Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.Bei aller Anerkennung der Verdienste vorgenannter Offiziere dürfen wir Ueber Theilung der Arbeit im wissenschaftlichen Lehren und Lernen auf der Universität. Von Dr. C. Hueter, Professor der Chirurgie an der Universität Greifswald. (Schluß.) Ich zweifle nicht daran, daß alle Wissenschaften die gleiche Entwicke¬ Bei aller Anerkennung der Verdienste vorgenannter Offiziere dürfen wir Ueber Theilung der Arbeit im wissenschaftlichen Lehren und Lernen auf der Universität. Von Dr. C. Hueter, Professor der Chirurgie an der Universität Greifswald. (Schluß.) Ich zweifle nicht daran, daß alle Wissenschaften die gleiche Entwicke¬ <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0225" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/138984"/> <p xml:id="ID_658"> Bei aller Anerkennung der Verdienste vorgenannter Offiziere dürfen wir<lb/> jedoch unseren großen Schlachtendenker zunächst als denjenigen bezeichnen, der<lb/> die neue Saat ausgestreut hat, ans welcher die jetzige türkische Armee erwachsen<lb/> ist. An äußerem Zusammenhang, äußerer Kraft hat sie unzweifelhaft ge¬<lb/> wonnen. Ob ihr jedoch die sittliche Macht innewohnt, welche der Träger echten<lb/> Soldatengeistes ist und allein dauernde Siege verheißt, das wird die Zukunft<lb/><note type="byline"> W. v. H.</note> zeigen. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Ueber Theilung der Arbeit<lb/> im wissenschaftlichen Lehren und Lernen auf der Universität.<lb/><note type="byline"> Von Dr. C. Hueter,<lb/> Professor der Chirurgie an der Universität Greifswald.</note> (Schluß.) </head><lb/> <p xml:id="ID_659" next="#ID_660"> Ich zweifle nicht daran, daß alle Wissenschaften die gleiche Entwicke¬<lb/> lung durchlebt haben, obgleich zugestanden werden muß, daß die Zeiträume<lb/> der Entwickelung für verschiedene Wissenschaften sich verschieden verhalten.<lb/> Bald tritt mehr die Forderung des Rohstoffs, bald mehr die Verarbeitung<lb/> ^selben in den Vordergrund; aber zu keiner Zeit wird ausschließlich nur in<lb/> der einen oder nur in der audern Richtung für jede Wissenschaft gearbeitet,<lb/> ^eist sind es neue Methoden der Untersuchung, welche zunächst eine größere<lb/> Menge von Rohstoff zusammentragen lassen, bis derselbe wieder in deu großen<lb/> Bau der Wissenschaft endlich eingefügt wird. Ich erinnere, um auch hier ein<lb/> Beispiel zu nennen, an die Entdeckung des Mikroskops; es war zu begreiflich,<lb/> daß nach dieser Entdeckung mit größter Beharrlichkeit alle Theile des Körpers,<lb/> ^e Thiere, alle Pflanzen auf die feinere Zusammensetzung ihrer Gewebe durch-<lb/> lvrscht wurde«. Bald jedoch faud mau, daß der Besonderheiten nicht allzu<lb/> ^ele waren, und daß vieles, was man zuerst als etwas ganz seltsames er-<lb/> unut zu haben glaubte, uur eine geringe Abänderung gewöhnlicher Gewebs-<lb/> bestandtheile darstellte. So kam bald eine gewisse übersichtliche Ordnung in<lb/> °le Ergebnisse mikroskopischer Forschung, und während man früher glaubte,<lb/> daß man bei der mikroskopischen Untersuchung irgend eines, bis dahin nicht<lb/> untersuchten Thieres merkwürdige Neuigkeiten finden würde, so weiß man<lb/> hole, dnß es lohnender ist, an einem einzigem Thier, an einem einzigen Organ</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0225]
Bei aller Anerkennung der Verdienste vorgenannter Offiziere dürfen wir
jedoch unseren großen Schlachtendenker zunächst als denjenigen bezeichnen, der
die neue Saat ausgestreut hat, ans welcher die jetzige türkische Armee erwachsen
ist. An äußerem Zusammenhang, äußerer Kraft hat sie unzweifelhaft ge¬
wonnen. Ob ihr jedoch die sittliche Macht innewohnt, welche der Träger echten
Soldatengeistes ist und allein dauernde Siege verheißt, das wird die Zukunft
W. v. H. zeigen.
Ueber Theilung der Arbeit
im wissenschaftlichen Lehren und Lernen auf der Universität.
Von Dr. C. Hueter,
Professor der Chirurgie an der Universität Greifswald. (Schluß.)
Ich zweifle nicht daran, daß alle Wissenschaften die gleiche Entwicke¬
lung durchlebt haben, obgleich zugestanden werden muß, daß die Zeiträume
der Entwickelung für verschiedene Wissenschaften sich verschieden verhalten.
Bald tritt mehr die Forderung des Rohstoffs, bald mehr die Verarbeitung
^selben in den Vordergrund; aber zu keiner Zeit wird ausschließlich nur in
der einen oder nur in der audern Richtung für jede Wissenschaft gearbeitet,
^eist sind es neue Methoden der Untersuchung, welche zunächst eine größere
Menge von Rohstoff zusammentragen lassen, bis derselbe wieder in deu großen
Bau der Wissenschaft endlich eingefügt wird. Ich erinnere, um auch hier ein
Beispiel zu nennen, an die Entdeckung des Mikroskops; es war zu begreiflich,
daß nach dieser Entdeckung mit größter Beharrlichkeit alle Theile des Körpers,
^e Thiere, alle Pflanzen auf die feinere Zusammensetzung ihrer Gewebe durch-
lvrscht wurde«. Bald jedoch faud mau, daß der Besonderheiten nicht allzu
^ele waren, und daß vieles, was man zuerst als etwas ganz seltsames er-
unut zu haben glaubte, uur eine geringe Abänderung gewöhnlicher Gewebs-
bestandtheile darstellte. So kam bald eine gewisse übersichtliche Ordnung in
°le Ergebnisse mikroskopischer Forschung, und während man früher glaubte,
daß man bei der mikroskopischen Untersuchung irgend eines, bis dahin nicht
untersuchten Thieres merkwürdige Neuigkeiten finden würde, so weiß man
hole, dnß es lohnender ist, an einem einzigem Thier, an einem einzigen Organ
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