Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.haben, darzu wird man sie fürdern zu der Ehre Gottes und gemeinem Nutz." Auch der Kriegspflicht gedenkt der Verfasser; er schreibt: "Auch werden Für Alte und Kranke soll durch Spitäler und Siechenhäuser gesorgt sein. Mit großer Ausführlichkeit entwickelt der Verfasser im Anschluß an die Diese Träumereien bilden etwa den Inhalt der ersten Hälfte unsrer Schrift Grenzboten I. 1873. 60
haben, darzu wird man sie fürdern zu der Ehre Gottes und gemeinem Nutz." Auch der Kriegspflicht gedenkt der Verfasser; er schreibt: „Auch werden Für Alte und Kranke soll durch Spitäler und Siechenhäuser gesorgt sein. Mit großer Ausführlichkeit entwickelt der Verfasser im Anschluß an die Diese Träumereien bilden etwa den Inhalt der ersten Hälfte unsrer Schrift Grenzboten I. 1873. 60
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haben, darzu wird man sie fürdern zu der Ehre Gottes und gemeinem Nutz."
An zwei Stellen werden daneben auch höhere Bildungsanstalten, eine Art
Mittelschule und Universität gefordert. Vom Landesherrn heißt es: „Er
wird auch halten in seinem Lande eine hohe Schule, do wird man lehren
die Ehre Gottes und gemeinen Nutz, und alle Bücher, die da nützlich sein, wird
man da finden" und später ähnlich von den Viertelsherrn: „Ein itzlicher
dieser Herren wird haben ein hohe Schul in seinem Viertel, darin wird man
lehren die drei Sprachen: Lateinisch, Griechisch und Hebräisch."
Auch der Kriegspflicht gedenkt der Verfasser; er schreibt: „Auch werden
sie stets geschickt sein, mit Mannen zu folgen, wo es Vonnöthen zu der Ehr
Gottes und gemeinem Nutz ... Ob der Herr Kriege würde haben, wird man
ihm geben den dritten Mann auf einem itzlichen Flur; so fernen es die Ehr
Gottes antreffen wird und gemeinem Nutz, so werden sie ihm solgen und ge¬
horsam sein zu Fuß und Roß."
Für Alte und Kranke soll durch Spitäler und Siechenhäuser gesorgt sein.
„Auch werden sie haben ein Haus, darin wird man die alten Menschen ver¬
sehen mit Essen und Trinken und aller Nothdurft ihres Leibs, besser denn in
keinem Spital geschieht. Auch ein Haus sür die Siechen des Aussatzes des
Leibs, und noch eins für die, die den Gebrechen der Seele haben, als die
da nicht in dem rechten Weg der Seelen wandeln."
Mit großer Ausführlichkeit entwickelt der Verfasser im Anschluß an die
Vorführung seines politischen Ideals seine seltsamen Ideen über eine Münz-
reform. Zunächst heißt es vom Landesherrn: „Dieser Herre wird ein Pfennig
schlagen, das Bildniß wird sein der Nam Jesus, und die Umbschrift, ans welchem
Flur der Pfennig geschlagen wird, aber (oder) in welchem Land desselbigen
Herrn. Dieser Pfennig wird gelten in aller Zungen der Welt." Nachträglich
fügt er noch hinzu: „Dieser Herre wird auch vergönnen einem itzlichen Kirchen¬
ernährer, daß er auch einen Pfennig auge schlagen zu Nothdurft eines gemeinen
Nutz." Vom Viertelsherrn aber fagt der Verfasser später: „Der wird auch einen
Pfennig schlagen, der wird soviel gelten als der Pfennige zwölf, so, die unter ihm
sein, geschlagen, und wird das Bildniß Gottes und Umbschrift des.Lands
auch darauf stehen . . . und wird auch von Gold und Erz ein Münze schlagen,
und die Bildniß auch der Name Jesus, die Umbschrift, in welchem Viertel der
Zungen sie geschlagen sei." Und endlich von dem höchsten Oberhaupte: „Er
wird auch schlagen ein Pfennig von Gold und Erz, wird als (ebenso) viel
gelten, als der zwölf nächst unter ihm geschlagen, die Bildniß auch der Nam
Jesus, die Umbschrift ein Hirt und einerlei Schafstall."
Diese Träumereien bilden etwa den Inhalt der ersten Hälfte unsrer Schrift
Die ganze zweite Hälfte beschäftigt sich mit dem Bauernaufstände und giebt
Grenzboten I. 1873. 60
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