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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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Stichhaltiges aus ihrer langen Theaterlaufbahn vorzubringen wußten.
Uebrigens hat es offenbar geringe Verbreitung gefunden. Die vierzig Groschen
Prünumerativn mögen bei der Spekulation die Hauptsache gewesen sein.

Hier lasse ich zunächst die noch ungedruckten Neuberschen Briefe folgen:

Blankenburg, 19. Februar 1730.

Dero angenehmstes habe richtig erhalten und danke schönstens vor gehabte
gütige Vorsorge. Demselben soll auch zu völligem Antritt erhaltenen vor¬
nehmen Ehrenstelle von mir und meiner Frauen behöriger maßen Glück
wünsche", Iphigenia hoffe künftige Ostermesse im Stande zu haben, daß aber
auch der andere Theil vom Cid fertig werde, kommt anf dero Vorsorge an.
Wann das Stück so fortgesetzet wird, hoffe ich es soll unvergleichlich artig
werden; aber es siehet nur etwas langsam aus, doch kann mir leicht ein¬
bilden, daß nur bei aufgeräumten Stunden daran gearbeitet wird, doch bitte
so viel möglich den Herrn Uebersetzer dazu aufzumuntern. Hier hoffen wir
uoch ein paar Wochen zu verbleiben und unsere Stücke je länger je mehr
dadurch zu verbessern. Dero gütige Gewogenheit bitten wir uns ferner aus,
übrigens verharre nebst schönster Empfehlung von Herrn Koch und meiner
Frauen wie ich bin:c.

Den nächsten Brief hat Dcmzel mitgetheilt; er datirt ihn aus Blankenburg,
5. Februar 1730, während er in der Dresdner Abschrift als obigem Briefe folgend
vom 21. Februar 1730 datirt ist.

Folgt ein Merseburger Brief vom 20. Mai 1730.

Nach der üblichen Einleitung heißt es darin:

Da nunmehro der Tag erschienen, an welchem ich ohnfehlbar das Ende
der beiden Tragödien erhalten sollen, so wundre mich nicht unbillig warum
^ doch nicht gescheh mag. Mit meinen Augen habe gesehen, daß alles fertig
^se biß aufs Abschreiben. Bitte also die Güte vor mich zu haben und deshalb
6" beiden Orten eine Anfrage thun zu lassen. Es sollte mich doch dauern
und zwar billig wenn ich mit beyden Stücken bey der Nase herumgeführet
und alle angewandte Mühe umsonst wäre. Sauer wird nnr's nun ohnedem
schon gemacht. Die Feyertage gehen vollends hin daß man nicht schreiben
und austheilen kann, hernach wenn wir täglich agiren müssen so lasset es sich
nicht ohne Mühe doppelt arbeiten, nämlich was neues schreiben, lernen, ver¬
suchen und dergleichen und auch auf das Stücke denken, welches man den Tag
aufführen soll. Bitte also so sehr ich kann mir hierinnen behülflich zu seyn
und wie mich nebst meiner Frauen zu beharrlicher Gewogenheit bestens em¬
pfehle also verharre auch wie ich bin ?c.

Ein theilweise von Danzel mitgetheilter Hamburger Brief vom 8. Juli
1730 bestätigt endlich den Empfang der ersehnten Abschriften. Das nicht mit-


Stichhaltiges aus ihrer langen Theaterlaufbahn vorzubringen wußten.
Uebrigens hat es offenbar geringe Verbreitung gefunden. Die vierzig Groschen
Prünumerativn mögen bei der Spekulation die Hauptsache gewesen sein.

Hier lasse ich zunächst die noch ungedruckten Neuberschen Briefe folgen:

Blankenburg, 19. Februar 1730.

Dero angenehmstes habe richtig erhalten und danke schönstens vor gehabte
gütige Vorsorge. Demselben soll auch zu völligem Antritt erhaltenen vor¬
nehmen Ehrenstelle von mir und meiner Frauen behöriger maßen Glück
wünsche», Iphigenia hoffe künftige Ostermesse im Stande zu haben, daß aber
auch der andere Theil vom Cid fertig werde, kommt anf dero Vorsorge an.
Wann das Stück so fortgesetzet wird, hoffe ich es soll unvergleichlich artig
werden; aber es siehet nur etwas langsam aus, doch kann mir leicht ein¬
bilden, daß nur bei aufgeräumten Stunden daran gearbeitet wird, doch bitte
so viel möglich den Herrn Uebersetzer dazu aufzumuntern. Hier hoffen wir
uoch ein paar Wochen zu verbleiben und unsere Stücke je länger je mehr
dadurch zu verbessern. Dero gütige Gewogenheit bitten wir uns ferner aus,
übrigens verharre nebst schönster Empfehlung von Herrn Koch und meiner
Frauen wie ich bin:c.

Den nächsten Brief hat Dcmzel mitgetheilt; er datirt ihn aus Blankenburg,
5. Februar 1730, während er in der Dresdner Abschrift als obigem Briefe folgend
vom 21. Februar 1730 datirt ist.

Folgt ein Merseburger Brief vom 20. Mai 1730.

Nach der üblichen Einleitung heißt es darin:

Da nunmehro der Tag erschienen, an welchem ich ohnfehlbar das Ende
der beiden Tragödien erhalten sollen, so wundre mich nicht unbillig warum
^ doch nicht gescheh mag. Mit meinen Augen habe gesehen, daß alles fertig
^se biß aufs Abschreiben. Bitte also die Güte vor mich zu haben und deshalb
6« beiden Orten eine Anfrage thun zu lassen. Es sollte mich doch dauern
und zwar billig wenn ich mit beyden Stücken bey der Nase herumgeführet
und alle angewandte Mühe umsonst wäre. Sauer wird nnr's nun ohnedem
schon gemacht. Die Feyertage gehen vollends hin daß man nicht schreiben
und austheilen kann, hernach wenn wir täglich agiren müssen so lasset es sich
nicht ohne Mühe doppelt arbeiten, nämlich was neues schreiben, lernen, ver¬
suchen und dergleichen und auch auf das Stücke denken, welches man den Tag
aufführen soll. Bitte also so sehr ich kann mir hierinnen behülflich zu seyn
und wie mich nebst meiner Frauen zu beharrlicher Gewogenheit bestens em¬
pfehle also verharre auch wie ich bin ?c.

Ein theilweise von Danzel mitgetheilter Hamburger Brief vom 8. Juli
1730 bestätigt endlich den Empfang der ersehnten Abschriften. Das nicht mit-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/435>, abgerufen am 23.07.2024.