Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.

Bild:
<< vorherige Seite

sahrers, die außer den Flotten fahren oder mit ein bis zwei Konvoyers ver¬
sehen sein, zu attacgiren trachte; oder zum zweiten nicht weit von Ccidix in
Spanien und also ab und an in die Enge der Straßen, auch wohl in der
Straßen selbst (da man zugleich auf die Türken und ihre genommene Prisen
Advantage hätte) aufpassen; anch wohl zum dritten das Ostendische nach London
gedestinirtes oder von London nach Ostende wollendes Convoy, welches ordi¬
näre köstlich ist, wegzunehmen sehen könnte....."

Der Kurfürst erklärt am 30. Juni: "Von denen drei Wegen zur Exeku-
tirnng der Spanier lassen wir uns diejenige am besten gefallen, wodurch wir
am geschwindesten und ohne andere in dem Werk zu interessiren zu Unserer
Intention gelangen können. Und weil die Exekution auf deu indischen Küsten
gar zu viele Zeit und Kosten erfordern würde, halten wir die am besten,
welche in den beiden Kanälen ans den europäischen Küsten und in der mittel¬
ländischen See geschieht____ Und weil wir nur Repressalien gebrauchen und
keinen Krieg mit Spanien anfangen wollen, so ist das Projekt in Westindien
zu debarquiren und einen oder den andern Ort auszuplündern nicht praktikable!" --

Auf das Gerücht von den brandenburgischen Rüstungen hin fügten sich
die Staaten, Spanien verweigerte weiter die Zahlung. Raute bedauerte diese
Sachlage sehr, denn erstens hätte er gern feinen lieben Landsleuten und bösen
Gläubigern eins am Zeuge geflickt, zweitens hielt er Spanien für viel zu sehr
heruntergekommen, als daß ein bedeutenderes Unternehmen gegen seine Schiffe
sich rentiren könnte.

Am 23. Juli 1680 erließ der Kurfürst folgende "Instruktion für den
äireewur <Z<z marine Herrn Benjamin Raute wie auch den Kommandeur und andere
Schiffskapitains zu Beitreibung der von der Krone Spanien schuldigen Subsidien:

Demnach Se. Kurfürstliche Durchlaucht unser gnädigster Herr der Noth
erachtet eine Esqnadre Schiffe in See zu schicken, um diejenigen Subsidien,
welche Jhro bei der Kron Spanien restiren und Sie bisher durch gütliche
Ansuchung nicht erhalten mögen, durch andere zulängliche Wege beitreiben ztt
lassen, so befehlen Sie Dero Rath und Oberschifffahrts-Direkteur Benjamin
Raute hiermit in Gnaden, nachgesetzte Schiffe als

Friedrich Wilhelm mit 40 Stücken, 120 Matrosen, 40 Soldaten
Kurprinz.. 32100"40
Dorothea.. 32100"40
Rother Löwe.. 207020"
Fuchs" 206520
Berlin.. 165020
Salamander, der Brenner " --20
Summa 160"515180"

sahrers, die außer den Flotten fahren oder mit ein bis zwei Konvoyers ver¬
sehen sein, zu attacgiren trachte; oder zum zweiten nicht weit von Ccidix in
Spanien und also ab und an in die Enge der Straßen, auch wohl in der
Straßen selbst (da man zugleich auf die Türken und ihre genommene Prisen
Advantage hätte) aufpassen; anch wohl zum dritten das Ostendische nach London
gedestinirtes oder von London nach Ostende wollendes Convoy, welches ordi¬
näre köstlich ist, wegzunehmen sehen könnte....."

Der Kurfürst erklärt am 30. Juni: „Von denen drei Wegen zur Exeku-
tirnng der Spanier lassen wir uns diejenige am besten gefallen, wodurch wir
am geschwindesten und ohne andere in dem Werk zu interessiren zu Unserer
Intention gelangen können. Und weil die Exekution auf deu indischen Küsten
gar zu viele Zeit und Kosten erfordern würde, halten wir die am besten,
welche in den beiden Kanälen ans den europäischen Küsten und in der mittel¬
ländischen See geschieht____ Und weil wir nur Repressalien gebrauchen und
keinen Krieg mit Spanien anfangen wollen, so ist das Projekt in Westindien
zu debarquiren und einen oder den andern Ort auszuplündern nicht praktikable!" —

Auf das Gerücht von den brandenburgischen Rüstungen hin fügten sich
die Staaten, Spanien verweigerte weiter die Zahlung. Raute bedauerte diese
Sachlage sehr, denn erstens hätte er gern feinen lieben Landsleuten und bösen
Gläubigern eins am Zeuge geflickt, zweitens hielt er Spanien für viel zu sehr
heruntergekommen, als daß ein bedeutenderes Unternehmen gegen seine Schiffe
sich rentiren könnte.

