Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.begraben worden. Ein Versuch zur Wiedereinnahme von Lowatz am 4. Sep¬ Fürst Jmeretinski ließ nun die Brigade der 3. Division und die Kasaken- Unter dem Oberbefehl des Fürsten Karl von Rumänien waren nunmehr In der Nacht vom 6. zum 7. September wurden vor den Fronten der *) Für die 24pfünder und für die 9pfündcr Fußbattcricn, deren Wirkung schon nach der Einnahme von Ardcchan in Armenien sehr gerühmt worden war. Grenzboten IV- 1^73. 32
begraben worden. Ein Versuch zur Wiedereinnahme von Lowatz am 4. Sep¬ Fürst Jmeretinski ließ nun die Brigade der 3. Division und die Kasaken- Unter dem Oberbefehl des Fürsten Karl von Rumänien waren nunmehr In der Nacht vom 6. zum 7. September wurden vor den Fronten der *) Für die 24pfünder und für die 9pfündcr Fußbattcricn, deren Wirkung schon nach der Einnahme von Ardcchan in Armenien sehr gerühmt worden war. Grenzboten IV- 1^73. 32
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begraben worden. Ein Versuch zur Wiedereinnahme von Lowatz am 4. Sep¬
tember wurde leicht abgewiesen.
Fürst Jmeretinski ließ nun die Brigade der 3. Division und die Kasaken-
Brigade zur Besetzung der Stadt und zur Beobachtung der Türken stehen;
mit den übrigen Truppen rückte er am 5. September vor Plewna, wo er
im Anschluß an den linken Flügel der dort schon stehenden Truppen nächst
der Straße nach Lowatz bei Bogot Aufstellung nahm. Die Einschließung auf
dem rechten Wid-Ufer vollendete im Süden eine Kavallerie-Brigade, die sich
westwärts an die Stellungen des Fürsten Jmeretinski anschloß. Im Norden
waren östlich des Wid am 3. September drei rumänische Divisionen in dem
Raume vereinigt worden, den bis dahin die 4. rumänische Division allein ge¬
sichert hatte. Auf dem linken, westlichen Wid-Ufer war Plewna durch russische
und rumänische Kavallerie jetzt wenigstens leicht zernirt. Außer der vermehrten
Kavallerie traf aber am 4. auch .ein Theil des Belagerungstrains (20 Vier-
undzwanzigpfünder) ein.
Unter dem Oberbefehl des Fürsten Karl von Rumänien waren nunmehr
allein an Infanterie mehr als 8 Divisionen um Plewna versammelt; man war
den Türken um das Doppelte überlegen. Der Erfolg von Lowatz, der Nicht-
erfolg der Türken bei Pelischat und am Tschipkapciß hatten das Selbstgefühl
der Truppen wieder gehoben. Anderseits ließ die Thätigkeit Mehemed
Ali's, der die Ostarmee bereits genöthigt hatte, sich nahe um Bjela zu konzen-
triren, täglich ernste Ereignisse an der Jantra erwarten. Alle diese Umstände
mögen zusammengewirkt haben, das russische Hauptquartier zu dem Entschlüsse
zu führen, der Zwangslage, in welche namentlich die türkische Stellung in
Plewna die russischen Heere versetzte, mit einem Schlage ein Ende zu machen
und nach besserer Vorbereitung, sowie mit entschiedener Ueberlegenheit, einen
neuen gewaltsamen Angriff auf Plewua zu versuchen.
In der Nacht vom 6. zum 7. September wurden vor den Fronten der
russischen Korps für 136 Geschütze*) Batterien angelegt, für die Belage¬
rungsgeschütze zwischen den Rumänen und dem 9. Korps. Am 7. früh eröff¬
neten diese Batterien ihr Feuer gegen die türkischen Schanzen. An demselben
Tage ließ Fürst Jmeretinski von Bogot aus die Türken ans zwei vorgescho¬
benen Schanzen vertreiben, wobei er 500 Mann verlor; das 4. und 9. russische
Korps rückten näher an die türkischen Stellungen heran. Am 8. September
wurde Brestowatz westlich der Straße «ach Lowatz ohne Kampf besetzt, ein
Versuch aber, die Höhen von Krischina zu nehmen, wurde mit 900 Mann Ver-
*) Für die 24pfünder und für die 9pfündcr Fußbattcricn, deren Wirkung schon nach
der Einnahme von Ardcchan in Armenien sehr gerühmt worden war.
Grenzboten IV- 1^73. 32
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