Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.zuerst 1840 im Perthes'schen Verlage in Gotha erschien. Ein paar spätere zuerst 1840 im Perthes'schen Verlage in Gotha erschien. Ein paar spätere <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0420" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139179"/> <p xml:id="ID_1222" prev="#ID_1221" next="#ID_1223"> zuerst 1840 im Perthes'schen Verlage in Gotha erschien. Ein paar spätere<lb/> Blätter von Gubitz sind gleich hier noch angereiht. Gubitz war neben Unger<lb/> einer der ersten, der sich um die Hebung des Holzschnittes in Deutschland<lb/> verdient gemacht hat. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehören Blasius<lb/> Höfel, von dem in Oesterreich die Wiederbelebung der Holzschneidekunst ausging,<lb/> und Unzelmcmn, der uns aus der vorbereitenden Epoche nun bereits in die<lb/> Blüthezeit des modernen Holzschnittes herüberführt. Vou ersterem ist ein merk¬<lb/> würdiges Blatt „Das Schachspiel" uach eiuer Zeichnung von Retzsch ungefähr<lb/> ans dem Jahre 1840, von letzterem einige Blätter aus der 1840 bei O. Wigcind<lb/> erschienenen Prachtausgabe des Nibelungenliedes und aus Kugler's „Friedrich<lb/> dein Großen" (zuerst 1841 bei I. I. Weber herausgekommen) mitgetheilt.<lb/> Hiermit gelangen wir zu demjenigen Künstler, der neben Ludwig Richter jedenfalls<lb/> den größten Einfluß auf den modernen deutschen Holzschnitt gehabt hat, zu<lb/> Adolf Menzel, dem Illustrator von Kugler's erwähnten Werke. An der<lb/> xylographischen Ausführung von Menzel's Illustrationen war außer Unzelmaun<lb/> hauptsächlich Kretzschmar, der vorzüglichste Schüler desselben, und die Gebrüder<lb/> Vogel betheiligt; auch von deren Leistungen sind Proben vorgeführt, und einige<lb/> spätere Arbeiten Menzel's gleich hier wieder mit angeschlossen. Von jetzt an<lb/> wird es schwieriger, den chronologischen Faden zu verfolgen. Nur so viel läßt<lb/> sich sagen, daß in den weiteren Blättern der ersten Hälfte des Bandes vor allen<lb/> Ludwig Richter dominirend hervortritt und neben ihm die, welche ebenso wie<lb/> er auf die einfachsten und reinsten Formen des Holzschnittes zurückgingen:<lb/> Schwind, Schmorr, Führich u. a. Als Hauptsitz der Holzschneidekunst darf<lb/> für diese Epoche unzweifelhaft Leipzig bezeichnet werden. In der zweiten<lb/> Hälfte des Bandes tritt mehr und mehr die Bedeutung hervor, die, namentlich<lb/> im Laufe des letzten Jahrzehnts, die Stuttgarter Xylographie mit ihrer Richtung<lb/> auf eine mehr malerische Behandlung des Holzschnittes gewonnen hat. An<lb/> die 1842 bei Mayer und Wigcind erschienene Ausgabe vou Musäus' Volks¬<lb/> märchen, an Kaulbach's Illustrationen zum „Reineke Fuchs" reihen sich Schmorr's<lb/> Bilderbibel, Führich's „Psalter" und „Nachfolge Christi", die Darstellungen<lb/> Ludwig Richter's zum „Vaterunser", zu Hebel's „Allemanuischen Gedichten",<lb/> einzelnes aus dem „Gevattersmann" und verschiedenen Volksliedersammlungen<lb/> an. Dazwischen finden sich gelegentlich Proben aus den Münchner Bilder¬<lb/> bogen, der „Jllustrirten Zeitung", dem „Daheim", auch einige hervorragend<lb/> schöne Blätter aus Lützow's „Zeitschrift für bildende Kunst", wie die von<lb/> W. Georgy nach Schinkel gezeichnete landschaftliche Komposition und das von<lb/> Th. Horschelt gezeichnete Blatt „Mahamad, der Spion", beide von Klitzsch und<lb/> Rochlitzer in Leipzig geschnitten. Die Reihe der neueren illustrirten Prachtaus¬<lb/> gaben wird mit Auerbach's, „Barfüßele" eröffnet, dessen Illustrationen Vcmtier</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0420]
