Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. II. Band.wären solche in Wien wünschenswert!)." "Mit der Behandlung der politischen In der Provinz Preußen erscheinen in Braunsberg zwei ultramontane wären solche in Wien wünschenswert!)." „Mit der Behandlung der politischen In der Provinz Preußen erscheinen in Braunsberg zwei ultramontane <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0028" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/137729"/> <p xml:id="ID_51" prev="#ID_50"> wären solche in Wien wünschenswert!)." „Mit der Behandlung der politischen<lb/> Fragen sind Manche nicht immer einverstanden. So erschien Vielen die voll¬<lb/> ständige Jdentifizirung der Sache des Don Carlos mit der des Katholizismus<lb/> zu weit gehend." „Das Feuilleton ist in neuerer Zeit eine wahre plis, xotrici»<lb/> aus allen Literaturen." „Endlich wiederholen wir: derKulturkampf<lb/> dauert nicht ewig; möge die „Germania" bei Zeiten daran<lb/> denken, auch für dieZeit des Friedens vorbereitet zu sein." Außer<lb/> dem Majunkeschen Blatte kommt in Berlin von ultramontanen Journalen noch<lb/> das von dem bekannten Geistlichen Rath Müller geleitete „Märkische Kirchen¬<lb/> blatt" heraus, und in Baruth ist vor Kurzem ein Wochenblatt aufgetaucht,<lb/> welches katholische Interessen vertritt.</p><lb/> <p xml:id="ID_52" next="#ID_53"> In der Provinz Preußen erscheinen in Braunsberg zwei ultramontane<lb/> Blätter, die der Verfasser tüchtig findet: ein politisches, die „Ermländische<lb/> Zeitung", vom Domherrn Pohl redigirt, und ein kirchliches, das „Pastoral¬<lb/> blatt für die Diözese Ermeland". Die polnisch redenden Katholiken Ostpreußens<lb/> serner besitzen in dem zu Pelplin heraufkommenden „Pielgrzym" ein Organ.<lb/> Der Westen der Provinz hat für ultramontane Bestrebungen in dem zu Danzig<lb/> gedruckten „Westpreußischen Volksblatt" ein deutsches Mundstück und zwei<lb/> polnische, die „Gazeta Tornnska" in Thorn und den „Przyjazedl Ludu" in<lb/> Kulm. In der Provinz Posen, wo, wie Herr Woerl sich echt „patriotisch"<lb/> ausdrückt, die katholische Presse mit dem Kampfe für die Rechte der Kirche<lb/> auch den um die eigne Nationalität durchzuführen hat, welche der allen Rechts¬<lb/> gefühls ermangelnde „Liberalismus mit seiner Germanisirungswnth zu ver¬<lb/> nichten strebt", ist das tonangebende ultramontane Organ der „Kurier Poz¬<lb/> nanski" in der Stadt Posen. Ein kleineres Köpfchen der römischen Hydra ist<lb/> der ebenfalls in Posen erscheinende „Oredownck". Endlich nimmt der Ver¬<lb/> fasser noch die „Warta", ein Blatt für Literatur, Kunst und Geschichte, und<lb/> die für „religiöse Unterhaltung des Landvolks" bestimmte „Niedziela" sür seine<lb/> Partei in Anspruch. Mit der Entwickelung der ultramontanen Presse in<lb/> Schlesien ist der Rnndschaner nicht recht zufrieden, nur die polnischen Blätter<lb/> derselben ernten sein Lob. Schlesien hat nur ein einziges großes Provinzial-<lb/> blatt mit römischer Tendenz, die „Schlesische Volkszeitung" in Breslau mit<lb/> fünftausend Abonnenten. Ferner finden wir in Reiße die „Reißer Zeitung",<lb/> in Ratibor die „Ratibor-Leobschützer Zeitung", in Frankenstein die „Franken-<lb/> stein-Münsterberger Zeitung", in Habelschwerdt den „Gebirgsboten" und in<lb/> Gleiwitz die „Oberschlesische Volksstimme", von denen die drei ersten wöchentlich<lb/> drei, die beiden letzten zwei Mal erscheinen, und unter denen nur der „Ge-<lb/> birgsbvte" eine ziemlich starke Auflage (angeblich fünftausend Exemplare) auf¬<lb/> weist. Endlich hat die Provinz noch das „Breslauer Sonntagsblatt", welches</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0028]
