Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, II. Semester. II. Band.wollten denn das Zeug hinter uns lassen. Der Herzog ist von uns geu Also auch auf dem Schlachtfelde keine Entscheidung, ebensowenig wie am Volksmedizin. Von Moritz Busch. I. Zu verschiedenen Malen schon ist von d. Bl. darauf hingewiesen worden, wollten denn das Zeug hinter uns lassen. Der Herzog ist von uns geu Also auch auf dem Schlachtfelde keine Entscheidung, ebensowenig wie am Volksmedizin. Von Moritz Busch. I. Zu verschiedenen Malen schon ist von d. Bl. darauf hingewiesen worden, <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0139" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/138898"/> <p xml:id="ID_370" prev="#ID_369"> wollten denn das Zeug hinter uns lassen. Der Herzog ist von uns geu<lb/> Grüßau ins Kloster geritten und ist großer Irrthum, daß Niemand ordnet die<lb/> Leute, auch sind sie uuter sich uneins der Beute halben, so sie ungleich ge¬<lb/> wonnen von der Plünderet, daß zu besorgen stehet, nichts Gutes daraus er¬<lb/> wachsen wird. Item unsre Feinde sind ganz stille gewest, so wir geschossen<lb/> haben, nicht über zehn Schuß nach uns gethan. Sünder so wir abgezogen<lb/> sein, haben sie über vierzig oder fünfzig Schüsse nach uns gehen lassen. Item<lb/> im Abziehen, so am Berge unsre Leute die Scharte gehalten haben, ist Meister<lb/> Oswald mit zween Edelleuten an das Schloß geritten und mit den Feinden<lb/> geredet, daß sie auf guten Glauben zu Haufe ins Feld kamen, und achte vom<lb/> Schloß ohne Gewehr kamen zu unser dreien mit großen Wasserkrügen von<lb/> Wein, ihnen eingeschenkt und freundlich mit ihnen geredet. Und so sie von<lb/> 'sum geritten, haben sie Glauben einander gehalten, bis ins Heer kommen, da<lb/> haben sie auf's sehrste geschossen, wie obgemeldet. Weiß itzunder nicht mehr<lb/> on schreiben. Gott helf uns gesund wieder heim kommeu. Gegeben im Walde,<lb/> Sonntags frühe vor Deeollationis Johannis 1513." — So berichtet der<lb/> Hauptmann Nikolaus Leubel, die höchste militärische Kapazität Breslau's.</p><lb/> <p xml:id="ID_371"> Also auch auf dem Schlachtfelde keine Entscheidung, ebensowenig wie am<lb/> Gerichtstisch, hier und dort Klopsfechterei. — Unser Rechtshändel verlief im<lb/> Sande, nachdem Herzog Bartholomäus in den Wellen der Donau 1515 seinen<lb/> Tod gefunden hatte und feine Nachfolger den Anspruch auf die Pön aus dem<lb/> "Rmdfleischischen Unrath" nicht mehr erhoben. Die rechtlose Zeit aber dauerte<lb/> 'was lange fort, und als schon die Neubildungen jener eben beginnenden kirch¬<lb/> lichen Reformation mit gar manchem Merkmal ihrer rechtlosen Eutstehnngs-<lb/> örit zu fester Form erstarrt waren, da lag die Rechtsentwickelung noch in lauger,<lb/> schwerer Krise, bis endlich das Heilmittel, — Roms weltlicher Nachlaß — sein<lb/> Necht, dem Kranken ins Blut übergegangen war, und ihn zu neuem kräftigen<lb/> Lebe<note type="byline"> Georg Bobertag.</note> n erwachen ließ. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Volksmedizin.<lb/><note type="byline"> Von Moritz Busch.</note> I.</head><lb/> <p xml:id="ID_372" next="#ID_373"> Zu verschiedenen Malen schon ist von d. Bl. darauf hingewiesen worden,<lb/> neben dem, was wir Wissenschaft nennen, ein vermeintliches zweites Wissen<lb/> h^'g,ehe, welches vorzüglich in den niederen Schichten des Volkes Geltung hat,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0139]
wollten denn das Zeug hinter uns lassen. Der Herzog ist von uns geu
Grüßau ins Kloster geritten und ist großer Irrthum, daß Niemand ordnet die
Leute, auch sind sie uuter sich uneins der Beute halben, so sie ungleich ge¬
wonnen von der Plünderet, daß zu besorgen stehet, nichts Gutes daraus er¬
wachsen wird. Item unsre Feinde sind ganz stille gewest, so wir geschossen
haben, nicht über zehn Schuß nach uns gethan. Sünder so wir abgezogen
sein, haben sie über vierzig oder fünfzig Schüsse nach uns gehen lassen. Item
im Abziehen, so am Berge unsre Leute die Scharte gehalten haben, ist Meister
Oswald mit zween Edelleuten an das Schloß geritten und mit den Feinden
geredet, daß sie auf guten Glauben zu Haufe ins Feld kamen, und achte vom
Schloß ohne Gewehr kamen zu unser dreien mit großen Wasserkrügen von
Wein, ihnen eingeschenkt und freundlich mit ihnen geredet. Und so sie von
'sum geritten, haben sie Glauben einander gehalten, bis ins Heer kommen, da
haben sie auf's sehrste geschossen, wie obgemeldet. Weiß itzunder nicht mehr
on schreiben. Gott helf uns gesund wieder heim kommeu. Gegeben im Walde,
Sonntags frühe vor Deeollationis Johannis 1513." — So berichtet der
Hauptmann Nikolaus Leubel, die höchste militärische Kapazität Breslau's.
Also auch auf dem Schlachtfelde keine Entscheidung, ebensowenig wie am
Gerichtstisch, hier und dort Klopsfechterei. — Unser Rechtshändel verlief im
Sande, nachdem Herzog Bartholomäus in den Wellen der Donau 1515 seinen
Tod gefunden hatte und feine Nachfolger den Anspruch auf die Pön aus dem
"Rmdfleischischen Unrath" nicht mehr erhoben. Die rechtlose Zeit aber dauerte
'was lange fort, und als schon die Neubildungen jener eben beginnenden kirch¬
lichen Reformation mit gar manchem Merkmal ihrer rechtlosen Eutstehnngs-
örit zu fester Form erstarrt waren, da lag die Rechtsentwickelung noch in lauger,
schwerer Krise, bis endlich das Heilmittel, — Roms weltlicher Nachlaß — sein
Necht, dem Kranken ins Blut übergegangen war, und ihn zu neuem kräftigen
Lebe Georg Bobertag. n erwachen ließ.
Volksmedizin.
Von Moritz Busch. I.
Zu verschiedenen Malen schon ist von d. Bl. darauf hingewiesen worden,
neben dem, was wir Wissenschaft nennen, ein vermeintliches zweites Wissen
h^'g,ehe, welches vorzüglich in den niederen Schichten des Volkes Geltung hat,
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