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Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band.

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sich nicht mit dem in der Hütte Erlernten, das er mit vollstem Verständniß
und völlig frei und selbstständig behandelte, sondern er war einer der wenigen,
besonders begabten Naturen, denen es gegeben war die vorhandenen, überlie¬
ferten Formen, selbstständig weiter auszubilden, zu entwickeln und wirklich
Neues zu schaffen.

Kraft's früheste Arbeiten haben wir daher auf den Gebieten der Baukunst
und der Ban-Ornamentik zu suchen. Doch ist es schwer, dieselben mit Sicher¬
heit zu erkennen, da er sie entweder gar nicht oder doch nur mit seinem, (uns
unbekannten) Steinmetzzeichen bezeichnet hat und bestimmte Nachrichten über
seine betreffenden Arbeiten nicht vorliegen.

Nach einer urkundlichen Nachricht soll Adam Kraft "eine steinerne Stiege
und andere Arbeit" in dem Hause des Peter im Hof (Tncherstraße 20) gefer¬
tigt haben. Was die "andere Arbeit" gewesen, wissen wir nicht, können es
aber vermuthen. Die durchbrochene Brüstung mit vielen Wappen, darunter
ausgezeichnet besonders dasjenige der Familie Holzschnher, welcher die Frau
des Peter im Hof angehörte, (abgebildet in dem Werke von Wanderer über
Adam Kraft) ist ganz in der Art der beglaubigten Arbeiten Kraft's, besonders
jener von dem Sakramentshäuschen. Es liegt daher sehr nahe, anzunehmen,
daß diese Ballustra de und die aus den heraufwachsenden Säulen mit ihren
in ganz ungewöhnlicher Weise angebrachten, phantastischen Bestien von der
Hand dieses Meisters sind. Ganz ähnlich und daher wohl ebenfalls von Kraft
ist die Brüstung in dem Hofe des Hanfes Adlerstraße 21, in welchem sich
ein vortrefflich komponirtes Relief (Abbildung bei Wanderer) die Anbetung des
soeben geborenen Christuskindes durch Joseph, Maria und einige Engel dar¬
stellend und zwei reich orncunentirte Wappen (ebenfalls bei Wanderer abge¬
bildet) sich befinden. Von Kraft ist ferner wohl auch das Nürnberger
Wappen (Abbildung in Wolf, Nürnbergs Gedenkbuch) an der Fayade der in
den Jahren 1494--95 von Hans Behaim erbauten Kaiserstallnng, das kleine
Relief (Abbildung bei Wanderer) Josua und Kaleb tragen die Riesen¬
traube, an der Fa?abe des Hauses Bindergasse 20, ein Schmuck, welcher mit
Rücksicht auf den Namen des Hausbesitzers Moritz Weinmann (starb vor 1496)
gewählt worden ist und das 0,65 M. hohe, 0,51 M. breite Relief mit einer
Darstellung der thronenden Madonna über dem Portal des v. Forster-
chen Hauses Hauptmarkt 11 (abgebildet in Wolfs Gedenkbuch), sowie das kleine
Relief zwei Engel halten einen Kranz innerhalb dessen das Monogramm
Christi angebracht ist über der Thür und vier Schlußsteine mit den Zeichen
der Evangelisten in einem gewölbten Gange im ersten Stock des Hauses
Winklerstraße 5. -- Alle diese Arbeiten sind freilich nicht durch äußere Kenn¬
zeichen beglaubigt, aber sie sind in der Art und Weise des Meisters behandelt.


sich nicht mit dem in der Hütte Erlernten, das er mit vollstem Verständniß
und völlig frei und selbstständig behandelte, sondern er war einer der wenigen,
besonders begabten Naturen, denen es gegeben war die vorhandenen, überlie¬
ferten Formen, selbstständig weiter auszubilden, zu entwickeln und wirklich
Neues zu schaffen.

Kraft's früheste Arbeiten haben wir daher auf den Gebieten der Baukunst
und der Ban-Ornamentik zu suchen. Doch ist es schwer, dieselben mit Sicher¬
heit zu erkennen, da er sie entweder gar nicht oder doch nur mit seinem, (uns
unbekannten) Steinmetzzeichen bezeichnet hat und bestimmte Nachrichten über
seine betreffenden Arbeiten nicht vorliegen.

Nach einer urkundlichen Nachricht soll Adam Kraft „eine steinerne Stiege
und andere Arbeit" in dem Hause des Peter im Hof (Tncherstraße 20) gefer¬
tigt haben. Was die „andere Arbeit" gewesen, wissen wir nicht, können es
aber vermuthen. Die durchbrochene Brüstung mit vielen Wappen, darunter
ausgezeichnet besonders dasjenige der Familie Holzschnher, welcher die Frau
des Peter im Hof angehörte, (abgebildet in dem Werke von Wanderer über
Adam Kraft) ist ganz in der Art der beglaubigten Arbeiten Kraft's, besonders
jener von dem Sakramentshäuschen. Es liegt daher sehr nahe, anzunehmen,
daß diese Ballustra de und die aus den heraufwachsenden Säulen mit ihren
in ganz ungewöhnlicher Weise angebrachten, phantastischen Bestien von der
Hand dieses Meisters sind. Ganz ähnlich und daher wohl ebenfalls von Kraft
ist die Brüstung in dem Hofe des Hanfes Adlerstraße 21, in welchem sich
ein vortrefflich komponirtes Relief (Abbildung bei Wanderer) die Anbetung des
soeben geborenen Christuskindes durch Joseph, Maria und einige Engel dar¬
stellend und zwei reich orncunentirte Wappen (ebenfalls bei Wanderer abge¬
bildet) sich befinden. Von Kraft ist ferner wohl auch das Nürnberger
Wappen (Abbildung in Wolf, Nürnbergs Gedenkbuch) an der Fayade der in
den Jahren 1494—95 von Hans Behaim erbauten Kaiserstallnng, das kleine
Relief (Abbildung bei Wanderer) Josua und Kaleb tragen die Riesen¬
traube, an der Fa?abe des Hauses Bindergasse 20, ein Schmuck, welcher mit
Rücksicht auf den Namen des Hausbesitzers Moritz Weinmann (starb vor 1496)
gewählt worden ist und das 0,65 M. hohe, 0,51 M. breite Relief mit einer
Darstellung der thronenden Madonna über dem Portal des v. Forster-
chen Hauses Hauptmarkt 11 (abgebildet in Wolfs Gedenkbuch), sowie das kleine
Relief zwei Engel halten einen Kranz innerhalb dessen das Monogramm
Christi angebracht ist über der Thür und vier Schlußsteine mit den Zeichen
der Evangelisten in einem gewölbten Gange im ersten Stock des Hauses
Winklerstraße 5. — Alle diese Arbeiten sind freilich nicht durch äußere Kenn¬
zeichen beglaubigt, aber sie sind in der Art und Weise des Meisters behandelt.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 37, 1878, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341827_157649/318>, abgerufen am 18.01.2025.