Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. I. Band.lich humoristische Beispiele aus. Dahin gehören die Sprichwörter: Ein schlechter Die nächsten Kapitel enthalten Redensarten und Urtheile über einzelne Das Volk betrachtet die Mönche und Pfaffen ferner als gemeinschädlich, lich humoristische Beispiele aus. Dahin gehören die Sprichwörter: Ein schlechter Die nächsten Kapitel enthalten Redensarten und Urtheile über einzelne Das Volk betrachtet die Mönche und Pfaffen ferner als gemeinschädlich, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0028" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/138259"/> <p xml:id="ID_55" prev="#ID_54"> lich humoristische Beispiele aus. Dahin gehören die Sprichwörter: Ein schlechter<lb/> Hering gibt einen guten Pökling und ein schlechter Mensch einen guten Mönch.<lb/> — Ein frommer Pfaff und ohne Lüge ein Barbier sind zwei seltne Thier. —<lb/> Der Mönch im Chor ist am frömmsten, wenn er auf dem Rücken liegt (d. h.<lb/> todt auf der Bahre). — Pfuat (pfui), sagte der Teufel, als er Gott nachäffen<lb/> und Menschen schaffen wollte, da schuf er einen Pfaffen. — Die Pfaffen können<lb/> sich nicht bücken, es steckt ihnen ein Schelmenbeiu im Rücken. — Eines Mönchs<lb/> gute Eigenschaften sind: ein allmächtiger Bauch, ein Eselsrücken und ein Raben¬<lb/> maul. — Mönche sind des Teufels Gurken und Mastschweine. — Die Hollän¬<lb/> der nennen die Mönche „unsres Herrn Bratferkel". — Ein alter Reim lautet:<lb/> „Wer Pfaffen und Mönche will kaufen, der muß nach Mainz und Trier laufen;<lb/> da gibt man vier Mönch' um einen Kreuzer und zwei Pfaffen drein, das mag<lb/> mir ein seltsamer Kaufschilling sein". — Es gibt anch Geschmierte unter den<lb/> Gesalbten. — Monachus ein Teufel, Diabolus ein Mönch. — Als der Teufel<lb/> krank war, gelobte er ein Mönch zu werden. — Wenn der Teufel einer Sache<lb/> sich schämt, so stellt er einen Mönch an. — Der Teufel traut keinem Mönche,<lb/> er habe denn eine grüne Kutte an (d. h. er liege unter dem Rasen des Kirch¬<lb/> hofs). — Die Hölle ist mit Mönchskutten und Pfaffenplatten gepflastert.</p><lb/> <p xml:id="ID_56"> Die nächsten Kapitel enthalten Redensarten und Urtheile über einzelne<lb/> unsaubere Eigenschaften der Kleriker. Das Volk faßt sie als heuchlerisch, treu¬<lb/> los, verlogen und gewissenlos auf und sagt von ihnen U.A.: Mönche, Nonnen<lb/> und Begunien, trau nimmer ihren frommen Mienen. — Wer mit einem Gei¬<lb/> zigen von Freigebigkeit und mit einem Mönche von der Treue redet, der schlägt<lb/> die Laute mit der Bohnenstange. — Ein Mönch bleibt bei seinem Worte wie<lb/> der Hahn bei der Trommel. — Jeder treibt, was er kann, die Hunde bellen,<lb/> die Wölfe heulen, und die Mönche lügen. — In jeder Kutte steckt ein Fuchs,<lb/> der die Hühner und die Eier zehntel. — Gott behüte mich in Gnaden vor<lb/> Feuer und Wasserschaden, vor bösen Winden und weißen Halsbinden. — Den<lb/> Esel meide von hinten, den Ochsen von vorn, den Pfaffen von allen Seiten.<lb/> — Einer Dirne Schoß, eines Esels Rücken und eines Mönchs Gewissen tra¬<lb/> gen, was man ihnen auflegt. — Wenn die Löwenhaut nicht zureicht, so muß<lb/> man den Fuchspelz daransetzen, und reicht der Fuchspelz nicht zu, so thut's<lb/> gewiß eine Kutte. — Man soll keinem Mönche glauben, er habe denn Haare<lb/> in der Hand (d. h. auf der innern Handfläche). — Laß den Mönch ins Haus,<lb/> so kommt er in die Stube, laß ihn in die Stube, so kommt er ins Bett. —<lb/> So können's Passiren, sagte die Wache, da sich der Mönch als Teufel gemeldet;<lb/> ich dachte es wäre ein Mönch, und denen ist nicht zu trauen. — Der Beste<lb/> in der Mitte, sagte der Teufel, da ging er zwischen zwei Pfaffen.</p><lb/> <p xml:id="ID_57" next="#ID_58"> Das Volk betrachtet die Mönche und Pfaffen ferner als gemeinschädlich,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0028]
lich humoristische Beispiele aus. Dahin gehören die Sprichwörter: Ein schlechter
Hering gibt einen guten Pökling und ein schlechter Mensch einen guten Mönch.
