Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.ter Zeit gebührende große Wurst verweigert, wie es dabei zwischen beiden zur Nun, so schlafe sanft in Deinem Grabe, Du getreuer Hirte der Limmer- Das klingt fast ausnahmslos sehr drollig, es hat aber wie ähnliche Pre¬ Wilder aus dem Maß. Aus der Umgebung von Zabern. Auch wenn wir hinaustreten aus den Mauern Saverne's bringt jeder ter Zeit gebührende große Wurst verweigert, wie es dabei zwischen beiden zur Nun, so schlafe sanft in Deinem Grabe, Du getreuer Hirte der Limmer- Das klingt fast ausnahmslos sehr drollig, es hat aber wie ähnliche Pre¬ Wilder aus dem Maß. Aus der Umgebung von Zabern. Auch wenn wir hinaustreten aus den Mauern Saverne's bringt jeder <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0346" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/135927"/> <p xml:id="ID_1124" prev="#ID_1123"> ter Zeit gebührende große Wurst verweigert, wie es dabei zwischen beiden zur<lb/> Prügelei gekommen, und wie der Pastor Frieden gestiftet. „As et daher kam,<lb/> hatten se einanner noch in Haaren und woren so vergrellt up einanner, dat<lb/> se my gar nich gewahr woren." .Dat ging: ligge unum, ligge boven! Ball<lb/> behoolde de Schaulmester, halt Karsten Dacksteen de Oeverhand. Et sach dat<lb/> so en Wylken an, endlich säe et: ?g.x vobiscum. Averst se wußten vör<lb/> Dullheit nich, dat et et was. bet dat et endlich säe: Sedalom leetia. As de<lb/> Schaulmester dat Hebräische hörete, so tun he endlick wohl denken, dat et keen<lb/> anners as de Herr Pastor syn künne, un leit guets los." Die Sache wird<lb/> dann geschlichtet, und Wichmann bekommt fortan seine Wurst. „Unnerdessen,"<lb/> so fährt der Prediger fort, „will et nich davor swerem, dat düsse Sacke dem<lb/> seligen Manne nich en Nagel to Spreu sark Wesen is. Denn wenn ohne<lb/> so wat begegnete, so säe he nich veel, aver he fratt et in sek, un dat is veel<lb/> schädlicker, as wenn et eener herut bullern kann, wie mir Gott die Gnade<lb/> gegeben hat, dafür ich ihm nicht genug danken kann; denn sonst läge ich längst<lb/> auf dem Rücken bei der vielen Sorge, die ich meiner Gemeinde wegen habe.</p><lb/> <p xml:id="ID_1125"> Nun, so schlafe sanft in Deinem Grabe, Du getreuer Hirte der Limmer-<lb/> schen Lämmer. Ruhe aus von den vielen Beschwerlichkeiten, die Du hier auf<lb/> dieser bösen Welt von Alten und Jungen ausgestanden hast. Sollten auch<lb/> gleich Andere so undankbar sein und die Wohlthaten, die Du dieser Gemeinde<lb/> erwiesen hast, nicht erkennen, so tröste Dich damit, daß ich. Dein Oberhirte,<lb/> der es doch wohl am besten verstehen muß, das Zeugniß ablege: Michel<lb/> Wichmann ist nächst dem Pastor der nützlichste Mann im ganzen Dorfe ge¬<lb/> wesen." —</p><lb/> <p xml:id="ID_1126"> Das klingt fast ausnahmslos sehr drollig, es hat aber wie ähnliche Pre¬<lb/> digten unzweifelhaft viel Gutes bewirkt und viel Schlimmes verhütet, nicht<lb/> trotz seiner Naivetät, sondern durch dieselbe. Eine andere Redeweise wäre<lb/><note type="byline"> Moritz Busch.</note> eben von den Bauern nicht verstanden worden. </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Wilder aus dem Maß.<lb/> Aus der Umgebung von Zabern.</head><lb/> <p xml:id="ID_1127" next="#ID_1128"> Auch wenn wir hinaustreten aus den Mauern Saverne's bringt jeder<lb/> Schritt uns neue fesselnde Bilder. Hoch über der Stadt liegt jene merk¬<lb/> würdige „Steige", die sich schlangenartig emporzieht und den großen Heerweg<lb/> zwischen zwei Ländern, Gallien und Germanien bildet. Der Ruhm den dieser</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0346]
ter Zeit gebührende große Wurst verweigert, wie es dabei zwischen beiden zur
Prügelei gekommen, und wie der Pastor Frieden gestiftet. „As et daher kam,
hatten se einanner noch in Haaren und woren so vergrellt up einanner, dat
se my gar nich gewahr woren." .Dat ging: ligge unum, ligge boven! Ball
behoolde de Schaulmester, halt Karsten Dacksteen de Oeverhand. Et sach dat
so en Wylken an, endlich säe et: ?g.x vobiscum. Averst se wußten vör
Dullheit nich, dat et et was. bet dat et endlich säe: Sedalom leetia. As de
Schaulmester dat Hebräische hörete, so tun he endlick wohl denken, dat et keen
anners as de Herr Pastor syn künne, un leit guets los." Die Sache wird
dann geschlichtet, und Wichmann bekommt fortan seine Wurst. „Unnerdessen,"
so fährt der Prediger fort, „will et nich davor swerem, dat düsse Sacke dem
seligen Manne nich en Nagel to Spreu sark Wesen is. Denn wenn ohne
so wat begegnete, so säe he nich veel, aver he fratt et in sek, un dat is veel
schädlicker, as wenn et eener herut bullern kann, wie mir Gott die Gnade
gegeben hat, dafür ich ihm nicht genug danken kann; denn sonst läge ich längst
auf dem Rücken bei der vielen Sorge, die ich meiner Gemeinde wegen habe.
Nun, so schlafe sanft in Deinem Grabe, Du getreuer Hirte der Limmer-
schen Lämmer. Ruhe aus von den vielen Beschwerlichkeiten, die Du hier auf
dieser bösen Welt von Alten und Jungen ausgestanden hast. Sollten auch
gleich Andere so undankbar sein und die Wohlthaten, die Du dieser Gemeinde
erwiesen hast, nicht erkennen, so tröste Dich damit, daß ich. Dein Oberhirte,
der es doch wohl am besten verstehen muß, das Zeugniß ablege: Michel
Wichmann ist nächst dem Pastor der nützlichste Mann im ganzen Dorfe ge¬
wesen." —
Das klingt fast ausnahmslos sehr drollig, es hat aber wie ähnliche Pre¬
digten unzweifelhaft viel Gutes bewirkt und viel Schlimmes verhütet, nicht
trotz seiner Naivetät, sondern durch dieselbe. Eine andere Redeweise wäre
Moritz Busch. eben von den Bauern nicht verstanden worden.
Wilder aus dem Maß.
Aus der Umgebung von Zabern.
Auch wenn wir hinaustreten aus den Mauern Saverne's bringt jeder
Schritt uns neue fesselnde Bilder. Hoch über der Stadt liegt jene merk¬
würdige „Steige", die sich schlangenartig emporzieht und den großen Heerweg
zwischen zwei Ländern, Gallien und Germanien bildet. Der Ruhm den dieser
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