Die Grenzboten. Jg. 36, 1877, I. Semester. I. Band.kommt, sondern daß sie auch mehr todte Last, als absolut erforderlich ist, Auch durch das bessere Ineinandergreifen der Züge und die bessere Aus¬ Auch die Vereinfachung der Verwaltung namentlich des Transpvrtdienstes kommt, sondern daß sie auch mehr todte Last, als absolut erforderlich ist, Auch durch das bessere Ineinandergreifen der Züge und die bessere Aus¬ Auch die Vereinfachung der Verwaltung namentlich des Transpvrtdienstes <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0107" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/137280"/> <p xml:id="ID_392" prev="#ID_391"> kommt, sondern daß sie auch mehr todte Last, als absolut erforderlich ist,<lb/> führen und dadurch den Kohlenverbranch steigern. Es ließen sich daher an<lb/> der Construction der Güterwagen zweierlei ökonomische Verbesserungen an¬<lb/> bringen: erstens, indem man das Eisen durch Stahl ersetzt; wegen seiner<lb/> größeren Zähigkeit und Dauerhaftigkeit genügt ein geringerer Gewichtstheil<lb/> von Stahl für denselben Zweck, und es wird dadurch nicht bloß eine Erspar-<lb/> niß in den Herstellungskosten erzielt, sondern auch in den Betriebskosten durch die<lb/> Verminderung der todten Last. Zweitens: wenn man mehrere Gattungen von<lb/> Wagen für schwere und leichte Lasten baut, so können die Letzteren anch viel<lb/> leichter im Holz construirt werden. Ein englischer Ingenieur glaubt dadurch<lb/> eine Verminderung der todten Last um ungefähr 25°/„ erzielen zu können. Eine<lb/> kleine Eiseubahngesellschaft ist nun allerdings nicht so gut im Stande, eine<lb/> solche Verbesserung zu adoptiren, weil sie keine zu große Auswahl von Güter¬<lb/> wagen halten kann und fürchten muß, daß ihr zu oft welche leer steheu<lb/> bleiben; der große Complex hingegen kann die Wagen der verschiedenen Ka¬<lb/> liber viel besser nach den Bedürfnissen der einzelnen Gegenden vertheilen und<lb/> dadurch sowohl in den Anschaffung^- wie in den Betriebskosten größere Er¬<lb/> sparnisse erzielen.</p><lb/> <p xml:id="ID_393"> Auch durch das bessere Ineinandergreifen der Züge und die bessere Aus¬<lb/> nützung der Wagen muß beim Reichseisenbahnsystem die todte Last bedeutend<lb/> vermindert werden. Es besteht allerdings jetzt schon der Brauch, daß die<lb/> Wagen fremder Gesellschaften so viel als möglich wieder beladen an den Ur-<lb/> sprnngsvrt zurückgeschickt werden. Allein in Zeiten der Verkehrsstockung lassen<lb/> die Eisenbahnverwaltungen natürlich lieber die fremden Wagen leer zurückgehen<lb/> und beniitzen ihre eigenen. Durch dieses Leerlaufeil werden aber sowohl die<lb/> Wagen stärker als nöthig abgenützt, als anch mehr Brennmaterial als nöthig<lb/> verbraucht. Maybach berechnet, daß z. B. von den Güterwagen auf deu<lb/> preußischen Eisenbahnen im Jahr 1874 nur "/z beladen und '/z unbeladen<lb/> gefahren sind, und daß, wenn nur die Hälfte dieser Leerfahrten hätte vermieden<lb/> werden können, eine Ersparnis; von ungefähr 33 Millionen Mark hätte erzielt<lb/> werden können.</p><lb/> <p xml:id="ID_394" next="#ID_395"> Auch die Vereinfachung der Verwaltung namentlich des Transpvrtdienstes<lb/> würde bedeutende Ersparungen mit sich bringen, weil einesiheils die Zahl der<lb/> Jnstratirungen ermäßigt werden und bei der Güterversendung alle jene Um¬<lb/> wege vermieden würden, welche jetzt nur durch Differentialtarife aufrecht erhalten<lb/> werden. Wenn Güter kraft der Letzteren einen Umweg von 10 oder 20 Meilen<lb/> machen können, so ist natürlich der ans diesem Umwege gemachte Mehrverbranch<lb/> an Kohlen und Betriebsmaterial hinausgeworfen. Dazu kommen noch die<lb/> militärischen Rücksichten. Ju dieser Beziehung verdienen die nachfolgenden</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0107]
