Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band.behandelt, so namentlich in der Geologie, in der Afrika- und Polarforschung Wohl den grellsten Gegensatz zu dieser schönen wissenschaftlichen Arbeit behandelt, so namentlich in der Geologie, in der Afrika- und Polarforschung Wohl den grellsten Gegensatz zu dieser schönen wissenschaftlichen Arbeit <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0523" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/140344"/> <p xml:id="ID_1507" prev="#ID_1506"> behandelt, so namentlich in der Geologie, in der Afrika- und Polarforschung<lb/> in der Beantwortung der Frage: „Was ist eine Sonne?" u. s. w. viel weiter<lb/> gediehen ist als Peschel, wie er diese Arbeiten vor acht, zehn, ja vor dreiund¬<lb/> zwanzig Jahren, verfaßte. Dafür erhalten wir aber ein um so interessanteres<lb/> Bild von dem Standpunkt der deutschen Wissenschaft in jenen Tagen; wir<lb/> sagen der deutschen Wissenschaft, weil Peschel immer an der Spitze seiner<lb/> Fachwissenschaft marschirte. Und wie ehrenvoll ist das Zeugniß, das diese<lb/> theilweise so alten Arbeiten dem Verfasser ausstellen! Welche Klarheit in den<lb/> verworrensten Fragen, welche unvergleichliche Befähigung, schwierige wissen¬<lb/> schaftliche Probleme in einer allgemein verständlichen, ja fesselnden Form<lb/> vorzutragen. Und dabei welche Vielseitigkeit des Wissens, der Untersuchung!<lb/> In drei sast gleiche Hauptabschnitte zerfällt das Buch. Zuerst erhalte» wir die<lb/> Abhandlungen, die „der Geschichte der Geographie" entnommen sind, dann<lb/> folgen die Untersuchungen aus der „mathematischen und physischen Geographie",<lb/> endlich die mannigfaltigsten Beiträge zu der „Länder- und Völkerkunde"; darunter<lb/> nicht am wenigsten reizvoll die „Ferienreisen" des Verfassers (von 1855 bis<lb/> 1869). Es kann dem Leser nicht gedient' sein mit einer blosen Aufzählung<lb/> der Titel der dreiunddreißig Unterabtheilungen des Werkes. Vielmehr halten<lb/> wir uns verpflichtet, durch einen genaueren Einblick in einige der interessantesten<lb/> Kapitel desselben noch eingehender auf dasselbe zurückzukommen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1508" next="#ID_1509"> Wohl den grellsten Gegensatz zu dieser schönen wissenschaftlichen Arbeit<lb/> bilden die Feuilletons zur Erd- und Völkerkunde, die der „berühmte" Herr<lb/> Emil Franzos in demselben Verlage (Duncker und Humblot in Leipzig)<lb/> unter dem Titel „Aus Halbasien" (soeben schon in zweiter Auflage) und<lb/> „Vom Don zur Donau" je 2 Bände stark herausgegeben hat. Herr<lb/> Franzos unterrichtet uns in der Vorrede zur zweiten Auflage seines Halb¬<lb/> asien, daß eigentlich nur unwissende oder fanatische Juden, Polen und<lb/> Russen >nit seiner Büchermacherei in's Gericht gegangen seien, alle übrigen<lb/> Nationen, aufgeklärten Menschen und Regierungen ihn dagegen gebührend ge¬<lb/> lobt hätten. Nach Herrn Franzos hat sogar die eidgenössische Bundesregie¬<lb/> rung der Schweiz nur die Feuilletons des berühmten Autors abgewartet, um<lb/> gegen das Unwesen einzuschreiten, das nach den Gedankenstrichen, Ausrufungs¬<lb/> zeichen und Gänsefüßchen des Herrn Franzos in Rumänien u. s. w. mit den<lb/> aus der französischen Schweiz importirten „Gouvernanten" getrieben worden<lb/> sein sollte. Dazwischen hat indessen ein Theil der deutschen Presse sich von<lb/> der verblüffenden Reklame erholt, welche Herr Franzos — nicht etwa sein<lb/> Verleger — für seine Opuscula zu machen verstand, und während noch vor<lb/> einem Jahr Alles den jungen Mann anstaunte, der rechtzeitig so viele sarbige<lb/> Guckknstenbilder zur orientalischen Frage ausstellte, so erkennen hente die</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0523]
