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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band.

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die Gemeinden der Subnrbikar-Diöcesen für Wohlthätigkeitszwecke und für den
öffentlichen Unterricht zu bezahlen sind; der auf die Stadt Rom fallende Theil
fließt dem besonderen Fonds für Religions- und Wohlthätigkeitszwecke zu.
Der Liquidatiousausschuß hat noch viel zu thun, um zu bestimmen, wie es
sich mit 1450 weiteren Benefizien verhält. Die Pfründenbesitzer verweigern
die Vorlegung der betreffenden Schriftstücke oder erklären, keine solchen zu be¬
sitzen. Uebrigens sind bereits 563 derselben als geistlichen Patronats erkannt
und darum nicht der Aufhebung unterworfen. Nicht nur die 15 Klöster, die
es zu Gunsten von Fremden in Rom gibt lFrankreich hat 2 Frauen- und 3
Mannsklöster, England 3, Spanien 6 Mannsklöster, Rußland 1), auch 8 fremd¬
ländische Kollegien (Erziehungsanstalten), nämlich das germanisch-ungarische,
das irische, englische, polnische, amerikanische, amerikanisch-spanisch-portugiesische,
das griechische und das schottische, hatten ihre unbeweglichen Güter in italieni¬
scher Rente oder in Rente ihres Heimatstaates oder auf andere nutzbringende
Weise anzulegen. Drei dieser Kollegien besaßen nur das zu ihrem Wohnsitz
dienende und darum nicht der Veräußerung unterworfene Hans. Die von den
Kollegien selbst mit dem Beistand eines Vertreters des Liquidatiousausschusses
vorgenommene Versteigerung ihrer Immobilien ist beinahe vollendet, nur für
2 Anwesen des germanisch-ungarischen Kollegiums steht noch die Verpachtung
gegen Erbzins in Aussicht. 7 Hospize (3 österreichisch-ungarische, 1 belgisches,
1 polnisches, 1 spanisches, 1 portugiesisches) und die Kongregation der fran¬
zösischen milden Stiftungen werden wie die übrigen in Italien zu Gunsten
von Ausländern bestehenden Wohlthätigkeitsanstalten behandelt.

Der Liquidationsausschuß hat von dem Rechte, die Güter der nicht auf¬
gehobenen geistlichen Körperschaften in Erbpacht zu geben, im Ganzen 20 Mal
Gebrauch gemacht. Während die 53 Domstifte, Seminarien, Sakristeien u. s. w.
eiuen Verkaufspreis von 14^ Millionen aus 291 Loosen erzielten, haben sie
einen Erbpacht von 367,540 ans 15 Loosen zu bekommen. Rechnet man noch
dazu, daß die Immobilien der 5 fremden Kollegien in 21 Loosen um 374,790
Lire verkauft worden sind und daß 2 dieser Kollegien 5 Grundstücke gegen
71,880 Lire Erbpacht abgetreten haben, so ergiebt sich im Ganzen folgendes
Resultat, wenn man den Erbpacht als einen 5 Prozent. Zins betrachtet und kapi-
talisirt: Die Güter der aufgehobenen Körperschaften erzielten in runder Summe
12 Millionen, die weiter bestehenden einheimischen geistlichen Körperschaften
rund 22 Millionen, die ausländischen 1,812,390 Lire. Es versteht sich von
selbst, daß der Verkaufspreis nicht baar gezahlt wird: wir können der Kürze
wegen nur bemerken, daß am Tage des Zuschlags Vio M erlegen ist, während
die übrigen mit 6 Prozent zu verzinsenden "/,<> in 18 Jahresraten abgetragen
werden müssen, daß 3 Prozent sür vorherige Ausgleichung der-Rechnung ab-


die Gemeinden der Subnrbikar-Diöcesen für Wohlthätigkeitszwecke und für den
öffentlichen Unterricht zu bezahlen sind; der auf die Stadt Rom fallende Theil
fließt dem besonderen Fonds für Religions- und Wohlthätigkeitszwecke zu.
Der Liquidatiousausschuß hat noch viel zu thun, um zu bestimmen, wie es
sich mit 1450 weiteren Benefizien verhält. Die Pfründenbesitzer verweigern
die Vorlegung der betreffenden Schriftstücke oder erklären, keine solchen zu be¬
sitzen. Uebrigens sind bereits 563 derselben als geistlichen Patronats erkannt
und darum nicht der Aufhebung unterworfen. Nicht nur die 15 Klöster, die
es zu Gunsten von Fremden in Rom gibt lFrankreich hat 2 Frauen- und 3
Mannsklöster, England 3, Spanien 6 Mannsklöster, Rußland 1), auch 8 fremd¬
ländische Kollegien (Erziehungsanstalten), nämlich das germanisch-ungarische,
das irische, englische, polnische, amerikanische, amerikanisch-spanisch-portugiesische,
das griechische und das schottische, hatten ihre unbeweglichen Güter in italieni¬
scher Rente oder in Rente ihres Heimatstaates oder auf andere nutzbringende
Weise anzulegen. Drei dieser Kollegien besaßen nur das zu ihrem Wohnsitz
dienende und darum nicht der Veräußerung unterworfene Hans. Die von den
Kollegien selbst mit dem Beistand eines Vertreters des Liquidatiousausschusses
vorgenommene Versteigerung ihrer Immobilien ist beinahe vollendet, nur für
2 Anwesen des germanisch-ungarischen Kollegiums steht noch die Verpachtung
gegen Erbzins in Aussicht. 7 Hospize (3 österreichisch-ungarische, 1 belgisches,
1 polnisches, 1 spanisches, 1 portugiesisches) und die Kongregation der fran¬
zösischen milden Stiftungen werden wie die übrigen in Italien zu Gunsten
von Ausländern bestehenden Wohlthätigkeitsanstalten behandelt.

Der Liquidationsausschuß hat von dem Rechte, die Güter der nicht auf¬
gehobenen geistlichen Körperschaften in Erbpacht zu geben, im Ganzen 20 Mal
Gebrauch gemacht. Während die 53 Domstifte, Seminarien, Sakristeien u. s. w.
eiuen Verkaufspreis von 14^ Millionen aus 291 Loosen erzielten, haben sie
einen Erbpacht von 367,540 ans 15 Loosen zu bekommen. Rechnet man noch
dazu, daß die Immobilien der 5 fremden Kollegien in 21 Loosen um 374,790
Lire verkauft worden sind und daß 2 dieser Kollegien 5 Grundstücke gegen
71,880 Lire Erbpacht abgetreten haben, so ergiebt sich im Ganzen folgendes
Resultat, wenn man den Erbpacht als einen 5 Prozent. Zins betrachtet und kapi-
talisirt: Die Güter der aufgehobenen Körperschaften erzielten in runder Summe
12 Millionen, die weiter bestehenden einheimischen geistlichen Körperschaften
rund 22 Millionen, die ausländischen 1,812,390 Lire. Es versteht sich von
selbst, daß der Verkaufspreis nicht baar gezahlt wird: wir können der Kürze
wegen nur bemerken, daß am Tage des Zuschlags Vio M erlegen ist, während
die übrigen mit 6 Prozent zu verzinsenden "/,<> in 18 Jahresraten abgetragen
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157661/275>, abgerufen am 22.07.2024.