Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.sollte am Po verbleiben, wo man den Angriff des Prinzen Napoleon erwar¬ Wir entnehmen aus diesen Ziffern, daß das Stärkeverhältniß fast gleich Nrenzbvren II. 187".
sollte am Po verbleiben, wo man den Angriff des Prinzen Napoleon erwar¬ Wir entnehmen aus diesen Ziffern, daß das Stärkeverhältniß fast gleich Nrenzbvren II. 187«.
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0501" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/136082"/> <p xml:id="ID_1649" prev="#ID_1648"> sollte am Po verbleiben, wo man den Angriff des Prinzen Napoleon erwar¬<lb/> tete, obwol sich dieser damals bereits auf dem Marsche zur eigenen Hauptarmee<lb/> befand. Das Nachrichtenwesen litt eben an vielem Mangel. Man entschloß<lb/> sich zwar endlich, eine Division dieses Korps heranzuziehen, aber am 24.<lb/> Abends konnte diese erst Mantua erreichen. Vom 2. Armeekorps sollte die<lb/> Belagerung der eben genannten Festung abgewehrt werden; eine Division ward<lb/> zu einer weit ausholenden Umgehungsbewegung bestimmt, die ganz wirkungs¬<lb/> los verblieb. So kam es, daß zwar die ganze II.. jedoch nur drei Korps der<lb/> I. Armee wirklich vorgeführt wurden. Beide Armeen hatten die eben ange-<lb/> gebene Stärke; die zur Schlacht geführten Truppen zählten 133000 Mann<lb/> Infanterie, 9400 Reiter und 624 Geschütze; davon kamen wirklich ins Gefecht<lb/> 119000 Mann Infanterie, 6500 Reiter und 413 Geschütze. Das Heer der<lb/> Alltirten in Italien hatte einen Stand von 170000 Mann Infanterie, 16600<lb/> Reitern und 606 Geschützen. 122300 Mann Infanterie, 15300 Reiter und<lb/> 370 Geschütze wurden im Gefechte verwendet, 11800 Mann Infanterie mit<lb/> 42 Geschützen blieben in Reserve. Außerdem befand sich das Corps des<lb/> Prinzen Napoleon (21,000 M, 1000 Reiter und 54 Geschütze) im Anmärsche<lb/> und waren die piemontesische Division Cialdimi und die Alpenjäger Garibaldi's<lb/> gegen die Tirolergrenze entsendet (13300 Mann Infanterie und 38 Geschütze).</p><lb/> <p xml:id="ID_1650" next="#ID_1651"> Wir entnehmen aus diesen Ziffern, daß das Stärkeverhältniß fast gleich<lb/> war, an Cavallerie waren die Franzosen, an Geschütz die Oesterreicher über¬<lb/> legen. Nichtsdestoweniger brachte es die Verwendung der Truppen während<lb/> der Schlacht mit sich, daß die Franzosen in den entscheidenden Momenten<lb/> mit Uebermacht auftreten konnten. Die Schlacht von Solferino wurde von<lb/> beiden Theilen weder an dem erwarteten Tage, noch in der erwarteten<lb/> Stellung geliefert. Die Oesterreicher gedachten am 24., voraussichtlich unter<lb/> einzelnen Gefechten mit den starken Avantgarden des Feindes, den Chiese zu<lb/> erreichen und am 23. erst den Hauptschlag zu führen. Die Alliirten wollten<lb/> am 24. das Hügelland am rechten Ufer des Mincio bis zum Fluß hin be¬<lb/> setzen. So stießen beide Theile aufeinander, die Franzosen schritten sofort<lb/> zur Offensive. Da auf Seite des kaiserlichen Heeres die Dispositionen für<lb/> den 24. vielfach verspätet den einzelnen Heerestheilen zukamen, da man ferner<lb/> nicht überall sich sogleich in die Situation hineinfand und den Aufmarsch<lb/> verzögerte, so sah man sich von vornherein zur Defensive gezwungen, aus<lb/> welcher herauszutreten mehrmals vergeblich der Versuch gemacht wurde. Die<lb/> Schlacht zerfiel nach dem Terrain und nach der Heeresabtheilung in zwei<lb/> starke Gruppen; denen sich als eine ganz selbständige Episode der Kampf des<lb/> 8. Armeekorps unter Gen. Benedek am rechten Flügel bei San Martino<lb/> gegen die Sardinier anfügt. Die 2. Armee kämpfte auf den Höhen um Sol¬<lb/> ferino und S. Casfiano. die I. Armee in der Ebene vorwärts Puiddizzolo</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Nrenzbvren II. 187«.</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0501]
sollte am Po verbleiben, wo man den Angriff des Prinzen Napoleon erwar¬
tete, obwol sich dieser damals bereits auf dem Marsche zur eigenen Hauptarmee
befand. Das Nachrichtenwesen litt eben an vielem Mangel. Man entschloß
sich zwar endlich, eine Division dieses Korps heranzuziehen, aber am 24.