behandelt, so namentlich in der Geologie, in der Afrika- und Polarforschung
in der Beantwortung der Frage: „Was ist eine Sonne?" u. s. w. viel weiter
gediehen ist als Peschel, wie er diese Arbeiten vor acht, zehn, ja vor dreiund¬
zwanzig Jahren, verfaßte. Dafür erhalten wir aber ein um so interessanteres
Bild von dem Standpunkt der deutschen Wissenschaft in jenen Tagen; wir
sagen der deutschen Wissenschaft, weil Peschel immer an der Spitze seiner
Fachwissenschaft marschirte. Und wie ehrenvoll ist das Zeugniß, das diese
theilweise so alten Arbeiten dem Verfasser ausstellen! Welche Klarheit in den
verworrensten Fragen, welche unvergleichliche Befähigung, schwierige wissen¬
schaftliche Probleme in einer allgemein verständlichen, ja fesselnden Form
vorzutragen. Und dabei welche Vielseitigkeit des Wissens, der Untersuchung!
In drei sast gleiche Hauptabschnitte zerfällt das Buch. Zuerst erhalte» wir die
Abhandlungen, die „der Geschichte der Geographie" entnommen sind, dann
folgen die Untersuchungen aus der „mathematischen und physischen Geographie",
endlich die mannigfaltigsten Beiträge zu der „Länder- und Völkerkunde"; darunter
nicht am wenigsten reizvoll die „Ferienreisen" des Verfassers (von 1855 bis
1869). Es kann dem Leser nicht gedient' sein mit einer blosen Aufzählung
der Titel der dreiunddreißig Unterabtheilungen des Werkes. Vielmehr halten
wir uns verpflichtet, durch einen genaueren Einblick in einige der interessantesten
Kapitel desselben noch eingehender auf dasselbe zurückzukommen.
Wohl den grellsten Gegensatz zu dieser schönen wissenschaftlichen Arbeit
bilden die Feuilletons zur Erd- und Völkerkunde, die der „berühmte" Herr
Emil Franzos in demselben Verlage (Duncker und Humblot in Leipzig)
unter dem Titel „Aus Halbasien" (soeben schon in zweiter Auflage) und
„Vom Don zur Donau" je 2 Bände stark herausgegeben hat. Herr
Franzos unterrichtet uns in der Vorrede zur zweiten Auflage seines Halb¬
asien, daß eigentlich nur unwissende oder fanatische Juden, Polen und
Russen >nit seiner Büchermacherei in's Gericht gegangen seien, alle übrigen
Nationen, aufgeklärten Menschen und Regierungen ihn dagegen gebührend ge¬
lobt hätten. Nach Herrn Franzos hat sogar die eidgenössische Bundesregie¬
rung der Schweiz nur die Feuilletons des berühmten Autors abgewartet, um
gegen das Unwesen einzuschreiten, das nach den Gedankenstrichen, Ausrufungs¬
zeichen und Gänsefüßchen des Herrn Franzos in Rumänien u. s. w. mit den
aus der französischen Schweiz importirten „Gouvernanten" getrieben worden
sein sollte. Dazwischen hat indessen ein Theil der deutschen Presse sich von
der verblüffenden Reklame erholt, welche Herr Franzos — nicht etwa sein
Verleger — für seine Opuscula zu machen verstand, und während noch vor
einem Jahr Alles den jungen Mann anstaunte, der rechtzeitig so viele sarbige
Guckknstenbilder zur orientalischen Frage ausstellte, so erkennen hente die
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