zuerst 1840 im Perthes'schen Verlage in Gotha erschien. Ein paar spätere
Blätter von Gubitz sind gleich hier noch angereiht. Gubitz war neben Unger
einer der ersten, der sich um die Hebung des Holzschnittes in Deutschland
verdient gemacht hat. Zu seinen bedeutendsten Schülern gehören Blasius
Höfel, von dem in Oesterreich die Wiederbelebung der Holzschneidekunst ausging,
und Unzelmcmn, der uns aus der vorbereitenden Epoche nun bereits in die
Blüthezeit des modernen Holzschnittes herüberführt. Vou ersterem ist ein merk¬
würdiges Blatt „Das Schachspiel" uach eiuer Zeichnung von Retzsch ungefähr
ans dem Jahre 1840, von letzterem einige Blätter aus der 1840 bei O. Wigcind
erschienenen Prachtausgabe des Nibelungenliedes und aus Kugler's „Friedrich
dein Großen" (zuerst 1841 bei I. I. Weber herausgekommen) mitgetheilt.
Hiermit gelangen wir zu demjenigen Künstler, der neben Ludwig Richter jedenfalls
den größten Einfluß auf den modernen deutschen Holzschnitt gehabt hat, zu
Adolf Menzel, dem Illustrator von Kugler's erwähnten Werke. An der
xylographischen Ausführung von Menzel's Illustrationen war außer Unzelmaun
hauptsächlich Kretzschmar, der vorzüglichste Schüler desselben, und die Gebrüder
Vogel betheiligt; auch von deren Leistungen sind Proben vorgeführt, und einige
spätere Arbeiten Menzel's gleich hier wieder mit angeschlossen. Von jetzt an
wird es schwieriger, den chronologischen Faden zu verfolgen. Nur so viel läßt
sich sagen, daß in den weiteren Blättern der ersten Hälfte des Bandes vor allen
Ludwig Richter dominirend hervortritt und neben ihm die, welche ebenso wie
er auf die einfachsten und reinsten Formen des Holzschnittes zurückgingen:
Schwind, Schmorr, Führich u. a. Als Hauptsitz der Holzschneidekunst darf
für diese Epoche unzweifelhaft Leipzig bezeichnet werden. In der zweiten
Hälfte des Bandes tritt mehr und mehr die Bedeutung hervor, die, namentlich
im Laufe des letzten Jahrzehnts, die Stuttgarter Xylographie mit ihrer Richtung
auf eine mehr malerische Behandlung des Holzschnittes gewonnen hat. An
die 1842 bei Mayer und Wigcind erschienene Ausgabe vou Musäus' Volks¬
märchen, an Kaulbach's Illustrationen zum „Reineke Fuchs" reihen sich Schmorr's
Bilderbibel, Führich's „Psalter" und „Nachfolge Christi", die Darstellungen
Ludwig Richter's zum „Vaterunser", zu Hebel's „Allemanuischen Gedichten",
einzelnes aus dem „Gevattersmann" und verschiedenen Volksliedersammlungen
an. Dazwischen finden sich gelegentlich Proben aus den Münchner Bilder¬
bogen, der „Jllustrirten Zeitung", dem „Daheim", auch einige hervorragend
schöne Blätter aus Lützow's „Zeitschrift für bildende Kunst", wie die von
W. Georgy nach Schinkel gezeichnete landschaftliche Komposition und das von
Th. Horschelt gezeichnete Blatt „Mahamad, der Spion", beide von Klitzsch und
Rochlitzer in Leipzig geschnitten. Die Reihe der neueren illustrirten Prachtaus¬
gaben wird mit Auerbach's, „Barfüßele" eröffnet, dessen Illustrationen Vcmtier
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