelheit nun auch
zurückgehen soll, findet die große Straße gesperrt, Ismail muß seiue Artillerie
und sein großes Lager im Stiche lassen, und gelangt init den aufgelösten
Bataillonen erst nach zwei Tagen über die Gipfelhöhen des Palantöken nach
Erzerum. Mit einem Verluste von 820 Köpfen hatten die Russen die völlige
Auflösung der türkischen Armee herbeigeführt und ihr noch 43 Geschütze ab¬
genommen.
Die Türken mußten sich jetzt ans die Vertheidigung von Erzerum be¬
schränken. Zu den Trümmern der am 4. November geschlagenen Armee stießen
dort noch ca. 7000 Mann, welche Derwisch Pascha von Batna abzusenden
schon nach der Niederlage bei Kars Befehl erhalten hatte. Zur Einschließung
der ziemlich weitläufig angelegten Stadt und der Werke von Erzerum waren
die russischen Streitkräfte zu schwach. Aber die unter den Türken eingerissene
Grenzboten IV. 1873. 42
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