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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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Jung und Alt" vorzugsweise die heranwachsende Jugend. Deun die "Alten"
dürften durch solche feuilletouistische Erzählungen über Blücher oder durch
einen dreiseitigen Artikel über Johannes Gutenberg kaum die erwünschte Er¬
weiterung ihres Wissens erfahren. Aber für die Jugend ist dieses Buch
sehr empfehlenswert!). Die bisherigen Illustrationen, Farbendruck sowohl wie
Holzschnitt, zeigen eine wahrhaft künstlerische Vollendung. Die geschichtliche"
Artikel (im Erzählungsgewande), soweit sie der deutschen Vergangenheit ent¬
nommen sind, verdienen vom nationalen Standpunkt aus alles Lob. Dagegen
muß gegen die Art und Weise, wie zu Ehren des verkommenen Stuart Karl II.
Cromwell's ehrwürdige Größe herabgesetzt wird, nachdrücklich protestirt werden,
um so nachdrücklicher, als dieses Buch für die kritiklose Jugend bestimmt ist,
und die falschen Grundlinien, die hier für ein Bild Cromwell's ausgegeben
werden, in manchen der jungen Leser ihrer Lebtag haften bleiben werden.
Bei weitem besser ist die Verlagshandlung in den naturwissenschaftlichen Sachen
bedient, von denen die beiden ersten Hefte schon eine ganze Anzahl enthalten:
"Distelfinken im Hag", "Auf Sumatra" (von Weinland>, "Die neueste Er¬
rungenschaft des Menschengeschlechts" (von Bernstein), "Ein Tag auf dem User
des Colorado" (von Balduin Möllhausen), Karl Linnäus (von Weinland), "Tag-
und Nachtleben in der Natur (von demselben), Prozessionsspinner und Raupen¬
jäger (von Dr. Gustav Jäger) und endlich den Hauptinhalt des ersten Bandes
von M. Stanley's letzter großen Reise durch Afrika. Das ist gesunde, gehalt¬
reiche Lektüre, für den deutscheu Idealismus sorgen die historisch-erzählenden
Artikel, solche aus der Kultur und Kunstgeschichte sollen sich später anreihen.
Im Ganzen kann man dem Unternehmen wie gesagt ein freundliches Glückauf
zurufen!

Auf zwölf Bände hat es nun schon Julius Lohmeyer's "Deutsche
Jngend" gebracht (Leipzig, A. Dürr), und sie hat damit weit mehr als den
dürftigen Unterstützungswohnsitz nach dem dürren Buchstaben des Rechtes, sie
hat das schöne Ehrenbürgerrecht der deutschen Heimath sich erworben. In
jedem deutschem Hause, das mit Kindern gesegnet ist, ist sie der sehnlichst er¬
wartete Freund, der zur bestimmten Zeit in die Thüre tritt und immer nur
Neues und Gutes bringt. Und sie verdient diesen freundlichen Willkomm, denn
immer noch hat sie eher übertroffen, was sie versprochen, als nicht eingehalten,
immer ist das Streben der Herausgeber, Ausgezeichnetes zu leisten, gewachsen
mit der Gunst des Volkes für dieses gediegene Unternehmen.




Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. -- Druck von Hüthel >ü- Herrmann in Leipzig.

Jung und Alt" vorzugsweise die heranwachsende Jugend. Deun die „Alten"
dürften durch solche feuilletouistische Erzählungen über Blücher oder durch
einen dreiseitigen Artikel über Johannes Gutenberg kaum die erwünschte Er¬
weiterung ihres Wissens erfahren. Aber für die Jugend ist dieses Buch
sehr empfehlenswert!). Die bisherigen Illustrationen, Farbendruck sowohl wie
Holzschnitt, zeigen eine wahrhaft künstlerische Vollendung. Die geschichtliche»
Artikel (im Erzählungsgewande), soweit sie der deutschen Vergangenheit ent¬
nommen sind, verdienen vom nationalen Standpunkt aus alles Lob. Dagegen
muß gegen die Art und Weise, wie zu Ehren des verkommenen Stuart Karl II.
Cromwell's ehrwürdige Größe herabgesetzt wird, nachdrücklich protestirt werden,
um so nachdrücklicher, als dieses Buch für die kritiklose Jugend bestimmt ist,
und die falschen Grundlinien, die hier für ein Bild Cromwell's ausgegeben
werden, in manchen der jungen Leser ihrer Lebtag haften bleiben werden.
Bei weitem besser ist die Verlagshandlung in den naturwissenschaftlichen Sachen
bedient, von denen die beiden ersten Hefte schon eine ganze Anzahl enthalten:
„Distelfinken im Hag", „Auf Sumatra" (von Weinland>, „Die neueste Er¬
rungenschaft des Menschengeschlechts" (von Bernstein), „Ein Tag auf dem User
des Colorado" (von Balduin Möllhausen), Karl Linnäus (von Weinland), „Tag-
und Nachtleben in der Natur (von demselben), Prozessionsspinner und Raupen¬
jäger (von Dr. Gustav Jäger) und endlich den Hauptinhalt des ersten Bandes
von M. Stanley's letzter großen Reise durch Afrika. Das ist gesunde, gehalt¬
reiche Lektüre, für den deutscheu Idealismus sorgen die historisch-erzählenden
Artikel, solche aus der Kultur und Kunstgeschichte sollen sich später anreihen.
Im Ganzen kann man dem Unternehmen wie gesagt ein freundliches Glückauf
zurufen!

