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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.

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der damals gedruckte Text aus dem Jahre 1838/39 herstammt, und 2) daß.
Wie aus den durch Mejer in den Preußischen Jahrbüchern XXXI. gelegentlich
mitgetheilten Citaten hervorging, neben jener Aufzeichnung von 1838 noch
eine zweite Redaction vorhanden sein müsse (vgl. Grenzboten 1875, II S. 162).
Diese nach Mejer's Angabe 1844 verfaßten Memoiren sind es, welche diesmal
Zum Abdruck gelangen. Die Abfassung des zweiten Textes im Jahre 1844
wird ausdrücklich bestätigt durch den Herausgeber (S. 3) und eine Stelle des
Textes selbst (S. 44). Leider aber werden wir nicht in den Stand gesetzt,
über das Verhältniß von I (Text von 1838) und II (von 1844) uns ein
klares Bild zu machen. Der Herausgeber bemerkt: "von der Selbstbiographie
im ersten Theil ist keine Fortsetzung vorhanden. Die nachfolgende II beginnt
mit dem Beziehen der Universität Königsberg, 1788. Um Wiederholungen
Zu vermeiden, wird davon so viel mitgetheilt, als dies für jetzt zulässig,
und mit dem Abschnitt begonnen, wo I an Ausführlichkeit abnimmt." Der
Abdruck von II beginnt demnach 1813 bei Schön's Eintritt in den Verwaltungs-
rath der von den deutschen Heeren besetzten Gebiete (vgl. die für diese Stelle
erfolgte Ernennung Schön's v. 20. März 1813, I. 2. s. 145). Daß aus der
Zweiten Erzählung Schön's über die vor März 1813 liegenden Dinge nicht
noch manche interessanten Stellen hätten mitgetheilt werden können, will nicht
recht glaublich erscheinen, sobald man sich der Citate Mejer's erinnert. War
eine solche Mittheilung "für jetzt nicht zulässig"? Damit hätte nach der
Veröffentlichung des ersten Bandes nach keiner Seite hin besonderes Unheil
angerichtet werden können: weder die Verehrer Schön's noch die historischen
Kritiker würden durch neue Dosen des ihnen schon bekannten Gerichtes in
besondere Aufregung versetzt worden sein. Aber vielleicht wäre doch noch
irgend ein charakteristisches Wort zum Vorschein gekommen, das uns nun
entgehen zu sollen droht! Ein sachverständiger Herausgeber würde die beiden
Darlegungen Schön's nach kritischen Grundsätzen unter einander verglichen,
aus jeder Redaction das wichtigere ausgewählt und mit Weglassung bloßer
Wiederholungen oder Verkürzungen gleichzeitig die beiden Texte bekannt ge¬
macht haben: möchte wenigstens nachträglich noch einmal ein Sachverständiger
die Papiere selbst ansehen und vergleichen und etwaige Zusätze und Erwei-
Gerungen, die in dem nicht abgedruckten ersten Stücke des Textes II zu dem
gedruckten Texte I sich finden, im nächsten Bande nachliefern. Der gegen¬
wärtige Herausgeber hat offenbar keine Ahnung von solchen Dingen; sonst
würde er mit den von Schön selbst zu der Selbstbiographie II bestimmten
Anlagen nicht so verfahren sein, wie er verfahren ist. Er erklärt "sie sind
on voluminös um sie hier sämmtlich schon geben zu können"; und deßhalb
schneidet er die zu dem bis 1840 reichenden und jetzt im dritten Bande ge¬
druckten Texte der Biographie gehörenden Anlagen weg, behält sie dem vierten