— Ein frommer Pfaff und ohne Lüge ein Barbier sind zwei seltne Thier. —
Der Mönch im Chor ist am frömmsten, wenn er auf dem Rücken liegt (d. h.
todt auf der Bahre). — Pfuat (pfui), sagte der Teufel, als er Gott nachäffen
und Menschen schaffen wollte, da schuf er einen Pfaffen. — Die Pfaffen können
sich nicht bücken, es steckt ihnen ein Schelmenbeiu im Rücken. — Eines Mönchs
gute Eigenschaften sind: ein allmächtiger Bauch, ein Eselsrücken und ein Raben¬
maul. — Mönche sind des Teufels Gurken und Mastschweine. — Die Hollän¬
der nennen die Mönche „unsres Herrn Bratferkel". — Ein alter Reim lautet:
„Wer Pfaffen und Mönche will kaufen, der muß nach Mainz und Trier laufen;
da gibt man vier Mönch' um einen Kreuzer und zwei Pfaffen drein, das mag
mir ein seltsamer Kaufschilling sein". — Es gibt anch Geschmierte unter den
Gesalbten. — Monachus ein Teufel, Diabolus ein Mönch. — Als der Teufel
krank war, gelobte er ein Mönch zu werden. — Wenn der Teufel einer Sache
sich schämt, so stellt er einen Mönch an. — Der Teufel traut keinem Mönche,
er habe denn eine grüne Kutte an (d. h. er liege unter dem Rasen des Kirch¬
hofs). — Die Hölle ist mit Mönchskutten und Pfaffenplatten gepflastert.
Die nächsten Kapitel enthalten Redensarten und Urtheile über einzelne
unsaubere Eigenschaften der Kleriker. Das Volk faßt sie als heuchlerisch, treu¬
los, verlogen und gewissenlos auf und sagt von ihnen U.A.: Mönche, Nonnen
und Begunien, trau nimmer ihren frommen Mienen. — Wer mit einem Gei¬
zigen von Freigebigkeit und mit einem Mönche von der Treue redet, der schlägt
die Laute mit der Bohnenstange. — Ein Mönch bleibt bei seinem Worte wie
der Hahn bei der Trommel. — Jeder treibt, was er kann, die Hunde bellen,
die Wölfe heulen, und die Mönche lügen. — In jeder Kutte steckt ein Fuchs,
der die Hühner und die Eier zehntel. — Gott behüte mich in Gnaden vor
Feuer und Wasserschaden, vor bösen Winden und weißen Halsbinden. — Den
Esel meide von hinten, den Ochsen von vorn, den Pfaffen von allen Seiten.
— Einer Dirne Schoß, eines Esels Rücken und eines Mönchs Gewissen tra¬
gen, was man ihnen auflegt. — Wenn die Löwenhaut nicht zureicht, so muß
man den Fuchspelz daransetzen, und reicht der Fuchspelz nicht zu, so thut's
gewiß eine Kutte. — Man soll keinem Mönche glauben, er habe denn Haare
in der Hand (d. h. auf der innern Handfläche). — Laß den Mönch ins Haus,
so kommt er in die Stube, laß ihn in die Stube, so kommt er ins Bett. —
So können's Passiren, sagte die Wache, da sich der Mönch als Teufel gemeldet;
ich dachte es wäre ein Mönch, und denen ist nicht zu trauen. — Der Beste
in der Mitte, sagte der Teufel, da ging er zwischen zwei Pfaffen.
Das Volk betrachtet die Mönche und Pfaffen ferner als gemeinschädlich,
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