Abends konnte diese erst Mantua erreichen. Vom 2. Armeekorps sollte die
Belagerung der eben genannten Festung abgewehrt werden; eine Division ward
zu einer weit ausholenden Umgehungsbewegung bestimmt, die ganz wirkungs¬
los verblieb. So kam es, daß zwar die ganze II.. jedoch nur drei Korps der
I. Armee wirklich vorgeführt wurden. Beide Armeen hatten die eben ange-
gebene Stärke; die zur Schlacht geführten Truppen zählten 133000 Mann
Infanterie, 9400 Reiter und 624 Geschütze; davon kamen wirklich ins Gefecht
119000 Mann Infanterie, 6500 Reiter und 413 Geschütze. Das Heer der
Alltirten in Italien hatte einen Stand von 170000 Mann Infanterie, 16600
Reitern und 606 Geschützen. 122300 Mann Infanterie, 15300 Reiter und
370 Geschütze wurden im Gefechte verwendet, 11800 Mann Infanterie mit
42 Geschützen blieben in Reserve. Außerdem befand sich das Corps des
Prinzen Napoleon (21,000 M, 1000 Reiter und 54 Geschütze) im Anmärsche
und waren die piemontesische Division Cialdimi und die Alpenjäger Garibaldi's
gegen die Tirolergrenze entsendet (13300 Mann Infanterie und 38 Geschütze).
Wir entnehmen aus diesen Ziffern, daß das Stärkeverhältniß fast gleich
war, an Cavallerie waren die Franzosen, an Geschütz die Oesterreicher über¬
legen. Nichtsdestoweniger brachte es die Verwendung der Truppen während
der Schlacht mit sich, daß die Franzosen in den entscheidenden Momenten
mit Uebermacht auftreten konnten. Die Schlacht von Solferino wurde von
beiden Theilen weder an dem erwarteten Tage, noch in der erwarteten
Stellung geliefert. Die Oesterreicher gedachten am 24., voraussichtlich unter
einzelnen Gefechten mit den starken Avantgarden des Feindes, den Chiese zu
erreichen und am 23. erst den Hauptschlag zu führen. Die Alliirten wollten
am 24. das Hügelland am rechten Ufer des Mincio bis zum Fluß hin be¬
setzen. So stießen beide Theile aufeinander, die Franzosen schritten sofort
zur Offensive. Da auf Seite des kaiserlichen Heeres die Dispositionen für
den 24. vielfach verspätet den einzelnen Heerestheilen zukamen, da man ferner
nicht überall sich sogleich in die Situation hineinfand und den Aufmarsch
verzögerte, so sah man sich von vornherein zur Defensive gezwungen, aus
welcher herauszutreten mehrmals vergeblich der Versuch gemacht wurde. Die
Schlacht zerfiel nach dem Terrain und nach der Heeresabtheilung in zwei
starke Gruppen; denen sich als eine ganz selbständige Episode der Kampf des
8. Armeekorps unter Gen. Benedek am rechten Flügel bei San Martino
gegen die Sardinier anfügt. Die 2. Armee kämpfte auf den Höhen um Sol¬
ferino und S. Casfiano. die I. Armee in der Ebene vorwärts Puiddizzolo
Nrenzbvren II. 187«.
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