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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.

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(starb 1524). Die ältesten bekannten Arbeiten von ihm, jetzt im Dom zu
Augsburg, sind vom Jahre 1493. Im Jahre 1496 nahm er einen Gesellen
an und begann bald darauf seine Arbeiten für das Katharinen - Kloster zu
Augsburg, von welchen das Bild mit einer Darstellung der Basilica. Sta. Maria
Maggiore zu Rom die Jahreszahl 1499 trägt. Gleichzeitig hat er also auch,
noch ohne sichtbare Beihülfe seines Gesellen, die vorstehend beschriebenen
Bilder, offenbar nicht für eine Kirche, sondern für den Privatbesitz, vielleicht
zum Schmuck einer Hauscapelle gemalt. Von dem zweiten Bilde wissen wir,
wie es aus den bezeichneten Wappen und der Jahreszahl 1499 sich ergiebt,
daß er es im Auftrage des Georg Gosienbrot*) (gestorben 1502), gemalt
hat. Gossenbrot war ein in Augsburg in hohen Ehren stehender Mann,
Glied eines der ältesten und angesehnsten Augsburger Patrizier-Geschlechter,
Rath des Kaisers Maximilian I. und Pfleger der wichtigen Burgveste Ehren¬
berg, seine Gemahlin Radigund Eggenbergerin stammt aus einem märkischen
Geschlechte. -- Wie und auf welchen Umwegen das Bild später nach Nürnberg
gekommen ist, ist nicht bekannt.

Beide Bilder sind auf dünnen Tafeln von Lindenholz gemalt und be¬
finden sich zur Zeit in sehr unwürdigen modernen vergoldeten Rahmen, von
denen der des Bildes in der Moritz-Kapelle überdieß so wenig paßt daß er
,
R. Berg an. wesentliche Theile des Bildes verdeckt. ,




Dom preußischen Landtag.

Am 27. März beschäftigte sich das Abgeordnetenhaus mit der ersten
Berathung des Gesetzentwurfs betreffend die endliche Einverleibung des Her-
zogthums Lauenburg in den preußischen Staatsverband. Die zweite Be¬
rathung des Gesetzentwurfs wird ohne Vorbereitung durch eine Commission
im Plenum stattfinden. Bis zu dieser Berathung versparen wir uns das
Eingehen auf die Vorlage.

Am 29. März kam dann endlich der Bericht der Specialcommission zur
Untersuchung des Etsenbahnconeessionswesens zur Berathung. Das Resultat
derselben war die Annahme einer von Laster beantragten Resolution, dahin¬
gehend, die Regierung werde allerlei Uebelständen des Eisenbahnconcessions-



") Siehe Paul v. Stetten, Geschichte der adelichen Geschlechter Augsburgs. (Augsburg 1762)
Seite 81.

(starb 1524). Die ältesten bekannten Arbeiten von ihm, jetzt im Dom zu
Augsburg, sind vom Jahre 1493. Im Jahre 1496 nahm er einen Gesellen
an und begann bald darauf seine Arbeiten für das Katharinen - Kloster zu
Augsburg, von welchen das Bild mit einer Darstellung der Basilica. Sta. Maria
Maggiore zu Rom die Jahreszahl 1499 trägt. Gleichzeitig hat er also auch,
noch ohne sichtbare Beihülfe seines Gesellen, die vorstehend beschriebenen
Bilder, offenbar nicht für eine Kirche, sondern für den Privatbesitz, vielleicht
zum Schmuck einer Hauscapelle gemalt. Von dem zweiten Bilde wissen wir,
wie es aus den bezeichneten Wappen und der Jahreszahl 1499 sich ergiebt,
daß er es im Auftrage des Georg Gosienbrot*) (gestorben 1502), gemalt
hat. Gossenbrot war ein in Augsburg in hohen Ehren stehender Mann,
Glied eines der ältesten und angesehnsten Augsburger Patrizier-Geschlechter,
Rath des Kaisers Maximilian I. und Pfleger der wichtigen Burgveste Ehren¬
berg, seine Gemahlin Radigund Eggenbergerin stammt aus einem märkischen
Geschlechte. — Wie und auf welchen Umwegen das Bild später nach Nürnberg
gekommen ist, ist nicht bekannt.

Beide Bilder sind auf dünnen Tafeln von Lindenholz gemalt und be¬
finden sich zur Zeit in sehr unwürdigen modernen vergoldeten Rahmen, von
denen der des Bildes in der Moritz-Kapelle überdieß so wenig paßt daß er
,
R. Berg an. wesentliche Theile des Bildes verdeckt. ,




Dom preußischen Landtag.

Am 27. März beschäftigte sich das Abgeordnetenhaus mit der ersten
Berathung des Gesetzentwurfs betreffend die endliche Einverleibung des Her-
zogthums Lauenburg in den preußischen Staatsverband. Die zweite Be¬
rathung des Gesetzentwurfs wird ohne Vorbereitung durch eine Commission
im Plenum stattfinden. Bis zu dieser Berathung versparen wir uns das
Eingehen auf die Vorlage.

Am 29. März kam dann endlich der Bericht der Specialcommission zur
Untersuchung des Etsenbahnconeessionswesens zur Berathung. Das Resultat
derselben war die Annahme einer von Laster beantragten Resolution, dahin¬
gehend, die Regierung werde allerlei Uebelständen des Eisenbahnconcessions-



") Siehe Paul v. Stetten, Geschichte der adelichen Geschlechter Augsburgs. (Augsburg 1762)
Seite 81.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157638/75>, abgerufen am 27.11.2024.