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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.

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ist schon Eingangs erwähnt, daß am obern Ende des ?orth eine kleine
Insel diesen Arm des Stromes theilt; auf jeder Seite derselben ist der Wasser-
Arm etwa 1500 Fuß breit, während unterhalb derselben der Paß etwa 2500
Fuß Breite hat. Von dem westlichen Ufer des östlichen Ausflusses des Haupt¬
stromes und von dem östlichen Ufer der östlichen Hälfte des Süd Passes erbaute
nun Eads im Sommer 1875 eine Buhne, etwa unter 30" Neigung gegen
die Stromrichtung des lÄst, ?g.88, 1000 Fuß stromaufwärts. Durch diese
Buhne versandete oder verschlammte der östlich von der kleinen Insel gelegene
Arm des LoutK I'g,88 so schnell, daß sofort dem westlichen Arme, aber auch
dem 8out.Il >Vo8t ?g,88 bedeutend mehr Wasser zugeleitet wurde. Eads hatte
hiermit eigentlich schon bewiesen, daß an den Buhnen eine Anschwemmung,
nicht eine Unterwaschung stattfinde. Gleichzeitig aber erkannte er, daß er, um sein
Werk zu sichern, die dem Soutlr ^<?se?a,88 nun zufließenden größeren Wasser-
massen aufsaugen nud von demselben ableiten müsse. Er legte deßhalb quer über
dessen oberes Ende hinweg eine versenkte Buhne (Matratze, wie er sie nannte),
welche 70 Fuß breit, 2'/.2 Fuß dick und etwa 2000 Fuß lang ist. Dann
wurde eine weitere Bühne vou 2200 Fuß Länge vom westlichen User des
westlich vou der kleinen Insel gelegenen Armes des Loutli ?ir88 in den
Hauptstrom parallel zur Stromrichtung eingebaut, doch so, daß ihr Anfang
von der erwähnten Insel in einem Abstand von etwa 2500 Fuß auf das
Ufer des westlichen Armes zu liegeu kam. Endlich wurde der 1Ast Vass sowohl,
wie der östliche Arm des Lliutll?a,88 durch Bnhnenbauteu vollständig geschlossen.
Nun draug in den Foutti 1>!>,88 eine große Wassermasse ein, und diese arbeitete
so günstig, daß sie schon im Frühling 187l> die Schlammbank, welche bisher
den westlich von der Insel gelegenen Arm des Sankt ?agg sperrte, bis ans
18 Fuß Tiefe fortgerissen, überdies aber noch vom Ufer bis zum Endpunkte
der Bühne ein gutes Stück mit fortgespült hatte.

Bevor die Arbeit des aufgefangenen Wasserschwalls am oberen Ende des
Loutd ?g,88 recht begnuu, sorgte aber Eads schon dafür, daß an dessen Mündung
in den Golf der Stromlauf des Ausflusses zusammengehalten wurde, so daß
er nicht nur die oben weggerisseuen Sedimente weiterführte, sondern daß er
auch die mächtige Schlammbank an der Mündung mit wegrisse. Diese hatte
bisher eine Breite von über 5000 Fuß gehabt; die Tiefe des Wassers darüber
betrug nur 8 Fuß. Eads versenkte deßhalb, so schnell als ihm Weiden, Steine
und Sand von dem oberen Mississippi-Thal, ja vom Ohiostrome zugeführt
werden konnten, seine Parallelbnhnen über die Schlammbank hinweg. Mancher
Sturm bedrohte das Werk, aber immer wieder erwies sich die Behauptung
des kühnen Erbauers als richtig, daß jeder Strom, der seine Buhnen treffen


ist schon Eingangs erwähnt, daß am obern Ende des ?orth eine kleine
Insel diesen Arm des Stromes theilt; auf jeder Seite derselben ist der Wasser-
Arm etwa 1500 Fuß breit, während unterhalb derselben der Paß etwa 2500
Fuß Breite hat. Von dem westlichen Ufer des östlichen Ausflusses des Haupt¬
stromes und von dem östlichen Ufer der östlichen Hälfte des Süd Passes erbaute
nun Eads im Sommer 1875 eine Buhne, etwa unter 30" Neigung gegen
die Stromrichtung des lÄst, ?g.88, 1000 Fuß stromaufwärts. Durch diese
Buhne versandete oder verschlammte der östlich von der kleinen Insel gelegene
Arm des LoutK I'g,88 so schnell, daß sofort dem westlichen Arme, aber auch
dem 8out.Il >Vo8t ?g,88 bedeutend mehr Wasser zugeleitet wurde. Eads hatte
hiermit eigentlich schon bewiesen, daß an den Buhnen eine Anschwemmung,
nicht eine Unterwaschung stattfinde. Gleichzeitig aber erkannte er, daß er, um sein
Werk zu sichern, die dem Soutlr ^<?se?a,88 nun zufließenden größeren Wasser-
massen aufsaugen nud von demselben ableiten müsse. Er legte deßhalb quer über
dessen oberes Ende hinweg eine versenkte Buhne (Matratze, wie er sie nannte),
welche 70 Fuß breit, 2'/.2 Fuß dick und etwa 2000 Fuß lang ist. Dann
wurde eine weitere Bühne vou 2200 Fuß Länge vom westlichen User des
westlich vou der kleinen Insel gelegenen Armes des Loutli ?ir88 in den
Hauptstrom parallel zur Stromrichtung eingebaut, doch so, daß ihr Anfang
von der erwähnten Insel in einem Abstand von etwa 2500 Fuß auf das
Ufer des westlichen Armes zu liegeu kam. Endlich wurde der 1Ast Vass sowohl,
wie der östliche Arm des Lliutll?a,88 durch Bnhnenbauteu vollständig geschlossen.
Nun draug in den Foutti 1>!>,88 eine große Wassermasse ein, und diese arbeitete
so günstig, daß sie schon im Frühling 187l> die Schlammbank, welche bisher
den westlich von der Insel gelegenen Arm des Sankt ?agg sperrte, bis ans
18 Fuß Tiefe fortgerissen, überdies aber noch vom Ufer bis zum Endpunkte
der Bühne ein gutes Stück mit fortgespült hatte.

