Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.wo sie sich am Abend befanden; sie hatten im Laufe des Tages weit über Am 3. Oktober griff Mukhtcir Pascha mit bedeutenden Kräften den linken Mukhtar Pascha, der erkannt hatte, wie sehr verstärkt die Russen in diesen Großfürst Michael hatte in verlustreichen Kämpfen erfahren, daß ein General Lazarew erhielt den Auftrag, mit der 40. Division, dem 75. Regi¬ In Digor traf Lazarew am 12. Oktober ein und vereinigte sich hier mit Auf die Nachricht von Lazarew's Eintreffen in Digor ließ der Großfürst wo sie sich am Abend befanden; sie hatten im Laufe des Tages weit über Am 3. Oktober griff Mukhtcir Pascha mit bedeutenden Kräften den linken Mukhtar Pascha, der erkannt hatte, wie sehr verstärkt die Russen in diesen Großfürst Michael hatte in verlustreichen Kämpfen erfahren, daß ein General Lazarew erhielt den Auftrag, mit der 40. Division, dem 75. Regi¬ In Digor traf Lazarew am 12. Oktober ein und vereinigte sich hier mit Auf die Nachricht von Lazarew's Eintreffen in Digor ließ der Großfürst <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0329" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141208"/> <p xml:id="ID_1120" prev="#ID_1119"> wo sie sich am Abend befanden; sie hatten im Laufe des Tages weit über<lb/> 3000 Köpfe verloren.</p><lb/> <p xml:id="ID_1121"> Am 3. Oktober griff Mukhtcir Pascha mit bedeutenden Kräften den linken<lb/> Flügel der Russen an, wurde aber mit beträchtlichem Verlust abgeschlagen,<lb/> während die Russen ihren Verlust auf 304 Köpfe bezifferten. Auch am 4.<lb/> erfolgten wiederholt kleine Vorstöße seitens der Türken. Die Russen sahen sich<lb/> durch diese Angriffe wenigstens veranlaßt, den großen Jagni und die sonst noch<lb/> vor ihrer ursprünglichen Front festgehaltenen Positionen zu räumen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1122"> Mukhtar Pascha, der erkannt hatte, wie sehr verstärkt die Russen in diesen<lb/> Kämpfen aufgetreten waren, ließ zur Ausgleichung der Zahl alle bei Ismail<lb/> Hull entbehrlichen Streitkräfte zur Hauptarmee heranrücken, zugleich aber<lb/> richtete er sich in seiner ohnedies so festen Stellung noch einmal vortheilhafter<lb/> ein. Zur Verkürzung seiner Linien gab er am 9. Oktober den Kiön Tepe<lb/> wieder auf. Auch den großen Jagni, der so nahe vor seiner Stellung lag,<lb/> ließ er jetzt unbesetzt und beschränkte sich auf die Linie Kleiner Jagni —<lb/> Awliar — Alcidscha-Gebirge. Als zweite Linie etwa 7 Ka dahinter wurden die<lb/> von Wisinkjew bis Bcisardschik sich hinziehenden Höhen befestigt. Kars deckte<lb/> in beiden Stellungen die linke Flanke.</p><lb/> <p xml:id="ID_1123"> Großfürst Michael hatte in verlustreichen Kämpfen erfahren, daß ein<lb/> direkter Angriff auf die starke Stellung wenig Erfolg verspreche. Eine weit<lb/> ausgehölte Umgehung der türkischen rechten Flanke und dann ein Angriff<lb/> gleichzeitig auf Front und Rücken der Stellung schien das beste Mittel, sich<lb/> zum Herrn derselben zu machen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1124"> General Lazarew erhielt den Auftrag, mit der 40. Division, dem 75. Regi¬<lb/> ment, einem Schtttzenbataillon, fünf Kavallerie-Regimentern nebst 10 Batterien<lb/> die beabsichtigte Umgehung auszuführen. Er ging am 9. und 10 Oktober über<lb/> den Arya-Fluß zurück, marschirte auf dessen rechtem Ufer 30 nach Süden,<lb/> ging beim Grenzposten Kambinskii, wo sich ihm noch 2 Bataillone und<lb/> 1 Kasakenregiment anschlössen, wieder auf türkisches Gebiet und marschirte auf<lb/> Digor, 14 Kw, hinter dem rechten Flügel der Stellung und 13 Kra in der<lb/> rechten Flanke von Basardschik.</p><lb/> <p xml:id="ID_1125"> In Digor traf Lazarew am 12. Oktober ein und vereinigte sich hier mit<lb/> der General Zitowitsch, der von der Abtheilung des Generals Tergukassow<lb/> das 154. Infanterie-Regiment mit einem Kasaken-Regiment und einer Batterie<lb/> hierher geführt hatte. Lazarew verfügte jetzt im Ganzen über 23^ Bataillone<lb/> (Vs Sappeure), 28 Eskadrons und Ssotnien und 10^ Batterien. Beim weiteren<lb/> Vorrücken nach einem am 13. Oktober abgehaltenen Ruhetage blieb Digor mit<lb/> 3 Bataillonen besetzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_1126" next="#ID_1127"> Auf die Nachricht von Lazarew's Eintreffen in Digor ließ der Großfürst</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0329]
