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Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.

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3. Klee im ersten Jahre, welcher auf den schlechteren Stellen mit Gyps,
und zwar zu einem halben Scheffel pro Morgen, bestreut wurde.

4. Klee im zweiten Jahre, welcher in einem Zeitraum von acht Jahren
nur zweimal gemäht und sonst als Weide benutzt wurde.

5. Weizen. Roggen, zuweilen auch etwas Hafer. Der Klee mochte im
zweiten Jahre gemäht oder beweidet sein, immer wurde er, wenn Winterung
darauf kam, im August nur einfach aufgebrochen und gleich geeggt, damit die
Kleestoppel um so besser Stocke. Wo Weizen folgen sollte, wurde vorher ganz
schwacher Schafdünger gegeben und dann der Roggen mit dem Exstirpator,
der Weizen mit der Drillmaschine untergebracht. Der stockende und faulende
Klee lockerte diesen Boden zur Genüge, und Quecken enthielt letzterer nicht, da
der Klee in reines Land gesäet worden war und in demselben kein Unkraut
aufkommen ließ. Häufig traf sich's, daß ein Theil dieses Schlages noch spät
zur Weide benutzt werden mußte. Derselbe blieb dann liegen, um im Früh¬
jahr einführig umbrochen und mit Hafer besäet zu werden, welcher immer
ganz vorzüglich gerieth und einen den Roggen an Geldwerth weit überholenden
Ertrag lieferte.

6. Erbsen, Wicken, Bohnen, Wickengemenge, auf sehr sandigen Stellen
auch Buchweizen, je nachdem es kam, zum Reifen, zum Heumachen oder zum
Grünfüttern. Wo nicht schon zu Weizen gedüngt worden war, erhielt der
Schlag noch eine halbe Düngung von vier Fndern pro Morgen. Den größten
Theil nahmen immer die Erbsen ein, welche aber das Wiederaufkommen des
Hederichs begünstigten und überdies nur dreimal einen recht lohnenden Ertrag
lieferten.

7. Roggen. Der Acker wurde so schnell als möglich nach Abtragung
jener Früchte gepflügt, dann geeggt, worauf später die Einbringung des Roggens
mit dem Exstirpator erfolgte. Dieser Roggen gerieth jedesmal in ganz vor¬
trefflicher Weise, übertraf in Betreff seines Serosch den Kleeroggen und stand
ihm in Bezug auf das Korn nur wenig nach.

Das übrige nicht zu diesen Hauptschlägen gehörende Land des Gutes,
etwa Vierthalbhundert Morgen, wurde, wie bisher, als Außenland behandelt
und nur zuweilen aufgebrochen, fast nur, um den Ochsen im Sommer Be¬
schäftigung zu geben und die Narbe zu erfrischen; denn die Bestellung bezahlte
es eigentlich nicht. Ein Theil wurde 1808 und 1809 in Zeiten, wo es sonst
nichts zu thun gab, mit Mergellehm befahren oder mit etwas Moderschlamm,
und der Mergel äußerte hier seine Wirkung so kräftig, als es auf einem von
Natur schlechten und überdies vernachlässigten Boden irgend erwartet werden
konnte. Wenn man Spergel säete, den man dann erst durch Rindvieh, dann
durch Hammel abweiden ließ, so war das noch die Vortheilhasteste Benutzung.


3. Klee im ersten Jahre, welcher auf den schlechteren Stellen mit Gyps,
und zwar zu einem halben Scheffel pro Morgen, bestreut wurde.

4. Klee im zweiten Jahre, welcher in einem Zeitraum von acht Jahren
nur zweimal gemäht und sonst als Weide benutzt wurde.

5. Weizen. Roggen, zuweilen auch etwas Hafer. Der Klee mochte im
zweiten Jahre gemäht oder beweidet sein, immer wurde er, wenn Winterung
darauf kam, im August nur einfach aufgebrochen und gleich geeggt, damit die
Kleestoppel um so besser Stocke. Wo Weizen folgen sollte, wurde vorher ganz
schwacher Schafdünger gegeben und dann der Roggen mit dem Exstirpator,
der Weizen mit der Drillmaschine untergebracht. Der stockende und faulende
Klee lockerte diesen Boden zur Genüge, und Quecken enthielt letzterer nicht, da
der Klee in reines Land gesäet worden war und in demselben kein Unkraut
aufkommen ließ. Häufig traf sich's, daß ein Theil dieses Schlages noch spät
zur Weide benutzt werden mußte. Derselbe blieb dann liegen, um im Früh¬
jahr einführig umbrochen und mit Hafer besäet zu werden, welcher immer
ganz vorzüglich gerieth und einen den Roggen an Geldwerth weit überholenden
Ertrag lieferte.

