Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, II. Semester. I. Band.ich bekenne es, daß ich erstaunt bin, wie unter sechs Personen, auch nicht Einige entwichen sogar aus der Arbeit und ich mußte sie durch richter¬ Den 30. May ritt ich mit dem englischen Consul nach den an der süd¬ Den 1. Juny verließen denn wirklich meine Athenienser die Arbeit ganz Die vier hiesigen Arbeiter so ich am 6. Juny engagirt hatte, blieben Grenzboten III. 1876. 35
ich bekenne es, daß ich erstaunt bin, wie unter sechs Personen, auch nicht Einige entwichen sogar aus der Arbeit und ich mußte sie durch richter¬ Den 30. May ritt ich mit dem englischen Consul nach den an der süd¬ Den 1. Juny verließen denn wirklich meine Athenienser die Arbeit ganz Die vier hiesigen Arbeiter so ich am 6. Juny engagirt hatte, blieben Grenzboten III. 1876. 35
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0281" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/136392"/> <p xml:id="ID_711" prev="#ID_710"> ich bekenne es, daß ich erstaunt bin, wie unter sechs Personen, auch nicht<lb/> einer eine Ausnahme von Treulosigkeit macht. Sie haben bis auf diesen<lb/> Augenblick nicht nur nicht ihren Akkord treu gehalten, und haben mir<lb/> allen möglichen Verdruß 'durch beständige Unzufriedenheit und Zänkereien<lb/> u. s. w. gemacht.</p><lb/> <p xml:id="ID_712"> Einige entwichen sogar aus der Arbeit und ich mußte sie durch richter¬<lb/> liche Gewalt zurückführen. Einer hatte sich durch Sausen krank gemacht.<lb/> Heute waren sie potiers gegen mich verschworen, mir gar nichts mehr zu<lb/> arbeiten; ich suchte sie durch die hiesigen Gerichte zur Befolgung ihres Akkords<lb/> zu zwingen. Der englische Consul kam mit mehreren der Ersten des Orts<lb/> zu mir, allein alles half nichts, im Gegentheil mußte ich sehr schlimme Re¬<lb/> den gegen mich hören; mit aller Mühe wurden sie dahin gebracht, mir noch<lb/> 2 Tage zu arbeiten.</p><lb/> <p xml:id="ID_713"> Den 30. May ritt ich mit dem englischen Consul nach den an der süd¬<lb/> lichen Küste gelegenen Mühlsteinbrücken. Man hatte mir viel Hoffnung ge¬<lb/> macht von den dortigen Arbeitern welche engagiren zu können — allein auch<lb/> hier war Alles vergeblich, ein einziger Mann bot sich täglich für 1 Thaler<lb/> Lohn an, und so mußte ich leider unverrichteter Sache zurückkehren.</p><lb/> <p xml:id="ID_714"> Den 1. Juny verließen denn wirklich meine Athenienser die Arbeit ganz<lb/> und gar. Ich hatte mich dem Richterspruch der hiesigen Ortsbehörde unter¬<lb/> worfen. die keine weitere Gewalt über sie ausüben wollte. Ich bin leider<lb/> dadurch in große Verlegenheit versetzt. Mit aller Mühe habe ich heute am<lb/> 6. Juni vier hiesige Arbeiter für 1 Rupie Taglöhnung engagirt. Ich habe<lb/> Alles berücksichtigt und endlich immer es noch für das Vortheilhaftere gefun¬<lb/> den, selbst um diesen Preis von den hiesigen Einwohnern zu nehmen, bevor<lb/> ich auf das Ungewisse des größern Vortheils wieder welche von Auswärts zu<lb/> engagiren suche. Ich habe sehr viel Unruhe durch diese unangenehme Stö¬<lb/> rungen meines Unternehmens; ich wünschte so innig es ausführen zu können,<lb/> doch hat sich bisher leider noch Nichts günstig für es gezeigt. Alles scheint<lb/> mir entgegen zu sein. Am Sonntag wollte ich mit dem Besitzer den Unter¬<lb/> lauf abschließen, nachdem er sich mir zuvor ganz bereit dazu gezeigt<lb/> hatte, allein auch damit kam ich nicht eher als mit vielen Schwierigkeiten am<lb/> 8. Juny zu Stande. Ich habe den Kauf auf meinen Namen gemacht, da<lb/> ich Ursache hatte zu befürchten, daß die Forderungen übertrieben werden<lb/> würden, wenn ich es bekannt werden ließe, daß eine hohe Person darin inte-<lb/> ressirt sei. Heute wurde in der Canzlei des englischen V. Consulats der Kauf¬<lb/> brief nach meiner Vorschrift unter Beisein des Verkäufers und dreier Zeugen in<lb/> nat. und griechischer Sprache ausgefertigt und einregistrirt.</p><lb/> <p xml:id="ID_715" next="#ID_716"> Die vier hiesigen Arbeiter so ich am 6. Juny engagirt hatte, blieben<lb/> schon am 2. Tag aus der Arbeit, mit der Aeußerung, unter 5 pia. täglich</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III. 1876. 35</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0281]
ich bekenne es, daß ich erstaunt bin, wie unter sechs Personen, auch nicht
einer eine Ausnahme von Treulosigkeit macht. Sie haben bis auf diesen
Augenblick nicht nur nicht ihren Akkord treu gehalten, und haben mir
allen möglichen Verdruß 'durch beständige Unzufriedenheit und Zänkereien
u. s. w. gemacht.
Einige entwichen sogar aus der Arbeit und ich mußte sie durch richter¬
liche Gewalt zurückführen. Einer hatte sich durch Sausen krank gemacht.
Heute waren sie potiers gegen mich verschworen, mir gar nichts mehr zu
arbeiten; ich suchte sie durch die hiesigen Gerichte zur Befolgung ihres Akkords
zu zwingen. Der englische Consul kam mit mehreren der Ersten des Orts
zu mir, allein alles half nichts, im Gegentheil mußte ich sehr schlimme Re¬
den gegen mich hören; mit aller Mühe wurden sie dahin gebracht, mir noch
2 Tage zu arbeiten.
Den 30. May ritt ich mit dem englischen Consul nach den an der süd¬
lichen Küste gelegenen Mühlsteinbrücken. Man hatte mir viel Hoffnung ge¬
macht von den dortigen Arbeitern welche engagiren zu können — allein auch
hier war Alles vergeblich, ein einziger Mann bot sich täglich für 1 Thaler
Lohn an, und so mußte ich leider unverrichteter Sache zurückkehren.
Den 1. Juny verließen denn wirklich meine Athenienser die Arbeit ganz
und gar. Ich hatte mich dem Richterspruch der hiesigen Ortsbehörde unter¬
worfen. die keine weitere Gewalt über sie ausüben wollte. Ich bin leider
dadurch in große Verlegenheit versetzt. Mit aller Mühe habe ich heute am
6. Juni vier hiesige Arbeiter für 1 Rupie Taglöhnung engagirt. Ich habe
Alles berücksichtigt und endlich immer es noch für das Vortheilhaftere gefun¬
den, selbst um diesen Preis von den hiesigen Einwohnern zu nehmen, bevor
ich auf das Ungewisse des größern Vortheils wieder welche von Auswärts zu
engagiren suche. Ich habe sehr viel Unruhe durch diese unangenehme Stö¬
rungen meines Unternehmens; ich wünschte so innig es ausführen zu können,
doch hat sich bisher leider noch Nichts günstig für es gezeigt. Alles scheint
mir entgegen zu sein. Am Sonntag wollte ich mit dem Besitzer den Unter¬
lauf abschließen, nachdem er sich mir zuvor ganz bereit dazu gezeigt
hatte, allein auch damit kam ich nicht eher als mit vielen Schwierigkeiten am
8. Juny zu Stande. Ich habe den Kauf auf meinen Namen gemacht, da
ich Ursache hatte zu befürchten, daß die Forderungen übertrieben werden
würden, wenn ich es bekannt werden ließe, daß eine hohe Person darin inte-
ressirt sei. Heute wurde in der Canzlei des englischen V. Consulats der Kauf¬
brief nach meiner Vorschrift unter Beisein des Verkäufers und dreier Zeugen in
nat. und griechischer Sprache ausgefertigt und einregistrirt.
Die vier hiesigen Arbeiter so ich am 6. Juny engagirt hatte, blieben
schon am 2. Tag aus der Arbeit, mit der Aeußerung, unter 5 pia. täglich
Grenzboten III. 1876. 35
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |