Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.werden konnten. Schon nach wenigen Stunden, um 4'/°, Uhr früh am Am 30. August erfolgte ein neuer Angriff durch drei türkische Brigaden Am 31. August wurden wieder- die Vorposten des 12. Korps von Ruscht- Im Westen hielt Osman Pascha außer der Hauptstellung von Plewna werden konnten. Schon nach wenigen Stunden, um 4'/°, Uhr früh am Am 30. August erfolgte ein neuer Angriff durch drei türkische Brigaden Am 31. August wurden wieder- die Vorposten des 12. Korps von Ruscht- Im Westen hielt Osman Pascha außer der Hauptstellung von Plewna <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0251" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141130"/> <p xml:id="ID_876" prev="#ID_875"> werden konnten. Schon nach wenigen Stunden, um 4'/°, Uhr früh am<lb/> 23. August, griff jedoch Derwisch-Pascha von neuem an, und zwang endlich<lb/> die Russen zum Rückzüge. Die Höhen und der Uebergang von Ajazlar blieben<lb/> in den Händen der Türken; zur Ausbeutung des Erfolges aber geschah von<lb/> Seiten derselben — nichts. Was an demselben Tage Snleiman im Tschipka-<lb/> passe nur gezwungen und am späten Abend that, hier that es Mehemed Ali<lb/> freiwillig, und ließ vom Angriff ab, als alle Vorbedingungen für einen wei¬<lb/> teren Erfolg erfüllt waren. Das 13. russische Korps zog nur den rechten<lb/> Flügel seiner Vorposten etwas zurück und blieb sonst unbehelligt stehen.</p><lb/> <p xml:id="ID_877"> Am 30. August erfolgte ein neuer Angriff durch drei türkische Brigaden<lb/> gegen den linken Flügel des 13. Korps auf Sabina und Karahassankioi. Die<lb/> dort stehende Brigade Leonow mußte nach hartnäckigem Widerstande dem sechs¬<lb/> mal wiederholten überlegenen Angriffe weichen und mit einem Verluste von<lb/> 600 Mann die Lom-Linie aufgeben. Das 13. Korps zog sich infolge dessen<lb/> in die Linie Ossikowa-Tscherkowna-Bejin-Verbowka-Tschairkioi zurück, nur noch<lb/> einen kleinen Marsch vorwärts der Jantra, aber noch in gleicher Höhe mit<lb/> dem benachbarten 12. und nach Süden mit dem 11. Korps.</p><lb/> <p xml:id="ID_878"> Am 31. August wurden wieder- die Vorposten des 12. Korps von Ruscht-<lb/> schuk aus bei Kadikioi angegriffen, durch herankommende Reserven aber ward<lb/> der Vorstoß eben so abgewiesen, wie eine Wiederholung desselben am 4. Sep¬<lb/> tember. Erst am 5. September früh erfolgte durch fünf türkische Brigaden<lb/> (die Divisionen Nedjib- und Fuad-Pascha und die Brigade Raschid-Pascha)<lb/> ein ernster Angriff von Solenik (am weißen Lom) her auf Kazelewo und<lb/> Ablanowo (am schwarzen Lom) gegen die dort stehende 33. Division (12. Korps).<lb/> Nach elfstündigem Kampfe unter Verlust von 1300 Köpfen gelang es zwar, ein<lb/> Vorgehen der Türken über den schwarzen Lom zu hindern, doch nahm der<lb/> Großfürst Thronfolger Angesichts einer weiteren Bedrohung seiner Flanke jetzt<lb/> auch dieses Korps auf die Höhen von Trstenik zurück und konzentrirte so seine<lb/> Truppen in einer neuen festen Stellung näher um Bjela, aus deren rechten<lb/> Flügel auch Theile des 11. Armeekorps von der Südarmee und der zur Ver¬<lb/> stärkung angelangten 26. Division zur Armee des Großfürsten herangezogen<lb/> wurden. Ein Angriff auf diese Stellung erfolgte erst am 21. September.<lb/> Seine Bedeutung wird mehr hervortreten, wenn wir sehen, was inzwischen vor<lb/> Plewna geschehen war.