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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band.

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Zölle ersetzen lassen, die letzteren einzuführen. Wo dies nicht der Fall ist, hängt
es vollständig von den thatsächlichen, konkreten Verhältnissen ab, ob
das eine oder das andere System anzunehmen sei." Nach Herrn James läßt
es sich daher durchaus nicht sagen, daß das eine dem andern System unter
allen Umständen und in allen Ländern vorzuziehen sei.

Der uns zugemessene Raum verbietet es uns, ausführlicher, als es bisher
geschehen, auf das in Rede stehende Buch einzugehen; nur möchten wir noch
aus dem dritten Kapitel, welches den Einfluß der amerikanischen Zollpolitik
auf Aus- und Einfuhr behandelt, hervorheben, daß der Verfasser vornehm¬
lich folgende zwei Fragen zu beantworten bemüht war: 1. Hat der Tarif
irgeud eiuen großen Einfluß auf die gesammte Quantität der Aus- und
Einfuhr ausgeübt? d. h. hat der Tarif sie gesteigert oder gemindert? 2. Welchen
Einfluß hat der Tarif auf die Arten der ausgeführten Gegenstände
gehabt? Hinsichtlich der ersten Frage kommt Dr. James zu dem Resultate,
daß eine Erhöhung des Tarifs keinesweg mit Nothwendigkeit eine Verminde¬
rung der Einfuhr nach sich zieht. Im Gegentheil scheint das allgemeine Re¬
sultat darauf hinzudeuten, daß die Aus- und Einfuhr weit mehr von dem
jedesmaligen volkswirthschaftlichen Zustande der Nation abhängt, welchen der
Tarif uur indirekt und langsam verändern kann. In einer Zeit des blühenden
Fortschreitens eines Landes, in einer Zeit der zunehmenden Spekulation, scheint
eine Erhöhung des Tarifs keinen bemerkbaren Einfluß auf die Einfuhr aus¬
zuüben, -- es sei denn, daß diese Erhöhung lange genug beibehalten wird,
um neue Fabriken ins Leben zu rufen, welche die ausländischen Waaren durch
einheimische ersetzen können. In einer Zeit der allgemeinen Stockung scheint
dagegen eine Erniedrigung des Tarifs keine Vermehrung der Einfuhr herbei¬
zuführen. Mit einem Wort: Aus- und Einfuhr hängen von einer großen
Zahl von mannigfaltigen Einflüssen ab; der Tarif spielt dabei zwar unzwei¬
felhaft eine Rolle, ist aber keineswegs so unbedingt maßgebend, wie
von vielen Seiten behauptet wird.

Was die zweite der obigen beiden Fragen anbetrifft, geht die Ansicht des
Verfassers dahin, daß die Tarifmaßregeln der Verewigten Staaten fast gar
keinen oder doch nnr einen sehr geringen Einfluß auf die Bestandtheile
der Ausfuhr auszuüben vermocht haben, und daß der Protektionist, wenn er
behauptet, daß der Tarif den amerikanischen Fabrikanten in den Stand gesetzt
hat, mit der übrigen Welt zu konkurriren, ebenso weit von der Wahrheit ent¬
fernt ist, wie der Freihändler, wenn er versichert, daß der Tarif amerikanische
Fabrikate aus dem Weltmarkte vollständig verdrängt habe. Nach Dr. James
haben die Amerikaner nur bei den Gegenständen eine erfolgreiche Ausfuhr er¬
zielt, die sie nach dem Sprichwort: "nsoWsit^ is elf luotwr ok wvsution"


Zölle ersetzen lassen, die letzteren einzuführen. Wo dies nicht der Fall ist, hängt
es vollständig von den thatsächlichen, konkreten Verhältnissen ab, ob
das eine oder das andere System anzunehmen sei." Nach Herrn James läßt
es sich daher durchaus nicht sagen, daß das eine dem andern System unter
allen Umständen und in allen Ländern vorzuziehen sei.

Der uns zugemessene Raum verbietet es uns, ausführlicher, als es bisher
geschehen, auf das in Rede stehende Buch einzugehen; nur möchten wir noch
aus dem dritten Kapitel, welches den Einfluß der amerikanischen Zollpolitik
auf Aus- und Einfuhr behandelt, hervorheben, daß der Verfasser vornehm¬
lich folgende zwei Fragen zu beantworten bemüht war: 1. Hat der Tarif
irgeud eiuen großen Einfluß auf die gesammte Quantität der Aus- und
Einfuhr ausgeübt? d. h. hat der Tarif sie gesteigert oder gemindert? 2. Welchen
Einfluß hat der Tarif auf die Arten der ausgeführten Gegenstände
gehabt? Hinsichtlich der ersten Frage kommt Dr. James zu dem Resultate,
daß eine Erhöhung des Tarifs keinesweg mit Nothwendigkeit eine Verminde¬
rung der Einfuhr nach sich zieht. Im Gegentheil scheint das allgemeine Re¬
sultat darauf hinzudeuten, daß die Aus- und Einfuhr weit mehr von dem
jedesmaligen volkswirthschaftlichen Zustande der Nation abhängt, welchen der
Tarif uur indirekt und langsam verändern kann. In einer Zeit des blühenden
Fortschreitens eines Landes, in einer Zeit der zunehmenden Spekulation, scheint
eine Erhöhung des Tarifs keinen bemerkbaren Einfluß auf die Einfuhr aus¬
zuüben, — es sei denn, daß diese Erhöhung lange genug beibehalten wird,
um neue Fabriken ins Leben zu rufen, welche die ausländischen Waaren durch
einheimische ersetzen können. In einer Zeit der allgemeinen Stockung scheint
dagegen eine Erniedrigung des Tarifs keine Vermehrung der Einfuhr herbei¬
zuführen. Mit einem Wort: Aus- und Einfuhr hängen von einer großen
Zahl von mannigfaltigen Einflüssen ab; der Tarif spielt dabei zwar unzwei¬
felhaft eine Rolle, ist aber keineswegs so unbedingt maßgebend, wie
von vielen Seiten behauptet wird.