kommt, sondern daß sie auch mehr todte Last, als absolut erforderlich ist,
führen und dadurch den Kohlenverbranch steigern. Es ließen sich daher an
der Construction der Güterwagen zweierlei ökonomische Verbesserungen an¬
bringen: erstens, indem man das Eisen durch Stahl ersetzt; wegen seiner
größeren Zähigkeit und Dauerhaftigkeit genügt ein geringerer Gewichtstheil
von Stahl für denselben Zweck, und es wird dadurch nicht bloß eine Erspar-
niß in den Herstellungskosten erzielt, sondern auch in den Betriebskosten durch die
Verminderung der todten Last. Zweitens: wenn man mehrere Gattungen von
Wagen für schwere und leichte Lasten baut, so können die Letzteren anch viel
leichter im Holz construirt werden. Ein englischer Ingenieur glaubt dadurch
eine Verminderung der todten Last um ungefähr 25°/„ erzielen zu können. Eine
kleine Eiseubahngesellschaft ist nun allerdings nicht so gut im Stande, eine
solche Verbesserung zu adoptiren, weil sie keine zu große Auswahl von Güter¬
wagen halten kann und fürchten muß, daß ihr zu oft welche leer steheu
bleiben; der große Complex hingegen kann die Wagen der verschiedenen Ka¬
liber viel besser nach den Bedürfnissen der einzelnen Gegenden vertheilen und
dadurch sowohl in den Anschaffung^- wie in den Betriebskosten größere Er¬
sparnisse erzielen.
Auch durch das bessere Ineinandergreifen der Züge und die bessere Aus¬
nützung der Wagen muß beim Reichseisenbahnsystem die todte Last bedeutend
vermindert werden. Es besteht allerdings jetzt schon der Brauch, daß die
Wagen fremder Gesellschaften so viel als möglich wieder beladen an den Ur-
sprnngsvrt zurückgeschickt werden. Allein in Zeiten der Verkehrsstockung lassen
die Eisenbahnverwaltungen natürlich lieber die fremden Wagen leer zurückgehen
und beniitzen ihre eigenen. Durch dieses Leerlaufeil werden aber sowohl die
Wagen stärker als nöthig abgenützt, als anch mehr Brennmaterial als nöthig
verbraucht. Maybach berechnet, daß z. B. von den Güterwagen auf deu
preußischen Eisenbahnen im Jahr 1874 nur "/z beladen und '/z unbeladen
gefahren sind, und daß, wenn nur die Hälfte dieser Leerfahrten hätte vermieden
werden können, eine Ersparnis; von ungefähr 33 Millionen Mark hätte erzielt
werden können.
Auch die Vereinfachung der Verwaltung namentlich des Transpvrtdienstes
würde bedeutende Ersparungen mit sich bringen, weil einesiheils die Zahl der
Jnstratirungen ermäßigt werden und bei der Güterversendung alle jene Um¬
wege vermieden würden, welche jetzt nur durch Differentialtarife aufrecht erhalten
werden. Wenn Güter kraft der Letzteren einen Umweg von 10 oder 20 Meilen
machen können, so ist natürlich der ans diesem Umwege gemachte Mehrverbranch
an Kohlen und Betriebsmaterial hinausgeworfen. Dazu kommen noch die
militärischen Rücksichten. Ju dieser Beziehung verdienen die nachfolgenden
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