Am 23. Juli 1680 erließ der Kurfürst folgende „Instruktion für den
äireewur <Z<z marine Herrn Benjamin Raute wie auch den Kommandeur und andere
Schiffskapitains zu Beitreibung der von der Krone Spanien schuldigen Subsidien:

Demnach Se. Kurfürstliche Durchlaucht unser gnädigster Herr der Noth
erachtet eine Esqnadre Schiffe in See zu schicken, um diejenigen Subsidien,
welche Jhro bei der Kron Spanien restiren und Sie bisher durch gütliche
Ansuchung nicht erhalten mögen, durch andere zulängliche Wege beitreiben ztt
lassen, so befehlen Sie Dero Rath und Oberschifffahrts-Direkteur Benjamin
Raute hiermit in Gnaden, nachgesetzte Schiffe als

Friedrich Wilhelm mit 40 Stücken, 120 Matrosen, 40 Soldaten
Kurprinz.. 32100»40
Dorothea.. 32100»40
Rother Löwe.. 207020"
Fuchs„ 206520
Berlin.. 165020
Salamander, der Brenner „ —20
Summa 160»515180»

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0210" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/138969"/>
          <p xml:id="ID_592" prev="#ID_591"> sahrers, die außer den Flotten fahren oder mit ein bis zwei Konvoyers ver¬<lb/>
sehen sein, zu attacgiren trachte; oder zum zweiten nicht weit von Ccidix in<lb/>
Spanien und also ab und an in die Enge der Straßen, auch wohl in der<lb/>
Straßen selbst (da man zugleich auf die Türken und ihre genommene Prisen<lb/>
Advantage hätte) aufpassen; anch wohl zum dritten das Ostendische nach London<lb/>
gedestinirtes oder von London nach Ostende wollendes Convoy, welches ordi¬<lb/>
näre köstlich ist, wegzunehmen sehen könnte....."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_593"> Der Kurfürst erklärt am 30. Juni: &#x201E;Von denen drei Wegen zur Exeku-<lb/>
tirnng der Spanier lassen wir uns diejenige am besten gefallen, wodurch wir<lb/>
am geschwindesten und ohne andere in dem Werk zu interessiren zu Unserer<lb/>
Intention gelangen können. Und weil die Exekution auf deu indischen Küsten<lb/>
gar zu viele Zeit und Kosten erfordern würde, halten wir die am besten,<lb/>
welche in den beiden Kanälen ans den europäischen Küsten und in der mittel¬<lb/>
ländischen See geschieht____    Und weil wir nur Repressalien gebrauchen und<lb/>
keinen Krieg mit Spanien anfangen wollen, so ist das Projekt in Westindien<lb/>
zu debarquiren und einen oder den andern Ort auszuplündern nicht praktikable!" &#x2014;</p><lb/>
          <p xml:id="ID_594"> Auf das Gerücht von den brandenburgischen Rüstungen hin fügten sich<lb/>
die Staaten, Spanien verweigerte weiter die Zahlung. Raute bedauerte diese<lb/>
Sachlage sehr, denn erstens hätte er gern feinen lieben Landsleuten und bösen<lb/>
Gläubigern eins am Zeuge geflickt, zweitens hielt er Spanien für viel zu sehr<lb/>
heruntergekommen, als daß ein bedeutenderes Unternehmen gegen seine Schiffe<lb/>
sich rentiren könnte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_595"> Am 23. Juli 1680 erließ der Kurfürst folgende &#x201E;Instruktion für den<lb/>
äireewur &lt;Z&lt;z marine Herrn Benjamin Raute wie auch den Kommandeur und andere<lb/>
Schiffskapitains zu Beitreibung der von der Krone Spanien schuldigen Subsidien:</p><lb/>
          <p xml:id="ID_596" next="#ID_597"> Demnach Se. Kurfürstliche Durchlaucht unser gnädigster Herr der Noth<lb/>
erachtet eine Esqnadre Schiffe in See zu schicken, um diejenigen Subsidien,<lb/>
welche Jhro bei der Kron Spanien restiren und Sie bisher durch gütliche<lb/>
