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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.

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lone, 1 Kasaken- und 1 Sappeur-Bataillon, 4 Regimenter Kasaken und Irre¬
guläre und noch 2 Batterien der 38. Division, im Ganzen 29 Bataillone,
20 Ssotnien, 10 Batterien, also nach deutschem Begriffe ein starkes Armeekorps
vereinigt, um längs der Meeresküste über Nikolaja auf Batna und eventuell
von dort auf Erzerum vorzugehen. Im Zentrum wurde die Hauptmacht bei
Alexandrapol versammelt, zum Vorgehen gegen Kars und von da auf der
großen Straße nach Erzerum. Einem Theile derselben wurde zunächst das
Vorgehen von Achalzich ans Ardahan zur Aufgabe gestellt. Diese Heeres-
Abtheilung unter dem Oberbefehl des General Loris-Melikow bestand aus zu¬
sammen 30 Bataillonen, 93 Eskadrons und Ssotnien und 16 Batterien. Davon
gehörten zu der gegen Ardahan bestimmten Kolonne unter General Dewel: 8
(bald 12) Bataillone der 38. und 39. Division, 1 Sappeur-Bataillon, 14 Ssot¬
nien Kasaken nud Irreguläre, nebst 5 Batterien, zu der Alexandrapol-Kolonne:
die Kaukasische Grenadier-Division mit 16 Bataillonen nud 6 Batterien,
1 Sappeurbataillon, die beiden Kavallerie-Divisionen (excl. ein Dragoner-
Regiment) mit 12 Eskadrons, 22 Ssotuien und 4 Batterien, endlich 45 Ssot¬
nien Kasaken und Irreguläre, nebst 1 Batterie, zusammen also 17 Bataillone,
79 Eskadrons und Ssotnien, nebst 11 Batterien. Schließlich wurde auf dem
linken Flügel bei Eriwan eine Kolonne gebildet, mit der Aufgabe, über Bajaset
auf Erzerum vorzurücken. Sie bestand unter dem General Tergnkassvw aus
der halben 19. Division (8 Bataillone, mit 2 Batterien), 1 Schützenbataillon,
1 Dragoner- und 1 Kasaken-Regiment mit 1 Batterie, 2 Regimentern Irregu¬
läre und 4 Batterien der 38. Division, im Ganzen aus 9 Bataillonen, 20 Es¬
kadrons und Ssotnien mit 7 Batterien.

Sei's erlaubt, vorauszuschicken, daß die Wirksamkeit dieser verschiedenen
Kolonnen so ziemlich in umgekehrtem Verhältniß zu der ihnen gegebenen Stärke
stand.

Der vorstehend angeführten Versammlung der russischen Streitkräfte gegen¬
über, die in 68 Bataillonen, 133 Eskadrons und Ssotnien, 33 Batterien, rund
55,000 Mann, 13,000 Pferde, 250 Geschütze zählte, wurde die türkische Auf¬
stellung um Mitte April angegeben, wie folgt:

Bei Batna 22,000 Mann, in Ardahan 6700, bei Kars 14,000, bei Ba¬
jaset 5000, bei Erzerum 13,000 und bei Wan 10,000 Mann; zusammen in
108 Bataillonen, 32 Eskadrons, 30 Batterien, 70,700 Mann, eingerechnet die
Festungsbesatzungen und irregulären Formationen.

Die beiderseits verfügbaren Streitkrüfte waren also im ersten Augenblick
an Zahl fast gleich, aber mit jedem Schritte, den die Russen vorwärts thaten,
wurde ihre Streitmacht schwächer dnrch die Nothwendigkeit, überall Besatzungen
zurückzulassen zur Sicherung des Rückens und zum Niederhalten der Ein-


lone, 1 Kasaken- und 1 Sappeur-Bataillon, 4 Regimenter Kasaken und Irre¬
guläre und noch 2 Batterien der 38. Division, im Ganzen 29 Bataillone,
20 Ssotnien, 10 Batterien, also nach deutschem Begriffe ein starkes Armeekorps
vereinigt, um längs der Meeresküste über Nikolaja auf Batna und eventuell
von dort auf Erzerum vorzugehen. Im Zentrum wurde die Hauptmacht bei
Alexandrapol versammelt, zum Vorgehen gegen Kars und von da auf der
großen Straße nach Erzerum. Einem Theile derselben wurde zunächst das
Vorgehen von Achalzich ans Ardahan zur Aufgabe gestellt. Diese Heeres-
Abtheilung unter dem Oberbefehl des General Loris-Melikow bestand aus zu¬
sammen 30 Bataillonen, 93 Eskadrons und Ssotnien und 16 Batterien. Davon
gehörten zu der gegen Ardahan bestimmten Kolonne unter General Dewel: 8
(bald 12) Bataillone der 38. und 39. Division, 1 Sappeur-Bataillon, 14 Ssot¬
nien Kasaken nud Irreguläre, nebst 5 Batterien, zu der Alexandrapol-Kolonne:
die Kaukasische Grenadier-Division mit 16 Bataillonen nud 6 Batterien,
1 Sappeurbataillon, die beiden Kavallerie-Divisionen (excl. ein Dragoner-
Regiment) mit 12 Eskadrons, 22 Ssotuien und 4 Batterien, endlich 45 Ssot¬
nien Kasaken und Irreguläre, nebst 1 Batterie, zusammen also 17 Bataillone,
79 Eskadrons und Ssotnien, nebst 11 Batterien. Schließlich wurde auf dem
linken Flügel bei Eriwan eine Kolonne gebildet, mit der Aufgabe, über Bajaset
auf Erzerum vorzurücken. Sie bestand unter dem General Tergnkassvw aus
der halben 19. Division (8 Bataillone, mit 2 Batterien), 1 Schützenbataillon,
1 Dragoner- und 1 Kasaken-Regiment mit 1 Batterie, 2 Regimentern Irregu¬
läre und 4 Batterien der 38. Division, im Ganzen aus 9 Bataillonen, 20 Es¬
kadrons und Ssotnien mit 7 Batterien.