</p><lb/> <p xml:id="ID_879" next="#ID_880"> Im Westen hielt Osman Pascha außer der Hauptstellung von Plewna<lb/> auch noch Lowatz an der Osma, dessen Besitz wesentlich seine Verbindungen<lb/> über deu Balkan wie mit der Südarmee sicher stellte. Das Vorgehen von<lb/> dort auf Selwi während der Kämpfe im Tschipkapaß hatte zwar keinen Ein¬<lb/> fluß auf die Entscheidung ausgeübt, lenkte aber die Aufmerksamkeit der Russen</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0251]
werden konnten. Schon nach wenigen Stunden, um 4'/°, Uhr früh am
23. August, griff jedoch Derwisch-Pascha von neuem an, und zwang endlich
die Russen zum Rückzüge. Die Höhen und der Uebergang von Ajazlar blieben
in den Händen der Türken; zur Ausbeutung des Erfolges aber geschah von
Seiten derselben — nichts. Was an demselben Tage Snleiman im Tschipka-
passe nur gezwungen und am späten Abend that, hier that es Mehemed Ali
freiwillig, und ließ vom Angriff ab, als alle Vorbedingungen für einen wei¬
teren Erfolg erfüllt waren. Das 13. russische Korps zog nur den rechten
Flügel seiner Vorposten etwas zurück und blieb sonst unbehelligt stehen.
Am 30. August erfolgte ein neuer Angriff durch drei türkische Brigaden
gegen den linken Flügel des 13. Korps auf Sabina und Karahassankioi. Die
dort stehende Brigade Leonow mußte nach hartnäckigem Widerstande dem sechs¬
mal wiederholten überlegenen Angriffe weichen und mit einem Verluste von
600 Mann die Lom-Linie aufgeben. Das 13. Korps zog sich infolge dessen
in die Linie Ossikowa-Tscherkowna-Bejin-Verbowka-Tschairkioi zurück, nur noch
einen kleinen Marsch vorwärts der Jantra, aber noch in gleicher Höhe mit
dem benachbarten 12. und nach Süden mit dem 11. Korps.
Am 31. August wurden wieder- die Vorposten des 12. Korps von Ruscht-
schuk aus bei Kadikioi angegriffen, durch herankommende Reserven aber ward
der Vorstoß eben so abgewiesen, wie eine Wiederholung desselben am 4. Sep¬
tember. Erst am 5. September früh erfolgte durch fünf türkische Brigaden
(die Divisionen Nedjib- und Fuad-Pascha und die Brigade Raschid-Pascha)
ein ernster Angriff von Solenik (am weißen Lom) her auf Kazelewo und
Ablanowo (am schwarzen Lom) gegen die dort stehende 33. Division (12. Korps).
Nach elfstündigem Kampfe unter Verlust von 1300 Köpfen gelang es zwar, ein
Vorgehen der Türken über den schwarzen Lom zu hindern, doch nahm der
Großfürst Thronfolger Angesichts einer weiteren Bedrohung seiner Flanke jetzt
auch dieses Korps auf die Höhen von Trstenik zurück und konzentrirte so seine
Truppen in einer neuen festen Stellung näher um Bjela, aus deren rechten
Flügel auch Theile des 11. Armeekorps von der Südarmee und der zur Ver¬
stärkung angelangten 26. Division zur Armee des Großfürsten herangezogen
wurden. Ein Angriff auf diese Stellung erfolgte erst am 21. September.
Seine Bedeutung wird mehr hervortreten, wenn wir sehen, was inzwischen vor
Plewna geschehen war.
Im Westen hielt Osman Pascha außer der Hauptstellung von Plewna
auch noch Lowatz an der Osma, dessen Besitz wesentlich seine Verbindungen
über deu Balkan wie mit der Südarmee sicher stellte. Das Vorgehen von
dort auf Selwi während der Kämpfe im Tschipkapaß hatte zwar keinen Ein¬
fluß auf die Entscheidung ausgeübt, lenkte aber die Aufmerksamkeit der Russen
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