Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.er unter solchen Umstünden planlos die verschiedensten Bücher, um am Ende Dieses sind nur einzelne Schwierigkeiten, wie sie sich in unendlicher Wohl Jeder wird zugeben, daß derartige Verhältnisse zu wünschen übrig In den kleineren und mittleren Universitäten pflegen bis zu zehn Studirende Grenzww, >. 1877. 42
er unter solchen Umstünden planlos die verschiedensten Bücher, um am Ende Dieses sind nur einzelne Schwierigkeiten, wie sie sich in unendlicher Wohl Jeder wird zugeben, daß derartige Verhältnisse zu wünschen übrig In den kleineren und mittleren Universitäten pflegen bis zu zehn Studirende Grenzww, >. 1877. 42
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er unter solchen Umstünden planlos die verschiedensten Bücher, um am Ende
nicht viel klüger zu sein, als er am Anfange gewesen. Und doch liegt die
Sache so einfach wie möglich: er braucht uur daran zu denken, daß S.Martin
zum Sprengel von Tours gehörte, brauchte zum Beispiel uur in Gans, Leris»
LMcozM'um, unter Tours nachzuschlagen und würde das Nothwendigste für
seine Frage finden. Oder, wir nehmen an, er begegne in einer lateinischen
Quelle einem ihm fremden Ortsnamen, gleichviel welchem, setzen wir Lemoviea;
— was ist darunter zu verstehen? Kennt der Betreffende Spruners Atlas
und kaun er ihn bekommen, fo ist er vielleicht nach einigem Suchen so glück¬
lich, den Ort zu finden, und vermag er alsdann, durch Herzuziehung einer
Karte des modernen Frankreich, herauszubringen, daß Limoges gemeint sei.
Weit schlimmer aber schon, wenn er auf Elena stieße, dessen Bischofssitz nach
Perpignan verlegt wurde, oder gar auf ein kleines Kloster, etwa Nelsrsvse eoeuo-
lüum (Mortier im Sprengel von Auxerre), von Fara (Faye la Vineuse) und Leto
(Lyon le Saumier) ganz zu geschweige»! Da wird es sehr fraglich, ob er sie
in Spruners Atlas findet, und wenn er so glücklich ist, ob es noch jetzt existirt,
um den Vergleich mit einer neueren Karte zu verlohnen, ob er überhaupt
einer solchen habhaft werdeu kann, auf der jedes Dorf verzeichnet steht. Hätte
er für Lemoviea Weidenbachs Calendarium, für alle Fragen das Orts¬
register Bvuquets zur Hand genommen, fo würde er sich die Mühe haben
ersparen können.
Dieses sind nur einzelne Schwierigkeiten, wie sie sich in unendlicher
Mannigfaltigkeit bald hier, bald dort, oft genug aufdrängen, jedesmal viel
Zeit zu ihrer Ueberwindung in Anspruch nehmen und noch öfter ungelöst
bleiben. Der Arbeitende ist dann gewöhnlich fo schlau, seine Unwissenheit zu
vertuschen, und der Lehrer merkt nicht, wo es mangelt. Ich lernte mehr als
einen Historiker kennen, der dem Schlusse seiner Studien nahe stand, einige,
die denselben bereits hinter sich hatten, denen Bücher, wie das vorhin genannte
von Gans, denen Koners Repertorium, auf einer andern Seite Stubbs
Lonsriwticmal Histor^ ok LuAitmä, Warnkönig und Stein, Französische
Staats- und Rechtsgeschichte, durchaus unbekannt waren, während sie im
Supplementbande von Potthast und in Waitzens deutscher Verfassungsgeschichte
ausgezeichnet Bescheid wußten.
Wohl Jeder wird zugeben, daß derartige Verhältnisse zu wünschen übrig
lassen. Es fragt sich nun, ob und wie etwa gebessert werden könne. Das „ob"
beantwortet sich von selber, es kommt nur auf das „wie" an.
In den kleineren und mittleren Universitäten pflegen bis zu zehn Studirende
an historischen Uebungen Theil zu nehmen, die meistens von sehr verschiedener
Semesterzahl sind. Leicht ließen sich die extremsten Elemente sondern, zumal
Grenzww, >. 1877. 42
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