Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.habere Kraft in den Ausdrücken zu finden, die wir in unsrer Sprache noch Die Anerkennung war kühl; sie drückte ziemlich richtig das Urtheil der Haller hatte seine Marianne herzlich geliebt; er liebte anch jetzt seine Dagegen verkündete Bodmer in den "Neuen kritischen Briefen" gläubig Ganz überschwänglich trat Bodmers Freund, Pastor Heß, für den Mes¬ Ile Entwickelung des altgrichischen Kriegswesens. Von Max Jähns. VIII. 13. Die Herrschaft des Söldnerthums. Epameinondas hatte durch feine idealen sozial-militärischen Bestrebungen habere Kraft in den Ausdrücken zu finden, die wir in unsrer Sprache noch Die Anerkennung war kühl; sie drückte ziemlich richtig das Urtheil der Haller hatte seine Marianne herzlich geliebt; er liebte anch jetzt seine Dagegen verkündete Bodmer in den „Neuen kritischen Briefen" gläubig Ganz überschwänglich trat Bodmers Freund, Pastor Heß, für den Mes¬ Ile Entwickelung des altgrichischen Kriegswesens. Von Max Jähns. VIII. 13. Die Herrschaft des Söldnerthums. Epameinondas hatte durch feine idealen sozial-militärischen Bestrebungen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0387" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139680"/> <p xml:id="ID_1171" prev="#ID_1170"> habere Kraft in den Ausdrücken zu finden, die wir in unsrer Sprache noch<lb/> selten so Miltonisch gefunden haben."</p><lb/> <p xml:id="ID_1172"> Die Anerkennung war kühl; sie drückte ziemlich richtig das Urtheil der<lb/> wissenschaftlich Gebildeten aus. Haller (43 I.) genoß damals ein fast<lb/> unbeschräuktes Ausehen, als Gelehrter, als Dichter, als Kritiker; er war die<lb/> einzige europäische Berühmtheit, die Deutschland damals besaß: vom Kaiser<lb/> geadelt, brittischer Staatsrath, Mitglied der Akademie von Paris, Bologne,<lb/> Florenz u, s. w.</p><lb/> <p xml:id="ID_1173"> Haller hatte seine Marianne herzlich geliebt; er liebte anch jetzt seine<lb/> dritte Fran: aber diese seraphische Fanny-Liebe war nichts für ihn. Auch<lb/> seine Religion war andrer Art: das beständige entzückte Anschauen Gottes, das<lb/> Streben, in seine Tiefe verständnißvoll herabzusteigen, kam ihm vermessen vor;<lb/> er zitterte nur vor der rächenden Gottheit, vor welcher er sich unwürdig fühlte.</p><lb/> <p xml:id="ID_1174"> Dagegen verkündete Bodmer in den „Neuen kritischen Briefen" gläubig<lb/> die „Annäherung eines goldnen Zeitalters der deutschen Poesie." — „Sie thun<lb/> ein sehr gutes Werk", schreibt ihm Sulz er aus Berlin 8. Jan. 1749, daß<lb/> Sie sich des Messias so eifrig annehmen. Es kommt mir um so nöthiger vor,<lb/> den Verfasser aufzumuntern, da die Herausgeber der Bremer Beitrüge nicht<lb/> ungern sähen, wenn er stehn bliebe; er habe etwas unternommen, das über seine<lb/> Kräfte gehe. Es reut sie schon halb und halb, den Anfang gedruckt zu haben."</p><lb/> <p xml:id="ID_1175"> Ganz überschwänglich trat Bodmers Freund, Pastor Heß, für den Mes¬<lb/> sias ein. In Halle sprach sich Prof. Meier (30 I.) für Klopstock aus; nicht<lb/> gerade eingehend, aber er machte es den Gottschedianern unmöglich, die neue<lb/> Erscheinung todtzuschweigen. Sie fielen much bald darüber her: das Werk<lb/> eines Bodmericmers war ihnen von vornherein verdächtig.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> <div n="1"> <head> Ile Entwickelung des altgrichischen Kriegswesens.<lb/><note type="byline"> Von Max Jähns.</note> VIII.<lb/> 13. Die Herrschaft des Söldnerthums.</head><lb/> <p xml:id="ID_1176" next="#ID_1177"> Epameinondas hatte durch feine idealen sozial-militärischen Bestrebungen<lb/> einen neuen Aufschwung der kriegerischen Kraft des Bürgeraufgebots für The¬<lb/> ben herbeigeführt, und diesem war es nicht zum wenigsten zu danken, wenn</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0387]
habere Kraft in den Ausdrücken zu finden, die wir in unsrer Sprache noch
selten so Miltonisch gefunden haben."
Die Anerkennung war kühl; sie drückte ziemlich richtig das Urtheil der
wissenschaftlich Gebildeten aus. Haller (43 I.) genoß damals ein fast
unbeschräuktes Ausehen, als Gelehrter, als Dichter, als Kritiker; er war die
einzige europäische Berühmtheit, die Deutschland damals besaß: vom Kaiser
geadelt, brittischer Staatsrath, Mitglied der Akademie von Paris, Bologne,
Florenz u, s. w.
Haller hatte seine Marianne herzlich geliebt; er liebte anch jetzt seine
dritte Fran: aber diese seraphische Fanny-Liebe war nichts für ihn. Auch
seine Religion war andrer Art: das beständige entzückte Anschauen Gottes, das
Streben, in seine Tiefe verständnißvoll herabzusteigen, kam ihm vermessen vor;
er zitterte nur vor der rächenden Gottheit, vor welcher er sich unwürdig fühlte.
Dagegen verkündete Bodmer in den „Neuen kritischen Briefen" gläubig
die „Annäherung eines goldnen Zeitalters der deutschen Poesie." — „Sie thun
ein sehr gutes Werk", schreibt ihm Sulz er aus Berlin 8. Jan. 1749, daß
Sie sich des Messias so eifrig annehmen. Es kommt mir um so nöthiger vor,
den Verfasser aufzumuntern, da die Herausgeber der Bremer Beitrüge nicht
ungern sähen, wenn er stehn bliebe; er habe etwas unternommen, das über seine
Kräfte gehe. Es reut sie schon halb und halb, den Anfang gedruckt zu haben."
Ganz überschwänglich trat Bodmers Freund, Pastor Heß, für den Mes¬
sias ein. In Halle sprach sich Prof. Meier (30 I.) für Klopstock aus; nicht
gerade eingehend, aber er machte es den Gottschedianern unmöglich, die neue
Erscheinung todtzuschweigen. Sie fielen much bald darüber her: das Werk
eines Bodmericmers war ihnen von vornherein verdächtig.
Ile Entwickelung des altgrichischen Kriegswesens.
Von Max Jähns. VIII.
13. Die Herrschaft des Söldnerthums.
Epameinondas hatte durch feine idealen sozial-militärischen Bestrebungen
einen neuen Aufschwung der kriegerischen Kraft des Bürgeraufgebots für The¬
ben herbeigeführt, und diesem war es nicht zum wenigsten zu danken, wenn
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