Ansuchung nicht erhalten mögen, durch andere zulängliche Wege beitreiben ztt<lb/>
lassen, so befehlen Sie Dero Rath und Oberschifffahrts-Direkteur Benjamin<lb/>
Raute hiermit in Gnaden, nachgesetzte Schiffe als</p><lb/>
          <list>
            <item> Friedrich Wilhelm    mit 40 Stücken, 120 Matrosen, 40 Soldaten</item>
            <item> Kurprinz.. 32100»40</item>
            <item> Dorothea.. 32100»40</item>
            <item> Rother Löwe.. 207020"</item>
            <item> Fuchs&#x201E; 206520</item>
            <item> Berlin.. 165020</item>
            <item> Salamander, der Brenner &#x201E; &#x2014;20</item>
            <item> Summa 160»515180»</item>
          </list><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0210] sahrers, die außer den Flotten fahren oder mit ein bis zwei Konvoyers ver¬ sehen sein, zu attacgiren trachte; oder zum zweiten nicht weit von Ccidix in Spanien und also ab und an in die Enge der Straßen, auch wohl in der Straßen selbst (da man zugleich auf die Türken und ihre genommene Prisen Advantage hätte) aufpassen; anch wohl zum dritten das Ostendische nach London gedestinirtes oder von London nach Ostende wollendes Convoy, welches ordi¬ näre köstlich ist, wegzunehmen sehen könnte....." Der Kurfürst erklärt am 30. Juni: „Von denen drei Wegen zur Exeku- tirnng der Spanier lassen wir uns diejenige am besten gefallen, wodurch wir am geschwindesten und ohne andere in dem Werk zu interessiren zu Unserer Intention gelangen können. Und weil die Exekution auf deu indischen Küsten gar zu viele Zeit und Kosten erfordern würde, halten wir die am besten, welche in den beiden Kanälen ans den europäischen Küsten und in der mittel¬ ländischen See geschieht____ Und weil wir nur Repressalien gebrauchen und keinen Krieg mit Spanien anfangen wollen, so ist das Projekt in Westindien zu debarquiren und einen oder den andern Ort auszuplündern nicht praktikable!" — Auf das Gerücht von den brandenburgischen Rüstungen hin fügten sich die Staaten, Spanien verweigerte weiter die Zahlung. Raute bedauerte diese Sachlage sehr, denn erstens hätte er gern feinen lieben Landsleuten und bösen Gläubigern eins am Zeuge geflickt, zweitens hielt er Spanien für viel zu sehr heruntergekommen, als daß ein bedeutenderes Unternehmen gegen seine Schiffe sich rentiren könnte. Am 23. Juli 1680 erließ der Kurfürst folgende „Instruktion für den äireewur <Z<z marine Herrn Benjamin Raute wie auch den Kommandeur und andere Schiffskapitains zu Beitreibung der von der Krone Spanien schuldigen Subsidien: Demnach Se. Kurfürstliche Durchlaucht unser gnädigster Herr der Noth erachtet eine Esqnadre Schiffe in See zu schicken, um diejenigen Subsidien, welche Jhro bei der Kron Spanien restiren und Sie bisher durch gütliche Ansuchung nicht erhalten mögen, durch andere zulängliche Wege beitreiben ztt lassen, so befehlen Sie Dero Rath und Oberschifffahrts-Direkteur Benjamin Raute hiermit in Gnaden, nachgesetzte Schiffe als Friedrich Wilhelm mit 40 Stücken, 120 Matrosen, 40 Soldaten Kurprinz.. 32100»40 Dorothea.. 32100»40 Rother Löwe.. 207020" Fuchs„ 206520 Berlin.. 165020 Salamander, der Brenner „ —20 Summa 160»515180»

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/210
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157645/210>, abgerufen am 25.08.2024.