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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band.

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zu erfinden gleichsam gezwungen waren und von denen sie dann auch viele
zur möglichsten Vollkommenheit auszubilden verstanden. Diese Gegenstände
theilt der Verfasser in zwei Arten: 1) in solche, wobei es hauptsächlich auf die
Qualität ankommt ohne Rücksicht auf den Preis, wie z. B. bei Instrumenten
feinerer Sorten, bei Aexten, Beilen, Spaten, Schaufeln, Sägen u, f. w.; 2) in
solche, die zu demselben Preis wie die ausländischen angeboten sind, die sich
aber durch ihre Geschicklichkeit, ihren Geschmack, durch die Anpassung an einen
bestimmten Zweck so auszeichnen, daß, um die Worte einer bekannten engli¬
schen Zeitung des "I^orator IronraonAkr", zu citiren, "wenn sie einmal ge¬
sehen, gebraucht oder verkauft würden, der englische Käufer oder Konsument
eine ähnliche englische Waare niemals ansehen will." Zu den Gegenstän¬
den dieser Art gehören unter anderen Mähmaschinen, Säemaschinen u. s. w.;
mit ihnen können die Amerikaner mit den Engländern selbst in England kon-
kurriren. Der Tarif hat aber die Zahl solcher Gegenstände gar nicht ver¬
mehrt, wohl aber hat er die Produktionskosten solcher Gegenstände so
gesteigert, daß der Absatz für dieselben verhältnißmäßig kleiner geworden
ist; von 1871 bis 1875 wurden z. B. verhältnißmäßig weniger Eisen- und
Stahlfabrikate exportirt, als in den Jahren 1851 bis 1860.

Alles in Allein genommen ist die Arbeit des Herrn James eine recht be-
achtenswerthe und zeichnet sich namentlich durch eine objektive, möglichst un¬
parteiische Forschung vor der großen Menge jener Schriften aus, die denselben
Gegenstand, aber von einem reinen Parteistandpunkte ans behandeln und deren
Verfasser die Thatsachen einseitig ansehen und darum auch einseitig beurtheilen.


Rud. Doehn.


"Der Irinz von Aomöurg" auf der Meininger Iühne.

Es ist nicht das kleinste Verdienst des Meininger Hoftheaters, daß es
eine Reihe älterer Stücke in sein Repertoire mit aufgenommen hat, welche auf
der deutscheu Schaubühne zuvor nur wenig oder gar nicht heimisch waren, und
für welche eben erst durch die vortrefflichen Aufführungen der Meininger
Künstler das Interesse des Publikums geweckt und das rechte Verständniß er¬
öffnet ward. In diesem Sinne war denn auch die Festvvrstellnng des Mei¬
ninger Hoftheaters vom 28. März d. I. nicht nur für dieses Kunstinstitut und
für seine Verehrer und Freunde von Bedeutung, sondern für das deutsche
Theater überhaupt von Wichtigkeit.


zu erfinden gleichsam gezwungen waren und von denen sie dann auch viele
zur möglichsten Vollkommenheit auszubilden verstanden. Diese Gegenstände
theilt der Verfasser in zwei Arten: 1) in solche, wobei es hauptsächlich auf die
Qualität ankommt ohne Rücksicht auf den Preis, wie z. B. bei Instrumenten
feinerer Sorten, bei Aexten, Beilen, Spaten, Schaufeln, Sägen u, f. w.; 2) in
solche, die zu demselben Preis wie die ausländischen angeboten sind, die sich
aber durch ihre Geschicklichkeit, ihren Geschmack, durch die Anpassung an einen
bestimmten Zweck so auszeichnen, daß, um die Worte einer bekannten engli¬
schen Zeitung des „I^orator IronraonAkr", zu citiren, „wenn sie einmal ge¬
sehen, gebraucht oder verkauft würden, der englische Käufer oder Konsument
eine ähnliche englische Waare niemals ansehen will." Zu den Gegenstän¬
den dieser Art gehören unter anderen Mähmaschinen, Säemaschinen u. s. w.;
mit ihnen können die Amerikaner mit den Engländern selbst in England kon-
kurriren. Der Tarif hat aber die Zahl solcher Gegenstände gar nicht ver¬
mehrt, wohl aber hat er die Produktionskosten solcher Gegenstände so
gesteigert, daß der Absatz für dieselben verhältnißmäßig kleiner geworden
ist; von 1871 bis 1875 wurden z. B. verhältnißmäßig weniger Eisen- und
Stahlfabrikate exportirt, als in den Jahren 1851 bis 1860.

Alles in Allein genommen ist die Arbeit des Herrn James eine recht be-
achtenswerthe und zeichnet sich namentlich durch eine objektive, möglichst un¬
parteiische Forschung vor der großen Menge jener Schriften aus, die denselben
Gegenstand, aber von einem reinen Parteistandpunkte ans behandeln und deren
Verfasser die Thatsachen einseitig ansehen und darum auch einseitig beurtheilen.


Rud. Doehn.


„Der Irinz von Aomöurg" auf der Meininger Iühne.

Es ist nicht das kleinste Verdienst des Meininger Hoftheaters, daß es
eine Reihe älterer Stücke in sein Repertoire mit aufgenommen hat, welche auf
der deutscheu Schaubühne zuvor nur wenig oder gar nicht heimisch waren, und
für welche eben erst durch die vortrefflichen Aufführungen der Meininger
Künstler das Interesse des Publikums geweckt und das rechte Verständniß er¬
öffnet ward. In diesem Sinne war denn auch die Festvvrstellnng des Mei¬
ninger Hoftheaters vom 28. März d. I. nicht nur für dieses Kunstinstitut und
für seine Verehrer und Freunde von Bedeutung, sondern für das deutsche
Theater überhaupt von Wichtigkeit.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157653/146>, abgerufen am 27.07.2024.