Grenzboten II. 1876. 47

der damals gedruckte Text aus dem Jahre 1838/39 herstammt, und 2) daß.
Wie aus den durch Mejer in den Preußischen Jahrbüchern XXXI. gelegentlich
mitgetheilten Citaten hervorging, neben jener Aufzeichnung von 1838 noch
eine zweite Redaction vorhanden sein müsse (vgl. Grenzboten 1875, II S. 162).
Diese nach Mejer's Angabe 1844 verfaßten Memoiren sind es, welche diesmal
Zum Abdruck gelangen. Die Abfassung des zweiten Textes im Jahre 1844
wird ausdrücklich bestätigt durch den Herausgeber (S. 3) und eine Stelle des
Textes selbst (S. 44). Leider aber werden wir nicht in den Stand gesetzt,
über das Verhältniß von I (Text von 1838) und II (von 1844) uns ein
klares Bild zu machen. Der Herausgeber bemerkt: „von der Selbstbiographie
im ersten Theil ist keine Fortsetzung vorhanden. Die nachfolgende II beginnt
mit dem Beziehen der Universität Königsberg, 1788. Um Wiederholungen
Zu vermeiden, wird davon so viel mitgetheilt, als dies für jetzt zulässig,
und mit dem Abschnitt begonnen, wo I an Ausführlichkeit abnimmt." Der
Abdruck von II beginnt demnach 1813 bei Schön's Eintritt in den Verwaltungs-
rath der von den deutschen Heeren besetzten Gebiete (vgl. die für diese Stelle
erfolgte Ernennung Schön's v. 20. März 1813, I. 2. s. 145). Daß aus der
Zweiten Erzählung Schön's über die vor März 1813 liegenden Dinge nicht
noch manche interessanten Stellen hätten mitgetheilt werden können, will nicht
recht glaublich erscheinen, sobald man sich der Citate Mejer's erinnert. War
eine solche Mittheilung „für jetzt nicht zulässig"? Damit hätte nach der
Veröffentlichung des ersten Bandes nach keiner Seite hin besonderes Unheil
angerichtet werden können: weder die Verehrer Schön's noch die historischen
Kritiker würden durch neue Dosen des ihnen schon bekannten Gerichtes in
besondere Aufregung versetzt worden sein. Aber vielleicht wäre doch noch
irgend ein charakteristisches Wort zum Vorschein gekommen, das uns nun
entgehen zu sollen droht! Ein sachverständiger Herausgeber würde die beiden
Darlegungen Schön's nach kritischen Grundsätzen unter einander verglichen,
aus jeder Redaction das wichtigere ausgewählt und mit Weglassung bloßer
Wiederholungen oder Verkürzungen gleichzeitig die beiden Texte bekannt ge¬
macht haben: möchte wenigstens nachträglich noch einmal ein Sachverständiger
die Papiere selbst ansehen und vergleichen und etwaige Zusätze und Erwei-
Gerungen, die in dem nicht abgedruckten ersten Stücke des Textes II zu dem
gedruckten Texte I sich finden, im nächsten Bande nachliefern. Der gegen¬
wärtige Herausgeber hat offenbar keine Ahnung von solchen Dingen; sonst
würde er mit den von Schön selbst zu der Selbstbiographie II bestimmten
Anlagen nicht so verfahren sein, wie er verfahren ist. Er erklärt „sie sind
on voluminös um sie hier sämmtlich schon geben zu können"; und deßhalb
schneidet er die zu dem bis 1840 reichenden und jetzt im dritten Bande ge¬
druckten Texte der Biographie gehörenden Anlagen weg, behält sie dem vierten


Grenzboten II. 1876. 47
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[0373] der damals gedruckte Text aus dem Jahre 1838/39 herstammt, und 2) daß. Wie aus den durch Mejer in den Preußischen Jahrbüchern XXXI. gelegentlich mitgetheilten Citaten hervorging, neben jener Aufzeichnung von 1838 noch eine zweite Redaction vorhanden sein müsse (vgl. Grenzboten 1875, II S. 162). Diese nach Mejer's Angabe 1844 verfaßten Memoiren sind es, welche diesmal Zum Abdruck gelangen. Die Abfassung des zweiten Textes im Jahre 1844 wird ausdrücklich bestätigt durch den Herausgeber (S. 3) und eine Stelle des Textes selbst (S. 44). Leider aber werden wir nicht in den Stand gesetzt, über das Verhältniß von I (Text von 1838) und II (von 1844) uns ein klares Bild zu machen. Der Herausgeber bemerkt: „von der Selbstbiographie im ersten Theil ist keine Fortsetzung vorhanden. Die nachfolgende II beginnt mit dem Beziehen der Universität Königsberg, 1788. Um Wiederholungen Zu vermeiden, wird davon so viel mitgetheilt, als dies für jetzt zulässig, und mit dem Abschnitt begonnen, wo I an Ausführlichkeit abnimmt." Der Abdruck von II beginnt demnach 1813 bei Schön's Eintritt in den Verwaltungs- rath der von den deutschen Heeren besetzten Gebiete (vgl. die für diese Stelle erfolgte Ernennung Schön's v. 20. März 1813, I. 2. s. 145). Daß aus der Zweiten Erzählung Schön's über die vor März 1813 liegenden Dinge nicht noch manche interessanten Stellen hätten mitgetheilt werden können, will nicht recht glaublich erscheinen, sobald man sich der Citate Mejer's erinnert. War eine solche Mittheilung „für jetzt nicht zulässig"? Damit hätte nach der Veröffentlichung des ersten Bandes nach keiner Seite hin besonderes Unheil angerichtet werden können: weder die Verehrer Schön's noch die historischen Kritiker würden durch neue Dosen des ihnen schon bekannten Gerichtes in besondere Aufregung versetzt worden sein. Aber vielleicht wäre doch noch irgend ein charakteristisches Wort zum Vorschein gekommen, das uns nun entgehen zu sollen droht! Ein sachverständiger Herausgeber würde die beiden Darlegungen Schön's nach kritischen Grundsätzen unter einander verglichen, aus jeder Redaction das wichtigere ausgewählt und mit Weglassung bloßer Wiederholungen oder Verkürzungen gleichzeitig die beiden Texte bekannt ge¬ macht haben: möchte wenigstens nachträglich noch einmal ein Sachverständiger die Papiere selbst ansehen und vergleichen und etwaige Zusätze und Erwei- Gerungen, die in dem nicht abgedruckten ersten Stücke des Textes II zu dem gedruckten Texte I sich finden, im nächsten Bande nachliefern. Der gegen¬ wärtige Herausgeber hat offenbar keine Ahnung von solchen Dingen; sonst würde er mit den von Schön selbst zu der Selbstbiographie II bestimmten Anlagen nicht so verfahren sein, wie er verfahren ist. Er erklärt „sie sind on voluminös um sie hier sämmtlich schon geben zu können"; und deßhalb schneidet er die zu dem bis 1840 reichenden und jetzt im dritten Bande ge¬ druckten Texte der Biographie gehörenden Anlagen weg, behält sie dem vierten Grenzboten II. 1876. 47

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157638/373>, abgerufen am 27.07.2024.