Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.die dem irdischen Leibe drohen könnten, bereitet die Hülle ihren Bewohnern. Wir haben an der Hand unsres Werkes bald berichtend, bald ergänzend Der letzte zusammenfassende Abschnitt hat in etwas die Lücke ausgefüllt, Eine Thatsache ist das unantastbare Resultat, das aus den Untersuchungen die dem irdischen Leibe drohen könnten, bereitet die Hülle ihren Bewohnern. Wir haben an der Hand unsres Werkes bald berichtend, bald ergänzend Der letzte zusammenfassende Abschnitt hat in etwas die Lücke ausgefüllt, Eine Thatsache ist das unantastbare Resultat, das aus den Untersuchungen <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0259" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/139018"/> <p xml:id="ID_778" prev="#ID_777"> die dem irdischen Leibe drohen könnten, bereitet die Hülle ihren Bewohnern.<lb/> So empfängt das Unsichtbare für das muhamedanische Bewußtsein einen höchsten<lb/> realen Werth, aber freilich das Unsichtbare schließt anch keine ideale Welt in<lb/> sich, und es wird dem Subjekt nicht zugemuthet, eine solche im eignen Innern<lb/> zu gestalten. Desto mehr entspricht sie einer sinnlich gearteten Geistesrichtung,<lb/> für welche sie einen unendlichen Zauber in sich birgt. Kommt uoch hinzu,<lb/> daß dem Kämpfer für den Islam der Eingang in diese himmlische Erdenherr-<lb/> lichkeit verheißen wird, so können wir es begreifen, daß der Muhammedanismus<lb/> so lange Zeit Siege über Siege zu erringen und über so weite Gebiete die<lb/> Hand des Eroberers zu strecken vermochte. —</p><lb/> <p xml:id="ID_779"> Wir haben an der Hand unsres Werkes bald berichtend, bald ergänzend<lb/> die religionsgeschichtliche Uebersicht beendet, und es bleibt nur übrig, wenige<lb/> Worte über die einleitenden und abschließenden Darlegungen des Verfassers<lb/> hinzu zu fügen. Die ersteren würden wir lieber in diesem Werke vermißt haben,<lb/> sie sind theils der Geschichte der philosophischen und theologischen Dogmen<lb/> entnommen, theils philosophisch-theologischer Natur, und so anregend und an¬<lb/> ziehend sie anch sind, so gehören sie doch nicht in eine Darstellung hinein, die<lb/> uns mit dem Entwickelungsgang des religiösen Volksbewußtseins bekannt<lb/> machen will. Wir hätten statt dessen lieber ein allgemeines Bild der Bedingungen<lb/> und Gesetze, an welche die Gestaltung des Unsterblichkeitsglaubens geknüpft ist,<lb/> gezeichnet gesehen. Auch der Abschnitt über die Gräbersymbolik hätte wegfallen<lb/> und sein Inhalt mit der Darstellung des Glaubens der einzelnen Völker verknüpft<lb/> werden sollen, während jetzt heterogene Bestandtheile hier mit einander ver¬<lb/> bunden sind.</p><lb/> <p xml:id="ID_780"> Der letzte zusammenfassende Abschnitt hat in etwas die Lücke ausgefüllt,<lb/> die in der Einleitung gelassen war, aber freilich mit Beziehungen auf dogmatische<lb/> und philosophische Fragen gemischt, die auch hier hätten unterbleiben können.<lb/> ^- Aber freilich ist es schwer, bei einem Gegenstande, der so das Herz eines<lb/> jeden ernsten Menschen bewegt, das Herz schweigen zu lassen, und wir bezeichnen<lb/> ^ auch gern als einen Vorzug des Werks überhaupt, daß es mit warmer<lb/> lebendiger Empfindung sein Thema erfaßt und behandelt. Mit großer wissen¬<lb/> schaftlicher Objektivität und umfassender Gelehrsamkeit, für welche die reich¬<lb/> haltige Literatur am Schlusse jedes Abschnittes den Beleg giebt, durchdringt<lb/> der Verfasser die Darstellung mit einer innern Theilnahme, die unwillkürlich<lb/> dem Leser sich mittheilt und die das Werk auch für einen weiteren Leserkreis<lb/> "»ziehend macht.</p><lb/> <p xml:id="ID_781" next="#ID_782"> Eine Thatsache ist das unantastbare Resultat, das aus den Untersuchungen<lb/> des Verfassers mit sieghafter Klarheit sich ergibt. Wie mannichfach auch die<lb/> Vorstellungen sind, mit welchen die Völker das Leben »ach dein Tode ver-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0259]
die dem irdischen Leibe drohen könnten, bereitet die Hülle ihren Bewohnern.