Sei's erlaubt, vorauszuschicken, daß die Wirksamkeit dieser verschiedenen
Kolonnen so ziemlich in umgekehrtem Verhältniß zu der ihnen gegebenen Stärke
stand.

Der vorstehend angeführten Versammlung der russischen Streitkräfte gegen¬
über, die in 68 Bataillonen, 133 Eskadrons und Ssotnien, 33 Batterien, rund
55,000 Mann, 13,000 Pferde, 250 Geschütze zählte, wurde die türkische Auf¬
stellung um Mitte April angegeben, wie folgt:

Bei Batna 22,000 Mann, in Ardahan 6700, bei Kars 14,000, bei Ba¬
jaset 5000, bei Erzerum 13,000 und bei Wan 10,000 Mann; zusammen in
108 Bataillonen, 32 Eskadrons, 30 Batterien, 70,700 Mann, eingerechnet die
Festungsbesatzungen und irregulären Formationen.

Die beiderseits verfügbaren Streitkrüfte waren also im ersten Augenblick
an Zahl fast gleich, aber mit jedem Schritte, den die Russen vorwärts thaten,
wurde ihre Streitmacht schwächer dnrch die Nothwendigkeit, überall Besatzungen
zurückzulassen zur Sicherung des Rückens und zum Niederhalten der Ein-


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[0182] lone, 1 Kasaken- und 1 Sappeur-Bataillon, 4 Regimenter Kasaken und Irre¬ guläre und noch 2 Batterien der 38. Division, im Ganzen 29 Bataillone, 20 Ssotnien, 10 Batterien, also nach deutschem Begriffe ein starkes Armeekorps vereinigt, um längs der Meeresküste über Nikolaja auf Batna und eventuell von dort auf Erzerum vorzugehen. Im Zentrum wurde die Hauptmacht bei Alexandrapol versammelt, zum Vorgehen gegen Kars und von da auf der großen Straße nach Erzerum. Einem Theile derselben wurde zunächst das Vorgehen von Achalzich ans Ardahan zur Aufgabe gestellt. Diese Heeres- Abtheilung unter dem Oberbefehl des General Loris-Melikow bestand aus zu¬ sammen 30 Bataillonen, 93 Eskadrons und Ssotnien und 16 Batterien. Davon gehörten zu der gegen Ardahan bestimmten Kolonne unter General Dewel: 8 (bald 12) Bataillone der 38. und 39. Division, 1 Sappeur-Bataillon, 14 Ssot¬ nien Kasaken nud Irreguläre, nebst 5 Batterien, zu der Alexandrapol-Kolonne: die Kaukasische Grenadier-Division mit 16 Bataillonen nud 6 Batterien, 1 Sappeurbataillon, die beiden Kavallerie-Divisionen (excl. ein Dragoner- Regiment) mit 12 Eskadrons, 22 Ssotuien und 4 Batterien, endlich 45 Ssot¬ nien Kasaken und Irreguläre, nebst 1 Batterie, zusammen also 17 Bataillone, 79 Eskadrons und Ssotnien, nebst 11 Batterien. Schließlich wurde auf dem linken Flügel bei Eriwan eine Kolonne gebildet, mit der Aufgabe, über Bajaset auf Erzerum vorzurücken. Sie bestand unter dem General Tergnkassvw aus der halben 19. Division (8 Bataillone, mit 2 Batterien), 1 Schützenbataillon, 1 Dragoner- und 1 Kasaken-Regiment mit 1 Batterie, 2 Regimentern Irregu¬ läre und 4 Batterien der 38. Division, im Ganzen aus 9 Bataillonen, 20 Es¬ kadrons und Ssotnien mit 7 Batterien. Sei's erlaubt, vorauszuschicken, daß die Wirksamkeit dieser verschiedenen Kolonnen so ziemlich in umgekehrtem Verhältniß zu der ihnen gegebenen Stärke stand. Der vorstehend angeführten Versammlung der russischen Streitkräfte gegen¬ über, die in 68 Bataillonen, 133 Eskadrons und Ssotnien, 33 Batterien, rund 55,000 Mann, 13,000 Pferde, 250 Geschütze zählte, wurde die türkische Auf¬ stellung um Mitte April angegeben, wie folgt: Bei Batna 22,000 Mann, in Ardahan 6700, bei Kars 14,000, bei Ba¬ jaset 5000, bei Erzerum 13,000 und bei Wan 10,000 Mann; zusammen in 108 Bataillonen, 32 Eskadrons, 30 Batterien, 70,700 Mann, eingerechnet die Festungsbesatzungen und irregulären Formationen. Die beiderseits verfügbaren Streitkrüfte waren also im ersten Augenblick an Zahl fast gleich, aber mit jedem Schritte, den die Russen vorwärts thaten, wurde ihre Streitmacht schwächer dnrch die Nothwendigkeit, überall Besatzungen zurückzulassen zur Sicherung des Rückens und zum Niederhalten der Ein-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157670/182>, abgerufen am 05.02.2025.