6. Erbsen, Wicken, Bohnen, Wickengemenge, auf sehr sandigen Stellen
auch Buchweizen, je nachdem es kam, zum Reifen, zum Heumachen oder zum
Grünfüttern. Wo nicht schon zu Weizen gedüngt worden war, erhielt der
Schlag noch eine halbe Düngung von vier Fndern pro Morgen. Den größten
Theil nahmen immer die Erbsen ein, welche aber das Wiederaufkommen des
Hederichs begünstigten und überdies nur dreimal einen recht lohnenden Ertrag
lieferten.

7. Roggen. Der Acker wurde so schnell als möglich nach Abtragung
jener Früchte gepflügt, dann geeggt, worauf später die Einbringung des Roggens
mit dem Exstirpator erfolgte. Dieser Roggen gerieth jedesmal in ganz vor¬
trefflicher Weise, übertraf in Betreff seines Serosch den Kleeroggen und stand
ihm in Bezug auf das Korn nur wenig nach.

Das übrige nicht zu diesen Hauptschlägen gehörende Land des Gutes,
etwa Vierthalbhundert Morgen, wurde, wie bisher, als Außenland behandelt
und nur zuweilen aufgebrochen, fast nur, um den Ochsen im Sommer Be¬
schäftigung zu geben und die Narbe zu erfrischen; denn die Bestellung bezahlte
es eigentlich nicht. Ein Theil wurde 1808 und 1809 in Zeiten, wo es sonst
nichts zu thun gab, mit Mergellehm befahren oder mit etwas Moderschlamm,
und der Mergel äußerte hier seine Wirkung so kräftig, als es auf einem von
Natur schlechten und überdies vernachlässigten Boden irgend erwartet werden
konnte. Wenn man Spergel säete, den man dann erst durch Rindvieh, dann
durch Hammel abweiden ließ, so war das noch die Vortheilhasteste Benutzung.


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[0381] 3. Klee im ersten Jahre, welcher auf den schlechteren Stellen mit Gyps, und zwar zu einem halben Scheffel pro Morgen, bestreut wurde. 4. Klee im zweiten Jahre, welcher in einem Zeitraum von acht Jahren nur zweimal gemäht und sonst als Weide benutzt wurde. 5. Weizen. Roggen, zuweilen auch etwas Hafer. Der Klee mochte im zweiten Jahre gemäht oder beweidet sein, immer wurde er, wenn Winterung darauf kam, im August nur einfach aufgebrochen und gleich geeggt, damit die Kleestoppel um so besser Stocke. Wo Weizen folgen sollte, wurde vorher ganz schwacher Schafdünger gegeben und dann der Roggen mit dem Exstirpator, der Weizen mit der Drillmaschine untergebracht. Der stockende und faulende Klee lockerte diesen Boden zur Genüge, und Quecken enthielt letzterer nicht, da der Klee in reines Land gesäet worden war und in demselben kein Unkraut aufkommen ließ. Häufig traf sich's, daß ein Theil dieses Schlages noch spät zur Weide benutzt werden mußte. Derselbe blieb dann liegen, um im Früh¬ jahr einführig umbrochen und mit Hafer besäet zu werden, welcher immer ganz vorzüglich gerieth und einen den Roggen an Geldwerth weit überholenden Ertrag lieferte. 6. Erbsen, Wicken, Bohnen, Wickengemenge, auf sehr sandigen Stellen auch Buchweizen, je nachdem es kam, zum Reifen, zum Heumachen oder zum Grünfüttern. Wo nicht schon zu Weizen gedüngt worden war, erhielt der Schlag noch eine halbe Düngung von vier Fndern pro Morgen. Den größten Theil nahmen immer die Erbsen ein, welche aber das Wiederaufkommen des Hederichs begünstigten und überdies nur dreimal einen recht lohnenden Ertrag lieferten. 7. Roggen. Der Acker wurde so schnell als möglich nach Abtragung jener Früchte gepflügt, dann geeggt, worauf später die Einbringung des Roggens mit dem Exstirpator erfolgte. Dieser Roggen gerieth jedesmal in ganz vor¬ trefflicher Weise, übertraf in Betreff seines Serosch den Kleeroggen und stand ihm in Bezug auf das Korn nur wenig nach. Das übrige nicht zu diesen Hauptschlägen gehörende Land des Gutes, etwa Vierthalbhundert Morgen, wurde, wie bisher, als Außenland behandelt und nur zuweilen aufgebrochen, fast nur, um den Ochsen im Sommer Be¬ schäftigung zu geben und die Narbe zu erfrischen; denn die Bestellung bezahlte es eigentlich nicht. Ein Theil wurde 1808 und 1809 in Zeiten, wo es sonst nichts zu thun gab, mit Mergellehm befahren oder mit etwas Moderschlamm, und der Mergel äußerte hier seine Wirkung so kräftig, als es auf einem von Natur schlechten und überdies vernachlässigten Boden irgend erwartet werden konnte. Wenn man Spergel säete, den man dann erst durch Rindvieh, dann durch Hammel abweiden ließ, so war das noch die Vortheilhasteste Benutzung.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341825_157640/381>, abgerufen am 23.07.2024.