Was die zweite der obigen beiden Fragen anbetrifft, geht die Ansicht des
Verfassers dahin, daß die Tarifmaßregeln der Verewigten Staaten fast gar
keinen oder doch nnr einen sehr geringen Einfluß auf die Bestandtheile
der Ausfuhr auszuüben vermocht haben, und daß der Protektionist, wenn er
behauptet, daß der Tarif den amerikanischen Fabrikanten in den Stand gesetzt
hat, mit der übrigen Welt zu konkurriren, ebenso weit von der Wahrheit ent¬
fernt ist, wie der Freihändler, wenn er versichert, daß der Tarif amerikanische
Fabrikate aus dem Weltmarkte vollständig verdrängt habe. Nach Dr. James
haben die Amerikaner nur bei den Gegenständen eine erfolgreiche Ausfuhr er¬
zielt, die sie nach dem Sprichwort: „nsoWsit^ is elf luotwr ok wvsution"


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[0145] Zölle ersetzen lassen, die letzteren einzuführen. Wo dies nicht der Fall ist, hängt es vollständig von den thatsächlichen, konkreten Verhältnissen ab, ob das eine oder das andere System anzunehmen sei." Nach Herrn James läßt es sich daher durchaus nicht sagen, daß das eine dem andern System unter allen Umständen und in allen Ländern vorzuziehen sei. Der uns zugemessene Raum verbietet es uns, ausführlicher, als es bisher geschehen, auf das in Rede stehende Buch einzugehen; nur möchten wir noch aus dem dritten Kapitel, welches den Einfluß der amerikanischen Zollpolitik auf Aus- und Einfuhr behandelt, hervorheben, daß der Verfasser vornehm¬ lich folgende zwei Fragen zu beantworten bemüht war: 1. Hat der Tarif irgeud eiuen großen Einfluß auf die gesammte Quantität der Aus- und Einfuhr ausgeübt? d. h. hat der Tarif sie gesteigert oder gemindert? 2. Welchen Einfluß hat der Tarif auf die Arten der ausgeführten Gegenstände gehabt? Hinsichtlich der ersten Frage kommt Dr. James zu dem Resultate, daß eine Erhöhung des Tarifs keinesweg mit Nothwendigkeit eine Verminde¬ rung der Einfuhr nach sich zieht. Im Gegentheil scheint das allgemeine Re¬ sultat darauf hinzudeuten, daß die Aus- und Einfuhr weit mehr von dem jedesmaligen volkswirthschaftlichen Zustande der Nation abhängt, welchen der Tarif uur indirekt und langsam verändern kann. In einer Zeit des blühenden Fortschreitens eines Landes, in einer Zeit der zunehmenden Spekulation, scheint eine Erhöhung des Tarifs keinen bemerkbaren Einfluß auf die Einfuhr aus¬ zuüben, — es sei denn, daß diese Erhöhung lange genug beibehalten wird, um neue Fabriken ins Leben zu rufen, welche die ausländischen Waaren durch einheimische ersetzen können. In einer Zeit der allgemeinen Stockung scheint dagegen eine Erniedrigung des Tarifs keine Vermehrung der Einfuhr herbei¬ zuführen. Mit einem Wort: Aus- und Einfuhr hängen von einer großen Zahl von mannigfaltigen Einflüssen ab; der Tarif spielt dabei zwar unzwei¬ felhaft eine Rolle, ist aber keineswegs so unbedingt maßgebend, wie von vielen Seiten behauptet wird. Was die zweite der obigen beiden Fragen anbetrifft, geht die Ansicht des Verfassers dahin, daß die Tarifmaßregeln der Verewigten Staaten fast gar keinen oder doch nnr einen sehr geringen Einfluß auf die Bestandtheile der Ausfuhr auszuüben vermocht haben, und daß der Protektionist, wenn er behauptet, daß der Tarif den amerikanischen Fabrikanten in den Stand gesetzt hat, mit der übrigen Welt zu konkurriren, ebenso weit von der Wahrheit ent¬ fernt ist, wie der Freihändler, wenn er versichert, daß der Tarif amerikanische Fabrikate aus dem Weltmarkte vollständig verdrängt habe. Nach Dr. James haben die Amerikaner nur bei den Gegenständen eine erfolgreiche Ausfuhr er¬ zielt, die sie nach dem Sprichwort: „nsoWsit^ is elf luotwr ok wvsution"

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157653/145>, abgerufen am 29.12.2024.