Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. II. Band.finitiv zum schmiedeeisernen Vorderlader übergegangen ist, und hier ist der Die Leser dieser Zeilen erinnern sich gewiß der moralischen Entrüstung, ") Jeder unserer Leser, den es interessirt, sich über die hier ausgeführte Verdrehung der
Thatsachen näher zu unterrichten, findet im Mil. Wochenblatt?c. hinreichende Quellen hierzu; daher ersparen wir uns eine detaillirte Widerlegung. finitiv zum schmiedeeisernen Vorderlader übergegangen ist, und hier ist der Die Leser dieser Zeilen erinnern sich gewiß der moralischen Entrüstung, ") Jeder unserer Leser, den es interessirt, sich über die hier ausgeführte Verdrehung der
Thatsachen näher zu unterrichten, findet im Mil. Wochenblatt?c. hinreichende Quellen hierzu; daher ersparen wir uns eine detaillirte Widerlegung. <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0459" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/137098"/> <p xml:id="ID_1443" prev="#ID_1442"> finitiv zum schmiedeeisernen Vorderlader übergegangen ist, und hier ist der<lb/> Ausgangspunkt, von dem aus in der englischen Armee, im Geniecorps und<lb/> in der Marine Vertreter des Vorderladers gegen den Hinterlader auftreten/)<lb/> Der Hinterlader schießt besser und schützt seine Bemannung besser, er vermehrt<lb/> aber das Gewicht und die Länge des Geschützes, zwei besonders zur See bet<lb/> Panzerschiffen hervortretende Nachtheile. In der That, ein Theil der engli¬<lb/> schen Artillerie ist bereits als Vorderlader construirt, und eben darum pro-<lb/> testiren unsere Nachbarn furchtlos gegen den Hinterlader, trotzdem ihn die<lb/> meisten Armeen führen. Die technische Vollendung der englischen Arbeit kann<lb/> bis zur Stunde noch von keiner anderen Macht erreicht werden, und der<lb/> Preis ihrer Geschütze ist für die anderen Nationen zu hoch. Diese Betrach¬<lb/> tungen sind von Einfluß. Nichtsdestoweniger wird man überall sofort zum<lb/> Vorderlader zurückkehren, sobald man sich von seinen größeren Vorzügen über¬<lb/> zeugt. Und dann ist Preußen gezwungen, sich eine neue Marine<lb/> zu schaffen. Daher hat Preußen unrecht gehandelt, sich zuüber-<lb/> eilen. Es sei denn, daß es mit dem Hintergedanken eines neuen Angriffs¬<lb/> und Eroberungskrieges handelte. Ja! dann hätte es Ursache gehabt sich zu<lb/> beeilen!" u. s. w. u. s. w. Ich glaube, meine Behauptung mathematisch be¬<lb/> wiesen zu haben: Paul Merruau ist nicht zum Denken erschaffen worden!</p><lb/> <p xml:id="ID_1444"> Die Leser dieser Zeilen erinnern sich gewiß der moralischen Entrüstung,<lb/> mit der die französische Presse die deutscher Seits aufgestellte Behauptung<lb/> bestritt: die französische Flotte habe den besten Willen gehabt, die deutschen<lb/> Seestädte zu bombardiren und zu brandschatzen, nur ihre Furcht vor den<lb/> deutschen Vertheidigungsmaßregeln habe sie daran gehindert. Im Eifer des<lb/> Geschreibsels nun sagt Paul Merruau ganz unbefangen, um die geringe<lb/> Wirksamkeit der Panzerflotten zu illustriren: „Unsere Panzerflotte scheiterte,<lb/> erst vor 4 Jahren, vor den Häfen von Kiel und Wilhelmshafen. Sie hat<lb/> nicht einmal das Küstengebiet bombardiren können, unge¬<lb/> achtet des brennenden Wunsches der vorzüglichen Bemannung,<lb/> der Ossi clere und Gemeinen, welche später auf dem festen Lande Be¬<lb/> weise der größten Unerschrockenheit gegeben haben. Was bleibt da übrig?<lb/> Eine traurige Bilanz, bei der wir nicht auf die Kosten kommen!" Wir ac-<lb/> ceptiren dieses offene Geständniß mit allen seinen Consequenzen, zu denen<lb/> auch das Gesetz der Wiedervergeltung gehört; oder sollte Paul Merruau es<lb/> unrecht finden, wenn im nächsten „Revanchekriege" preußische Brandgranaten<lb/> Rouen und Bordeaux einäscherten?</p><lb/> <note xml:id="FID_29" place="foot"> ") Jeder unserer Leser, den es interessirt, sich über die hier ausgeführte Verdrehung der<lb/> Thatsachen näher zu unterrichten, findet im Mil. Wochenblatt?c. hinreichende Quellen hierzu;<lb/> daher ersparen wir uns eine detaillirte Widerlegung.</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0459]
finitiv zum schmiedeeisernen Vorderlader übergegangen ist, und hier ist der
Ausgangspunkt, von dem aus in der englischen Armee, im Geniecorps und
in der Marine Vertreter des Vorderladers gegen den Hinterlader auftreten/)
Der Hinterlader schießt besser und schützt seine Bemannung besser, er vermehrt
aber das Gewicht und die Länge des Geschützes, zwei besonders zur See bet
Panzerschiffen hervortretende Nachtheile. In der That, ein Theil der engli¬
schen Artillerie ist bereits als Vorderlader construirt, und eben darum pro-
testiren unsere Nachbarn furchtlos gegen den Hinterlader, trotzdem ihn die
meisten Armeen führen. Die technische Vollendung der englischen Arbeit kann
bis zur Stunde noch von keiner anderen Macht erreicht werden, und der
Preis ihrer Geschütze ist für die anderen Nationen zu hoch. Diese Betrach¬
tungen sind von Einfluß. Nichtsdestoweniger wird man überall sofort zum
Vorderlader zurückkehren, sobald man sich von seinen größeren Vorzügen über¬
zeugt. Und dann ist Preußen gezwungen, sich eine neue Marine
zu schaffen. Daher hat Preußen unrecht gehandelt, sich zuüber-
eilen. Es sei denn, daß es mit dem Hintergedanken eines neuen Angriffs¬
und Eroberungskrieges handelte. Ja! dann hätte es Ursache gehabt sich zu
beeilen!" u. s. w. u. s. w. Ich glaube, meine Behauptung mathematisch be¬
wiesen zu haben: Paul Merruau ist nicht zum Denken erschaffen worden!
Die Leser dieser Zeilen erinnern sich gewiß der moralischen Entrüstung,
mit der die französische Presse die deutscher Seits aufgestellte Behauptung
bestritt: die französische Flotte habe den besten Willen gehabt, die deutschen
Seestädte zu bombardiren und zu brandschatzen, nur ihre Furcht vor den
deutschen Vertheidigungsmaßregeln habe sie daran gehindert. Im Eifer des
Geschreibsels nun sagt Paul Merruau ganz unbefangen, um die geringe
Wirksamkeit der Panzerflotten zu illustriren: „Unsere Panzerflotte scheiterte,
erst vor 4 Jahren, vor den Häfen von Kiel und Wilhelmshafen. Sie hat
nicht einmal das Küstengebiet bombardiren können, unge¬
achtet des brennenden Wunsches der vorzüglichen Bemannung,
der Ossi clere und Gemeinen, welche später auf dem festen Lande Be¬
weise der größten Unerschrockenheit gegeben haben. Was bleibt da übrig?
Eine traurige Bilanz, bei der wir nicht auf die Kosten kommen!" Wir ac-
ceptiren dieses offene Geständniß mit allen seinen Consequenzen, zu denen
auch das Gesetz der Wiedervergeltung gehört; oder sollte Paul Merruau es
unrecht finden, wenn im nächsten „Revanchekriege" preußische Brandgranaten
Rouen und Bordeaux einäscherten?
") Jeder unserer Leser, den es interessirt, sich über die hier ausgeführte Verdrehung der
Thatsachen näher zu unterrichten, findet im Mil. Wochenblatt?c. hinreichende Quellen hierzu;
daher ersparen wir uns eine detaillirte Widerlegung.
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