So empfängt das Unsichtbare für das muhamedanische Bewußtsein einen höchsten
realen Werth, aber freilich das Unsichtbare schließt anch keine ideale Welt in
sich, und es wird dem Subjekt nicht zugemuthet, eine solche im eignen Innern
zu gestalten. Desto mehr entspricht sie einer sinnlich gearteten Geistesrichtung,
für welche sie einen unendlichen Zauber in sich birgt. Kommt uoch hinzu,
daß dem Kämpfer für den Islam der Eingang in diese himmlische Erdenherr-
lichkeit verheißen wird, so können wir es begreifen, daß der Muhammedanismus
so lange Zeit Siege über Siege zu erringen und über so weite Gebiete die
Hand des Eroberers zu strecken vermochte. —
Wir haben an der Hand unsres Werkes bald berichtend, bald ergänzend
die religionsgeschichtliche Uebersicht beendet, und es bleibt nur übrig, wenige
Worte über die einleitenden und abschließenden Darlegungen des Verfassers
hinzu zu fügen. Die ersteren würden wir lieber in diesem Werke vermißt haben,
sie sind theils der Geschichte der philosophischen und theologischen Dogmen
entnommen, theils philosophisch-theologischer Natur, und so anregend und an¬
ziehend sie anch sind, so gehören sie doch nicht in eine Darstellung hinein, die
uns mit dem Entwickelungsgang des religiösen Volksbewußtseins bekannt
machen will. Wir hätten statt dessen lieber ein allgemeines Bild der Bedingungen
und Gesetze, an welche die Gestaltung des Unsterblichkeitsglaubens geknüpft ist,
gezeichnet gesehen. Auch der Abschnitt über die Gräbersymbolik hätte wegfallen
und sein Inhalt mit der Darstellung des Glaubens der einzelnen Völker verknüpft
werden sollen, während jetzt heterogene Bestandtheile hier mit einander ver¬
bunden sind.
Der letzte zusammenfassende Abschnitt hat in etwas die Lücke ausgefüllt,
die in der Einleitung gelassen war, aber freilich mit Beziehungen auf dogmatische
und philosophische Fragen gemischt, die auch hier hätten unterbleiben können.
^- Aber freilich ist es schwer, bei einem Gegenstande, der so das Herz eines
jeden ernsten Menschen bewegt, das Herz schweigen zu lassen, und wir bezeichnen
^ auch gern als einen Vorzug des Werks überhaupt, daß es mit warmer
lebendiger Empfindung sein Thema erfaßt und behandelt. Mit großer wissen¬
schaftlicher Objektivität und umfassender Gelehrsamkeit, für welche die reich¬
haltige Literatur am Schlusse jedes Abschnittes den Beleg giebt, durchdringt
der Verfasser die Darstellung mit einer innern Theilnahme, die unwillkürlich
dem Leser sich mittheilt und die das Werk auch für einen weiteren Leserkreis
"»ziehend macht.
Eine Thatsache ist das unantastbare Resultat, das aus den Untersuchungen
des Verfassers mit sieghafter Klarheit sich ergibt. Wie mannichfach auch die
Vorstellungen sind, mit welchen die Völker das Leben »ach dein Tode ver-
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