Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. II. Band.mit 3 reitenden resp. Don-Batterien, ferner Eskadron Garde-Kavallerie Die Korps des Großfürsten schoben allmälig ihre Vortruppen von Bjela Das Gurko'sche Korps, welches schon am 3. Juli 1877 den Vormarsch von mit 3 reitenden resp. Don-Batterien, ferner Eskadron Garde-Kavallerie Die Korps des Großfürsten schoben allmälig ihre Vortruppen von Bjela Das Gurko'sche Korps, welches schon am 3. Juli 1877 den Vormarsch von <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0132" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/141011"/> <p xml:id="ID_419" prev="#ID_418"> mit 3 reitenden resp. Don-Batterien, ferner Eskadron Garde-Kavallerie<lb/> und 1 Ssotnie Ural-Kasaken zusammen 10^ Bataillone, 31 ^/z Eskadrons, 5<lb/> Batterien nebst einem Detachement Pionniere. Eine vierte (Kasaken-) Brigade,<lb/> die einstweilen die Sicherung gegen Westen übernahm, blieb bald ganz bei<lb/> dem 9. Armee-Korps.</p><lb/> <p xml:id="ID_420"> Die Korps des Großfürsten schoben allmälig ihre Vortruppen von Bjela<lb/> bis an den schwarzen Lom in der Richtung auf Ruschtschuk vor, doch verhielt<lb/> man sich hier beiderseits passiv.</p><lb/> <p xml:id="ID_421" next="#ID_422"> Das Gurko'sche Korps, welches schon am 3. Juli 1877 den Vormarsch von<lb/> Schistowa angetreten hatte, gab das Vorgehen im Jantra-Thale gegen Tirnowa<lb/> bald auf und wandte sich westlich um ans der Straße von Selwi jene Stadt zu<lb/> erreichen. Nach kurzem Gefecht am 7. Juli mit ca. 400 türkischen Kavalleristen<lb/> bei Kajabunar, 14 Ka westlich Tirnowa, und leichtem Kampfe gegen Artillerie<lb/> und Infanterie am Eingange von Tirnowa selbst, wurde diese Stadt am 8.<lb/> Juli von den Russen besetzt; am 12. Juli gelangte auch die Tete der 9. Di¬<lb/> vision (8. Armeekorps) und mit ihr das Armee-Hauptquartier hierher. Die<lb/> türkische Besatzung hatte sich auf Osmanbazar zurückgezogen. Beim Ueber¬<lb/> schreiten des Balkan mußte man endlich auf ernsten Widerstand gefaßt sein.<lb/> General Gurko erfuhr jedoch von Bulgaren, daß nur auf der Hauptstraße<lb/> über Gabrowo nach Kesanlyk der Tschipka-Paß mit etwa 5000 Mann besetzt<lb/> sei, alle Nebenpässe aber, weil sie fiir unpassirbar galten, unbesetzt geblieben<lb/> seien. Er überschritt deshalb, unter Zurücklassung einiger Reiterei zur Beob¬<lb/> achtung des Tschipka-Passes in der Front, vom 10. Juli ab den Balkan auf<lb/> einem Saumpfade 35 Ka östlich des Tschipka-Passes, und besetzte am 14.<lb/> Juli Morgens nach leichtem Gefecht Chainköi, am Ausgange des gleichnamigen<lb/> Passes. Zur Deckung dieses Ortes blieben 4 Bataillone Bulgaren mit einem<lb/> Kasaken-Regiment und den Gebirgsbatterien zurück. Mit dem Rest von 6V2<lb/> Bataillonen, 14^ Eskadrons, 2 Batterien ging Gurko am 16. gegen Kesanlyk<lb/> vor, welches er aber nach wiederholten Kämpfen erst am 17. erreichen konnte.<lb/> Zu Gurko's Unterstützung ließ nördlich des Balkan General Radetzki Ab¬<lb/> theilungen des 8. Armeekorps über Gabrowa gegen den Tschipka-Paß vorgehen,<lb/> die am 17. auch einen ernsten Angriff gegen die Besatzung dieses Passes<lb/> führten, aber, weil der erwartete gleichzeitige Angriff Gurko's von Süden<lb/> ausblieb, unverrichteter Sache zurückgehen mußten. Am 18. ging Gurko<lb/> seinerseits mit einigen Schützenbataillonen gegen die Besatzung des Passes vor,<lb/> mußte sich aber nach Verlust von 150 Mann mit dem Festhalten des Dorfes<lb/> Tschipka begnügen. Einen am 19. Juli früh beabsichtigten allgemeinen Angriff<lb/> hielten die Türken durch Kapitulationsverhandlungen bis Mittag hin, und be¬<lb/> nutzten diese Zeit zu eiligem Abzüge, bei dem sie unter Anderm 8 Geschütze</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0132]
mit 3 reitenden resp. Don-Batterien, ferner Eskadron Garde-Kavallerie
und 1 Ssotnie Ural-Kasaken zusammen 10^ Bataillone, 31 ^/z Eskadrons, 5
Batterien nebst einem Detachement Pionniere. Eine vierte (Kasaken-) Brigade,
die einstweilen die Sicherung gegen Westen übernahm, blieb bald ganz bei
dem 9. Armee-Korps.
Die Korps des Großfürsten schoben allmälig ihre Vortruppen von Bjela
bis an den schwarzen Lom in der Richtung auf Ruschtschuk vor, doch verhielt
man sich hier beiderseits passiv.
Das Gurko'sche Korps, welches schon am 3. Juli 1877 den Vormarsch von
Schistowa angetreten hatte, gab das Vorgehen im Jantra-Thale gegen Tirnowa
bald auf und wandte sich westlich um ans der Straße von Selwi jene Stadt zu
erreichen. Nach kurzem Gefecht am 7. Juli mit ca. 400 türkischen Kavalleristen
bei Kajabunar, 14 Ka westlich Tirnowa, und leichtem Kampfe gegen Artillerie
und Infanterie am Eingange von Tirnowa selbst, wurde diese Stadt am 8.
Juli von den Russen besetzt; am 12. Juli gelangte auch die Tete der 9. Di¬
vision (8. Armeekorps) und mit ihr das Armee-Hauptquartier hierher. Die
türkische Besatzung hatte sich auf Osmanbazar zurückgezogen. Beim Ueber¬
schreiten des Balkan mußte man endlich auf ernsten Widerstand gefaßt sein.
General Gurko erfuhr jedoch von Bulgaren, daß nur auf der Hauptstraße
über Gabrowo nach Kesanlyk der Tschipka-Paß mit etwa 5000 Mann besetzt
sei, alle Nebenpässe aber, weil sie fiir unpassirbar galten, unbesetzt geblieben
seien. Er überschritt deshalb, unter Zurücklassung einiger Reiterei zur Beob¬
achtung des Tschipka-Passes in der Front, vom 10. Juli ab den Balkan auf
einem Saumpfade 35 Ka östlich des Tschipka-Passes, und besetzte am 14.
Juli Morgens nach leichtem Gefecht Chainköi, am Ausgange des gleichnamigen
Passes. Zur Deckung dieses Ortes blieben 4 Bataillone Bulgaren mit einem
Kasaken-Regiment und den Gebirgsbatterien zurück. Mit dem Rest von 6V2
Bataillonen, 14^ Eskadrons, 2 Batterien ging Gurko am 16. gegen Kesanlyk
vor, welches er aber nach wiederholten Kämpfen erst am 17. erreichen konnte.
Zu Gurko's Unterstützung ließ nördlich des Balkan General Radetzki Ab¬
theilungen des 8. Armeekorps über Gabrowa gegen den Tschipka-Paß vorgehen,
die am 17. auch einen ernsten Angriff gegen die Besatzung dieses Passes
führten, aber, weil der erwartete gleichzeitige Angriff Gurko's von Süden
ausblieb, unverrichteter Sache zurückgehen mußten. Am 18. ging Gurko
seinerseits mit einigen Schützenbataillonen gegen die Besatzung des Passes vor,
mußte sich aber nach Verlust von 150 Mann mit dem Festhalten des Dorfes
Tschipka begnügen. Einen am 19. Juli früh beabsichtigten allgemeinen Angriff
hielten die Türken durch Kapitulationsverhandlungen bis Mittag hin, und be¬
nutzten diese Zeit zu eiligem Abzüge, bei dem sie unter Anderm 8 Geschütze
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