Bevor die Arbeit des aufgefangenen Wasserschwalls am oberen Ende des
Loutd ?g,88 recht begnuu, sorgte aber Eads schon dafür, daß an dessen Mündung
in den Golf der Stromlauf des Ausflusses zusammengehalten wurde, so daß
er nicht nur die oben weggerisseuen Sedimente weiterführte, sondern daß er
auch die mächtige Schlammbank an der Mündung mit wegrisse. Diese hatte
bisher eine Breite von über 5000 Fuß gehabt; die Tiefe des Wassers darüber
betrug nur 8 Fuß. Eads versenkte deßhalb, so schnell als ihm Weiden, Steine
und Sand von dem oberen Mississippi-Thal, ja vom Ohiostrome zugeführt
werden konnten, seine Parallelbnhnen über die Schlammbank hinweg. Mancher
Sturm bedrohte das Werk, aber immer wieder erwies sich die Behauptung
des kühnen Erbauers als richtig, daß jeder Strom, der seine Buhnen treffen


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[0444] ist schon Eingangs erwähnt, daß am obern Ende des ?orth eine kleine Insel diesen Arm des Stromes theilt; auf jeder Seite derselben ist der Wasser- Arm etwa 1500 Fuß breit, während unterhalb derselben der Paß etwa 2500 Fuß Breite hat. Von dem westlichen Ufer des östlichen Ausflusses des Haupt¬ stromes und von dem östlichen Ufer der östlichen Hälfte des Süd Passes erbaute nun Eads im Sommer 1875 eine Buhne, etwa unter 30" Neigung gegen die Stromrichtung des lÄst, ?g.88, 1000 Fuß stromaufwärts. Durch diese Buhne versandete oder verschlammte der östlich von der kleinen Insel gelegene Arm des LoutK I'g,88 so schnell, daß sofort dem westlichen Arme, aber auch dem 8out.Il >Vo8t ?g,88 bedeutend mehr Wasser zugeleitet wurde. Eads hatte hiermit eigentlich schon bewiesen, daß an den Buhnen eine Anschwemmung, nicht eine Unterwaschung stattfinde. Gleichzeitig aber erkannte er, daß er, um sein Werk zu sichern, die dem Soutlr ^<?se?a,88 nun zufließenden größeren Wasser- massen aufsaugen nud von demselben ableiten müsse. Er legte deßhalb quer über dessen oberes Ende hinweg eine versenkte Buhne (Matratze, wie er sie nannte), welche 70 Fuß breit, 2'/.2 Fuß dick und etwa 2000 Fuß lang ist. Dann wurde eine weitere Bühne vou 2200 Fuß Länge vom westlichen User des westlich vou der kleinen Insel gelegenen Armes des Loutli ?ir88 in den Hauptstrom parallel zur Stromrichtung eingebaut, doch so, daß ihr Anfang von der erwähnten Insel in einem Abstand von etwa 2500 Fuß auf das Ufer des westlichen Armes zu liegeu kam. Endlich wurde der 1Ast Vass sowohl, wie der östliche Arm des Lliutll?a,88 durch Bnhnenbauteu vollständig geschlossen. Nun draug in den Foutti 1>!>,88 eine große Wassermasse ein, und diese arbeitete so günstig, daß sie schon im Frühling 187l> die Schlammbank, welche bisher den westlich von der Insel gelegenen Arm des Sankt ?agg sperrte, bis ans 18 Fuß Tiefe fortgerissen, überdies aber noch vom Ufer bis zum Endpunkte der Bühne ein gutes Stück mit fortgespült hatte. Bevor die Arbeit des aufgefangenen Wasserschwalls am oberen Ende des Loutd ?g,88 recht begnuu, sorgte aber Eads schon dafür, daß an dessen Mündung in den Golf der Stromlauf des Ausflusses zusammengehalten wurde, so daß er nicht nur die oben weggerisseuen Sedimente weiterführte, sondern daß er auch die mächtige Schlammbank an der Mündung mit wegrisse. Diese hatte bisher eine Breite von über 5000 Fuß gehabt; die Tiefe des Wassers darüber betrug nur 8 Fuß. Eads versenkte deßhalb, so schnell als ihm Weiden, Steine und Sand von dem oberen Mississippi-Thal, ja vom Ohiostrome zugeführt werden konnten, seine Parallelbnhnen über die Schlammbank hinweg. Mancher Sturm bedrohte das Werk, aber immer wieder erwies sich die Behauptung des kühnen Erbauers als richtig, daß jeder Strom, der seine Buhnen treffen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157647/444>, abgerufen am 29.09.2024.