wo sie sich am Abend befanden; sie hatten im Laufe des Tages weit über
3000 Köpfe verloren.
Am 3. Oktober griff Mukhtcir Pascha mit bedeutenden Kräften den linken
Flügel der Russen an, wurde aber mit beträchtlichem Verlust abgeschlagen,
während die Russen ihren Verlust auf 304 Köpfe bezifferten. Auch am 4.
erfolgten wiederholt kleine Vorstöße seitens der Türken. Die Russen sahen sich
durch diese Angriffe wenigstens veranlaßt, den großen Jagni und die sonst noch
vor ihrer ursprünglichen Front festgehaltenen Positionen zu räumen.
Mukhtar Pascha, der erkannt hatte, wie sehr verstärkt die Russen in diesen
Kämpfen aufgetreten waren, ließ zur Ausgleichung der Zahl alle bei Ismail
Hull entbehrlichen Streitkräfte zur Hauptarmee heranrücken, zugleich aber
richtete er sich in seiner ohnedies so festen Stellung noch einmal vortheilhafter
ein. Zur Verkürzung seiner Linien gab er am 9. Oktober den Kiön Tepe
wieder auf. Auch den großen Jagni, der so nahe vor seiner Stellung lag,
ließ er jetzt unbesetzt und beschränkte sich auf die Linie Kleiner Jagni —
Awliar — Alcidscha-Gebirge. Als zweite Linie etwa 7 Ka dahinter wurden die
von Wisinkjew bis Bcisardschik sich hinziehenden Höhen befestigt. Kars deckte
in beiden Stellungen die linke Flanke.
Großfürst Michael hatte in verlustreichen Kämpfen erfahren, daß ein
direkter Angriff auf die starke Stellung wenig Erfolg verspreche. Eine weit
ausgehölte Umgehung der türkischen rechten Flanke und dann ein Angriff
gleichzeitig auf Front und Rücken der Stellung schien das beste Mittel, sich
zum Herrn derselben zu machen.
General Lazarew erhielt den Auftrag, mit der 40. Division, dem 75. Regi¬
ment, einem Schtttzenbataillon, fünf Kavallerie-Regimentern nebst 10 Batterien
die beabsichtigte Umgehung auszuführen. Er ging am 9. und 10 Oktober über
den Arya-Fluß zurück, marschirte auf dessen rechtem Ufer 30 nach Süden,
ging beim Grenzposten Kambinskii, wo sich ihm noch 2 Bataillone und
1 Kasakenregiment anschlössen, wieder auf türkisches Gebiet und marschirte auf
Digor, 14 Kw, hinter dem rechten Flügel der Stellung und 13 Kra in der
rechten Flanke von Basardschik.
In Digor traf Lazarew am 12. Oktober ein und vereinigte sich hier mit
der General Zitowitsch, der von der Abtheilung des Generals Tergukassow
das 154. Infanterie-Regiment mit einem Kasaken-Regiment und einer Batterie
hierher geführt hatte. Lazarew verfügte jetzt im Ganzen über 23^ Bataillone
(Vs Sappeure), 28 Eskadrons und Ssotnien und 10^ Batterien. Beim weiteren
Vorrücken nach einem am 13. Oktober abgehaltenen Ruhetage blieb Digor mit
3 Bataillonen besetzt.
Auf die Nachricht von Lazarew's Eintreffen in Digor ließ der Großfürst
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