wären solche in Wien wünschenswert!)." „Mit der Behandlung der politischen
Fragen sind Manche nicht immer einverstanden. So erschien Vielen die voll¬
ständige Jdentifizirung der Sache des Don Carlos mit der des Katholizismus
zu weit gehend." „Das Feuilleton ist in neuerer Zeit eine wahre plis, xotrici»
aus allen Literaturen." „Endlich wiederholen wir: derKulturkampf
dauert nicht ewig; möge die „Germania" bei Zeiten daran
denken, auch für dieZeit des Friedens vorbereitet zu sein." Außer
dem Majunkeschen Blatte kommt in Berlin von ultramontanen Journalen noch
das von dem bekannten Geistlichen Rath Müller geleitete „Märkische Kirchen¬
blatt" heraus, und in Baruth ist vor Kurzem ein Wochenblatt aufgetaucht,
welches katholische Interessen vertritt.
In der Provinz Preußen erscheinen in Braunsberg zwei ultramontane
Blätter, die der Verfasser tüchtig findet: ein politisches, die „Ermländische
Zeitung", vom Domherrn Pohl redigirt, und ein kirchliches, das „Pastoral¬
blatt für die Diözese Ermeland". Die polnisch redenden Katholiken Ostpreußens
serner besitzen in dem zu Pelplin heraufkommenden „Pielgrzym" ein Organ.
Der Westen der Provinz hat für ultramontane Bestrebungen in dem zu Danzig
gedruckten „Westpreußischen Volksblatt" ein deutsches Mundstück und zwei
polnische, die „Gazeta Tornnska" in Thorn und den „Przyjazedl Ludu" in
Kulm. In der Provinz Posen, wo, wie Herr Woerl sich echt „patriotisch"
ausdrückt, die katholische Presse mit dem Kampfe für die Rechte der Kirche
auch den um die eigne Nationalität durchzuführen hat, welche der allen Rechts¬
gefühls ermangelnde „Liberalismus mit seiner Germanisirungswnth zu ver¬
nichten strebt", ist das tonangebende ultramontane Organ der „Kurier Poz¬
nanski" in der Stadt Posen. Ein kleineres Köpfchen der römischen Hydra ist
der ebenfalls in Posen erscheinende „Oredownck". Endlich nimmt der Ver¬
fasser noch die „Warta", ein Blatt für Literatur, Kunst und Geschichte, und
die für „religiöse Unterhaltung des Landvolks" bestimmte „Niedziela" sür seine
Partei in Anspruch. Mit der Entwickelung der ultramontanen Presse in
Schlesien ist der Rnndschaner nicht recht zufrieden, nur die polnischen Blätter
derselben ernten sein Lob. Schlesien hat nur ein einziges großes Provinzial-
blatt mit römischer Tendenz, die „Schlesische Volkszeitung" in Breslau mit
fünftausend Abonnenten. Ferner finden wir in Reiße die „Reißer Zeitung",
in Ratibor die „Ratibor-Leobschützer Zeitung", in Frankenstein die „Franken-
stein-Münsterberger Zeitung", in Habelschwerdt den „Gebirgsboten" und in
Gleiwitz die „Oberschlesische Volksstimme", von denen die drei ersten wöchentlich
drei, die beiden letzten zwei Mal erscheinen, und unter denen nur der „Ge-
birgsbvte" eine ziemlich starke Auflage (angeblich fünftausend Exemplare) auf¬
weist. Endlich hat die Provinz noch das „Breslauer Sonntagsblatt", welches
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