Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.den türkischen. Der mächtige Wall des Balkan lag noch unbetreten von der Auch der moralische Eindruck, den alle diese Erwägungen auf die Gemüther Dom preußischen. Landtage. Der Landtag ist seit dem 12. d. M. versammelt. Während das den türkischen. Der mächtige Wall des Balkan lag noch unbetreten von der Auch der moralische Eindruck, den alle diese Erwägungen auf die Gemüther Dom preußischen. Landtage. Der Landtag ist seit dem 12. d. M. versammelt. Während das <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0242" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/137415"/> <p xml:id="ID_823" prev="#ID_822"> den türkischen. Der mächtige Wall des Balkan lag noch unbetreten von der<lb/> Armee der Angreifer da, sein großer Waffenplatz Schumla hatte sich derselben<lb/> mit bestem Erfolge erwehrt und triumphirend gesehen, wie sie ihm mehr als<lb/> decimirt den Rücken kehrte, selbst das verhältnißmäßig kleine Silistria war<lb/> nicht zu nehmen gewesen. Die Siege im fernen Asien wogen den Rückzug<lb/> in Bulgarien, nachdem nur ein mäßiger Theil der Hoffnungen, mit denen<lb/> man russischerseits ausgezogen war, sich erfüllt hatte, nicht auf.</p><lb/> <p xml:id="ID_824"> Auch der moralische Eindruck, den alle diese Erwägungen auf die Gemüther<lb/> im Weste« machten, war den bisher gering geschätzten Türken, die sich in<lb/> Jbrail, in Warna und vor Schumla so wacker gehalten hatten, günstiger als<lb/> den Russen, die in der Uebermacht gewesen waren. Endlich hielt mit der<lb/> Anerkennung im Auslande die Steigerung der Zuversicht im Jnnern gleichen<lb/> Schritt. Man hatte gesehen, daß man mit einiger Umsicht und Energie dem<lb/> Gegner Stand zu halten vermochte, und man rüstete sich, ihm bei seinem<lb/> nächsten Versuche kräftiger zu begegnen. In einem zweiten Artikel werden wir<lb/> fehen, daß die hieran sich knüpfenden Hoffnungen vor allem an der Unfähigkeit<lb/> der türkischen Strategie scheiterten, welche, die Küstenvertheidigung vernach¬<lb/> lässigend, alle ihr zu Gebote stehenden Mittel bei Schumla und den Pässen<lb/> des Balkan anhäufte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Dom preußischen. Landtage.</head><lb/> <p xml:id="ID_825" next="#ID_826"> Der Landtag ist seit dem 12. d. M. versammelt. Während das<lb/> Herrenhaus, wie gewöhnlich, sofort nach seiner Constituirung wieder Ferien<lb/> machte, ist das Abgeordnetenhaus unmittelbar in die Arbeit eingetreten. Die<lb/> Wahlen vom letzten Oktober haben viel neue Gesichter in das Haus am<lb/> Dönhofsplatz gebracht; die Parteien aber und ihre Führer sind die alten ge¬<lb/> blieben. Die „große conservative Partei", welche im vorigen Sommer so ge¬<lb/> räuschvoll angekündigt wurde, sucht man vergebens. Nicht einmal die Neu-<lb/> und die Alteonservativen haben sich zu einer einzigen Fraction verschmölze»,<lb/> geschweige denn die gestimmte Rechte. Die wesentlichste Veränderung auf dieser<lb/> Seite besteht darin', daß das Häuflein der Alteonservativen sich verdoppelt hat,<lb/> d. h. auf ganze nenn Mann angeschwollen ist. In ungebrochener Stärke steht die<lb/> nativnalliberale Partei, mit ihren 174 Mitgliedern; auch die zweitgrößte Fraction,</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0242]
den türkischen. Der mächtige Wall des Balkan lag noch unbetreten von der
Armee der Angreifer da, sein großer Waffenplatz Schumla hatte sich derselben
mit bestem Erfolge erwehrt und triumphirend gesehen, wie sie ihm mehr als
decimirt den Rücken kehrte, selbst das verhältnißmäßig kleine Silistria war
nicht zu nehmen gewesen. Die Siege im fernen Asien wogen den Rückzug
in Bulgarien, nachdem nur ein mäßiger Theil der Hoffnungen, mit denen
man russischerseits ausgezogen war, sich erfüllt hatte, nicht auf.
Auch der moralische Eindruck, den alle diese Erwägungen auf die Gemüther
im Weste« machten, war den bisher gering geschätzten Türken, die sich in
Jbrail, in Warna und vor Schumla so wacker gehalten hatten, günstiger als
den Russen, die in der Uebermacht gewesen waren. Endlich hielt mit der
Anerkennung im Auslande die Steigerung der Zuversicht im Jnnern gleichen
Schritt. Man hatte gesehen, daß man mit einiger Umsicht und Energie dem
Gegner Stand zu halten vermochte, und man rüstete sich, ihm bei seinem
nächsten Versuche kräftiger zu begegnen. In einem zweiten Artikel werden wir
fehen, daß die hieran sich knüpfenden Hoffnungen vor allem an der Unfähigkeit
der türkischen Strategie scheiterten, welche, die Küstenvertheidigung vernach¬
lässigend, alle ihr zu Gebote stehenden Mittel bei Schumla und den Pässen
des Balkan anhäufte.
Dom preußischen. Landtage.
Der Landtag ist seit dem 12. d. M. versammelt. Während das
Herrenhaus, wie gewöhnlich, sofort nach seiner Constituirung wieder Ferien
machte, ist das Abgeordnetenhaus unmittelbar in die Arbeit eingetreten. Die
Wahlen vom letzten Oktober haben viel neue Gesichter in das Haus am
Dönhofsplatz gebracht; die Parteien aber und ihre Führer sind die alten ge¬
blieben. Die „große conservative Partei", welche im vorigen Sommer so ge¬
räuschvoll angekündigt wurde, sucht man vergebens. Nicht einmal die Neu-
und die Alteonservativen haben sich zu einer einzigen Fraction verschmölze»,
geschweige denn die gestimmte Rechte. Die wesentlichste Veränderung auf dieser
Seite besteht darin', daß das Häuflein der Alteonservativen sich verdoppelt hat,
d. h. auf ganze nenn Mann angeschwollen ist. In ungebrochener Stärke steht die
nativnalliberale Partei, mit ihren 174 Mitgliedern; auch die zweitgrößte Fraction,
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