Auf zwölf Bände hat es nun schon Julius Lohmeyer's „Deutsche
Jngend" gebracht (Leipzig, A. Dürr), und sie hat damit weit mehr als den
dürftigen Unterstützungswohnsitz nach dem dürren Buchstaben des Rechtes, sie
hat das schöne Ehrenbürgerrecht der deutschen Heimath sich erworben. In
jedem deutschem Hause, das mit Kindern gesegnet ist, ist sie der sehnlichst er¬
wartete Freund, der zur bestimmten Zeit in die Thüre tritt und immer nur
Neues und Gutes bringt. Und sie verdient diesen freundlichen Willkomm, denn
immer noch hat sie eher übertroffen, was sie versprochen, als nicht eingehalten,
immer ist das Streben der Herausgeber, Ausgezeichnetes zu leisten, gewachsen
mit der Gunst des Volkes für dieses gediegene Unternehmen.




Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Blum in Leipzig.
Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Hüthel >ü- Herrmann in Leipzig.
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[0324] Jung und Alt" vorzugsweise die heranwachsende Jugend. Deun die „Alten" dürften durch solche feuilletouistische Erzählungen über Blücher oder durch einen dreiseitigen Artikel über Johannes Gutenberg kaum die erwünschte Er¬ weiterung ihres Wissens erfahren. Aber für die Jugend ist dieses Buch sehr empfehlenswert!). Die bisherigen Illustrationen, Farbendruck sowohl wie Holzschnitt, zeigen eine wahrhaft künstlerische Vollendung. Die geschichtliche» Artikel (im Erzählungsgewande), soweit sie der deutschen Vergangenheit ent¬ nommen sind, verdienen vom nationalen Standpunkt aus alles Lob. Dagegen muß gegen die Art und Weise, wie zu Ehren des verkommenen Stuart Karl II. Cromwell's ehrwürdige Größe herabgesetzt wird, nachdrücklich protestirt werden, um so nachdrücklicher, als dieses Buch für die kritiklose Jugend bestimmt ist, und die falschen Grundlinien, die hier für ein Bild Cromwell's ausgegeben werden, in manchen der jungen Leser ihrer Lebtag haften bleiben werden. Bei weitem besser ist die Verlagshandlung in den naturwissenschaftlichen Sachen bedient, von denen die beiden ersten Hefte schon eine ganze Anzahl enthalten: „Distelfinken im Hag", „Auf Sumatra" (von Weinland>, „Die neueste Er¬ rungenschaft des Menschengeschlechts" (von Bernstein), „Ein Tag auf dem User des Colorado" (von Balduin Möllhausen), Karl Linnäus (von Weinland), „Tag- und Nachtleben in der Natur (von demselben), Prozessionsspinner und Raupen¬ jäger (von Dr. Gustav Jäger) und endlich den Hauptinhalt des ersten Bandes von M. Stanley's letzter großen Reise durch Afrika. Das ist gesunde, gehalt¬ reiche Lektüre, für den deutscheu Idealismus sorgen die historisch-erzählenden Artikel, solche aus der Kultur und Kunstgeschichte sollen sich später anreihen. Im Ganzen kann man dem Unternehmen wie gesagt ein freundliches Glückauf zurufen! Auf zwölf Bände hat es nun schon Julius Lohmeyer's „Deutsche Jngend" gebracht (Leipzig, A. Dürr), und sie hat damit weit mehr als den dürftigen Unterstützungswohnsitz nach dem dürren Buchstaben des Rechtes, sie hat das schöne Ehrenbürgerrecht der deutschen Heimath sich erworben. In jedem deutschem Hause, das mit Kindern gesegnet ist, ist sie der sehnlichst er¬ wartete Freund, der zur bestimmten Zeit in die Thüre tritt und immer nur Neues und Gutes bringt. Und sie verdient diesen freundlichen Willkomm, denn immer noch hat sie eher übertroffen, was sie versprochen, als nicht eingehalten, immer ist das Streben der Herausgeber, Ausgezeichnetes zu leisten, gewachsen mit der Gunst des Volkes für dieses gediegene Unternehmen. Verantwortlicher Redakteur: Dr. Hans Blum in Leipzig. Verlag von F. L. Hcrbig in Leipzig. — Druck von Hüthel >ü- Herrmann in Leipzig.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/324>, abgerufen am 05.02.2025.