Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.giebt. Da sich die Schlangen hauptsächlich in der Nähe der menschlichen Dom preußischen Landtage. Viel hat die verflossene parlamentarische Woche nicht zu Tage gefördert, Eine solche Lage mußte die Kritik mehr als je Herausforden. Centrum giebt. Da sich die Schlangen hauptsächlich in der Nähe der menschlichen Dom preußischen Landtage. Viel hat die verflossene parlamentarische Woche nicht zu Tage gefördert, Eine solche Lage mußte die Kritik mehr als je Herausforden. Centrum <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139040"/> <p xml:id="ID_838" prev="#ID_837"> giebt. Da sich die Schlangen hauptsächlich in der Nähe der menschlichen<lb/> Wohnungen aufzuhalten lieben, sind sie nur um so gefährlicher. Doch anch<lb/> diese Thiere werden einst vor der europäischen Civilisation verschwinden.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Dom preußischen Landtage.</head><lb/> <p xml:id="ID_839"> Viel hat die verflossene parlamentarische Woche nicht zu Tage gefördert,<lb/> ovschon sie den herkömmlichen Glanzpunkt der Sessionen, die allgemeine Budget¬<lb/> debatte des Abgeordnetenhauses, umfaßte. Die Situation ist durch die neuliche<lb/> ..Urlaubsdebatte" nur theilweise geklärt; für die großen Verhältnisse der inneren<lb/> Politik im Reich wie in Preußen besteht die Unbestimmtheit fort, und sie<lb/> spiegelte sich naturgemäß auch in der Berathung des Etats wider. Zum<lb/> ^>sten Male seit langer Zeit steigen am Horizonte der preußischen Finanzlage<lb/> ernstlich drohende Wolke» ans. Schon in dem Etat des laufenden Verwaltungs-<lb/> j^bref war die Bilanz nur durch eine äußerst knappe Bemessung des Extra-<lb/> vrdinarinms zu erlangen gewesen. Für das nächste Jahr hat man sich mit<lb/> M>em nicht unbedenklichen Kunstgriff zu helfen gesucht, nämlich mit Heran¬<lb/> ziehung von 16 Millionen Mark aus der eigentlich für Eisenbahnbauten<lb/> bestimmten französischen Kriegskoickribntion. Auch diese Maßregel aber genügt<lb/> nur für den Nothbehelf; für eine lange Reihe mehr oder weniger nothwendiger<lb/> Bauteil, die naturgemäß aus den Extraordinarien des laufenden Etats zu<lb/> bestreikn sein würden , denkt man im Wege des außerordentlichen Kredits zu<lb/> sorgen. Zu diesem Zwecke soll eine Anleihe von nahezu 127 Millionen aufge-<lb/> nommen werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_840" next="#ID_841"> Eine solche Lage mußte die Kritik mehr als je Herausforden. Centrum<lb/> "ut Fortschrittspartei säumten auch nicht, der Herausforderung Folge zu leisten.<lb/> An einer Fiuauzk'apazität gebricht es der Partei des Herrn Windthorst durchaus.<lb/> Die herzlich schlechten Witze des Freiherrn v. Schorlemer werden Herrn<lb/> Eaiilphauseil die Ruhe des Gemüths wenig gestört haben. Ungleich sachlicher,<lb/> und darum nnschwerer zu pariren, waren die Angriffe des Etatskünstlers der<lb/> Fortschrittspartei. Dem in der Woche zuvor eingenommenen radikal oppositionellen<lb/> Standpunkte entsprechend, war die Offensive des Herrn Richter-Hagen schärfer<lb/> und rücksichtsloser, als je zuvor, zugleich aber auch einseitiger und kleinlicher,<lb/> gefiel sich in maßlosen Uebertreibungen, was nicht allein den Ministecu</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0281]
giebt. Da sich die Schlangen hauptsächlich in der Nähe der menschlichen
Wohnungen aufzuhalten lieben, sind sie nur um so gefährlicher. Doch anch
diese Thiere werden einst vor der europäischen Civilisation verschwinden.
Dom preußischen Landtage.
Viel hat die verflossene parlamentarische Woche nicht zu Tage gefördert,
ovschon sie den herkömmlichen Glanzpunkt der Sessionen, die allgemeine Budget¬
debatte des Abgeordnetenhauses, umfaßte. Die Situation ist durch die neuliche
..Urlaubsdebatte" nur theilweise geklärt; für die großen Verhältnisse der inneren
Politik im Reich wie in Preußen besteht die Unbestimmtheit fort, und sie
spiegelte sich naturgemäß auch in der Berathung des Etats wider. Zum
^>sten Male seit langer Zeit steigen am Horizonte der preußischen Finanzlage
ernstlich drohende Wolke» ans. Schon in dem Etat des laufenden Verwaltungs-
j^bref war die Bilanz nur durch eine äußerst knappe Bemessung des Extra-
vrdinarinms zu erlangen gewesen. Für das nächste Jahr hat man sich mit
M>em nicht unbedenklichen Kunstgriff zu helfen gesucht, nämlich mit Heran¬
ziehung von 16 Millionen Mark aus der eigentlich für Eisenbahnbauten
bestimmten französischen Kriegskoickribntion. Auch diese Maßregel aber genügt
nur für den Nothbehelf; für eine lange Reihe mehr oder weniger nothwendiger
Bauteil, die naturgemäß aus den Extraordinarien des laufenden Etats zu
bestreikn sein würden , denkt man im Wege des außerordentlichen Kredits zu
sorgen. Zu diesem Zwecke soll eine Anleihe von nahezu 127 Millionen aufge-
nommen werden.
Eine solche Lage mußte die Kritik mehr als je Herausforden. Centrum
"ut Fortschrittspartei säumten auch nicht, der Herausforderung Folge zu leisten.
An einer Fiuauzk'apazität gebricht es der Partei des Herrn Windthorst durchaus.
Die herzlich schlechten Witze des Freiherrn v. Schorlemer werden Herrn
Eaiilphauseil die Ruhe des Gemüths wenig gestört haben. Ungleich sachlicher,
und darum nnschwerer zu pariren, waren die Angriffe des Etatskünstlers der
Fortschrittspartei. Dem in der Woche zuvor eingenommenen radikal oppositionellen
Standpunkte entsprechend, war die Offensive des Herrn Richter-Hagen schärfer
und rücksichtsloser, als je zuvor, zugleich aber auch einseitiger und kleinlicher,
gefiel sich in maßlosen Uebertreibungen, was nicht allein den Ministecu
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |