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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band.

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begonnen. Dies und ein Blick auf das jämmerliche Ergebniß und die bitteren
Enttäuschungen dieser letzten 3'/2 Monate könnten den Freund des Vaterlandes
fast zum Pessimisten machen. Doch halten wir fest an der Hoffnung, daß der
gute Geist, der in allen entscheidenden Momenten des letzten Jahrzehnts über
der deutschen Nation gewaltet, uns auch in dieser düstern Zeit treu bleiben
/. ^. werde.




Keuere philosophische Literatur.

1. Gedanken über die Teleologie in der Natur. Ein Beitrag zur Philo¬
sophie der Naturwissenschaften von Friedrich von Bäreubach. Berlin.
Verlag von Theobald Grieben. 1878.

2. Die Erkenntnißlehre des Aristoteles und Kant's in Vergleichung ihrer
Grundprinzipien historisch-kritisch dargestellt von Dr. Reinhold Biese, Gym¬
nasiallehrer in Barmer. Berlin. Verlag von W. Weber. 1877.

3. Die Schlaf- und Traumzustände der menschlichen Seele, mit beson¬
derer Berücksichtigung ihres Verhältnisses zu den psychischen Alienationen, von
Dr. Heinrich Spitta, Privatdozent der Philosophie an der Universität
Tübingen. Tübingen, Verlag und Druck von Franz Fues.

4. Philosophische Schriften von or. Franz Hoffmann, ordentlichem Pro¬
fessor an der Universität Würzburg. Fünfter Band. Erlangen. Verlag von
Andreas Deichert. 1878.

5. Geschichte und Kritik der Grundbegriffe der Gegenwart von Rudolf
Eucken, Professor in Jena. Leipzig. Verlag von Veit und Comp. 1878.

Die Schrift F. v. Bären bach's hat dem Thema, dem sie gewidmet ist,
eine Fassung gegeben, welche zum Theil die Kritik entwaffnet, indem sie die
löschte Form der Darstellung rechtfertigt. Ob es aber förderlich ist, eine solche
bei einem so schwierigen und doch so eminent wichtigen philosophischen Gegen¬
stande zur Anwendung zu bringen, müssen wir bezweifeln. Wir haben nicht
den Eindruck empfangen, daß die Lösung des vorliegenden Problems durch
diese Schrift gefördert ist. Sie spricht viele Behauptungen zuversichtlich aus,
aber läßt sich ans Beweise wenig ein. ^Ja noch mehr, der gewählte Stand¬
punkt ist ein an sich unhaltbarer. Der Verfasser operirt so. Es liegt in
unserer geistigen Natur begründet, die Welt unter die teleologische Kategorie
zu stellen; da nun alle Erkenntniß nichtig ist, wenn zwischen ihren Gesetzen
und den Gesetzen der Natur keine Kougruenz stattfindet, so muß auch im Ge-


begonnen. Dies und ein Blick auf das jämmerliche Ergebniß und die bitteren
Enttäuschungen dieser letzten 3'/2 Monate könnten den Freund des Vaterlandes
fast zum Pessimisten machen. Doch halten wir fest an der Hoffnung, daß der
gute Geist, der in allen entscheidenden Momenten des letzten Jahrzehnts über
der deutschen Nation gewaltet, uns auch in dieser düstern Zeit treu bleiben
/. ^. werde.




Keuere philosophische Literatur.

1. Gedanken über die Teleologie in der Natur. Ein Beitrag zur Philo¬
sophie der Naturwissenschaften von Friedrich von Bäreubach. Berlin.
Verlag von Theobald Grieben. 1878.

2. Die Erkenntnißlehre des Aristoteles und Kant's in Vergleichung ihrer
Grundprinzipien historisch-kritisch dargestellt von Dr. Reinhold Biese, Gym¬
nasiallehrer in Barmer. Berlin. Verlag von W. Weber. 1877.

3. Die Schlaf- und Traumzustände der menschlichen Seele, mit beson¬
derer Berücksichtigung ihres Verhältnisses zu den psychischen Alienationen, von
Dr. Heinrich Spitta, Privatdozent der Philosophie an der Universität
Tübingen. Tübingen, Verlag und Druck von Franz Fues.

4. Philosophische Schriften von or. Franz Hoffmann, ordentlichem Pro¬
fessor an der Universität Würzburg. Fünfter Band. Erlangen. Verlag von
Andreas Deichert. 1878.

5. Geschichte und Kritik der Grundbegriffe der Gegenwart von Rudolf
Eucken, Professor in Jena. Leipzig. Verlag von Veit und Comp. 1878.

Die Schrift F. v. Bären bach's hat dem Thema, dem sie gewidmet ist,
eine Fassung gegeben, welche zum Theil die Kritik entwaffnet, indem sie die
löschte Form der Darstellung rechtfertigt. Ob es aber förderlich ist, eine solche
bei einem so schwierigen und doch so eminent wichtigen philosophischen Gegen¬
stande zur Anwendung zu bringen, müssen wir bezweifeln. Wir haben nicht
den Eindruck empfangen, daß die Lösung des vorliegenden Problems durch
diese Schrift gefördert ist. Sie spricht viele Behauptungen zuversichtlich aus,
aber läßt sich ans Beweise wenig ein. ^Ja noch mehr, der gewählte Stand¬
punkt ist ein an sich unhaltbarer. Der Verfasser operirt so. Es liegt in
unserer geistigen Natur begründet, die Welt unter die teleologische Kategorie
zu stellen; da nun alle Erkenntniß nichtig ist, wenn zwischen ihren Gesetzen
und den Gesetzen der Natur keine Kougruenz stattfindet, so muß auch im Ge-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157653/398>, abgerufen am 09.11.2024.