Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.zogen), un dese Strafe is ook am besten, da beholet de Jungens heile Knoten Nachdem dem Seligen dann noch nachgerühmt worden, daß er seinen Wir erfahren dann, daß der Selige ein guter Sänger gewesen, daß er zogen), un dese Strafe is ook am besten, da beholet de Jungens heile Knoten Nachdem dem Seligen dann noch nachgerühmt worden, daß er seinen Wir erfahren dann, daß der Selige ein guter Sänger gewesen, daß er <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0345" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/135926"/> <p xml:id="ID_1121" prev="#ID_1120"> zogen), un dese Strafe is ook am besten, da beholet de Jungens heile Knoten<lb/> by. He hatte eenen besondern Handgriff baby: wenn de Böxe herunner was,<lb/> so kreeg he den Jungen twischen de Beene, slaug syn rechte Knee over ohne<lb/> her, mit der linken Hand heilt he ohne dat Genicke netter; da hatte he ohn<lb/> in Syrer Gewalt, dat he kennen Spalks maken künne, wenn he mit der rechten<lb/> Hand bauete. Dat hebbe et ook van ohne leert (gelernt) un by mynen<lb/> Kinnern ook so maakt; denn artiüei in sug, arto eroäenäum est. Mannig-<lb/> mal noster se sek ook wol met dem blöden Knee up Kirschensteene satten,<lb/> un dat duty by etlicken meer als stage, na der Regni Pauli: Prüfet Alles<lb/> und das Beste behaltet."</p><lb/> <p xml:id="ID_1122"> Nachdem dem Seligen dann noch nachgerühmt worden, daß er seinen<lb/> Schülern auch was Rechtes gelehrt habe, daß er bibelsche gewesen, und daß<lb/> er ein paar Meilen weiter weg von der Stadt zur Noth auch einen Pastor<lb/> habe abgeben können, folgt ein langer und äußerst komischer Excurs, der<lb/> davon ausgeht, daß Wickmann mit Sackmann auf der hohen Schule in<lb/> Hannover gewesen ist. Der Name des dortigen Rectors Erythropilus bringt<lb/> den Redner auf die damals noch herrschende Gewohnheit der Gelehrten, ihre<lb/> Namen zu lattnisiren oder zu gräcifiren. Er erzählt, wie er demselben, von<lb/> seinem Bater mit einem fetten Puterhahn beladen, einen Besuch gemacht, wie<lb/> er sein Examen vor ihm bestanden und wie er von ihm ein Hospicium bei<lb/> einem Ehepaar bekommen, wo die Frau die Hosen angehabt. Das bringt<lb/> ihn auf seine eigne Frau, die es zu Anfang ebenso habe halten wollen, von<lb/> ihm aber gebessert worden sei. Daß sie ihn jetzt gut behandelt und verköstigt,<lb/> läßt ihn ein paar Worte von seiner Begabung im Bewältiger von Speise<lb/> und Trank sagen, und daß er des Leibes wartet, doch also, daß er nicht geil<lb/> werde, führt ihn zu einem Excurs darüber, daß er seiner Frau und sie ihm<lb/> treu ist. Darauf folgt ein anderer über die Art, wie er Fußbäder nimmt,<lb/> ein dritter über die Geschicklichkeiten seiner Töchter, ein vierter über seine<lb/> Brille, ferner eine Anekdote von einem Advocaten und einem Präsidenten,<lb/> bis die Predigt sich endlich zu der bösen Hospita in Hannover und von<lb/> dieser wieder zu dem seligen Schulmeister zurückfindet, von dem nun zunächst<lb/> erzählt wird, wie ihm die katholischen Patres in Hannover nachgestellt und<lb/> ihn vergeblich überreden gewollt, seinen Glauben mit dem ihren zu vertauschen.</p><lb/> <p xml:id="ID_1123" next="#ID_1124"> Wir erfahren dann, daß der Selige ein guter Sänger gewesen, daß er<lb/> etwas Latein verstanden und daß er beim Gottesdienst niemals etwas ver¬<lb/> sehen, was uns alles in der naivsten Weise erzählt wird und Gelegenheit<lb/> giebt, wieder eine Anekdote einfließen zu lassen. Dann Klage, daß Undank<lb/> der Welt Lohn sei, wo der Pastor erst sich selbst, dann den Schulmeister als<lb/> Beispiel anführt. Ausführlich und mit ergötzlichster Naivetät wird berichtet,<lb/> wie Bauer Carsten Daksteen dem Schulmeister die ihm alljährlich zu bestimm-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0345]
zogen), un dese Strafe is ook am besten, da beholet de Jungens heile Knoten
by. He hatte eenen besondern Handgriff baby: wenn de Böxe herunner was,
so kreeg he den Jungen twischen de Beene, slaug syn rechte Knee over ohne
her, mit der linken Hand heilt he ohne dat Genicke netter; da hatte he ohn
in Syrer Gewalt, dat he kennen Spalks maken künne, wenn he mit der rechten
Hand bauete. Dat hebbe et ook van ohne leert (gelernt) un by mynen
Kinnern ook so maakt; denn artiüei in sug, arto eroäenäum est. Mannig-
mal noster se sek ook wol met dem blöden Knee up Kirschensteene satten,
un dat duty by etlicken meer als stage, na der Regni Pauli: Prüfet Alles
und das Beste behaltet."
Nachdem dem Seligen dann noch nachgerühmt worden, daß er seinen
Schülern auch was Rechtes gelehrt habe, daß er bibelsche gewesen, und daß
er ein paar Meilen weiter weg von der Stadt zur Noth auch einen Pastor
habe abgeben können, folgt ein langer und äußerst komischer Excurs, der
davon ausgeht, daß Wickmann mit Sackmann auf der hohen Schule in
Hannover gewesen ist. Der Name des dortigen Rectors Erythropilus bringt
den Redner auf die damals noch herrschende Gewohnheit der Gelehrten, ihre
Namen zu lattnisiren oder zu gräcifiren. Er erzählt, wie er demselben, von
seinem Bater mit einem fetten Puterhahn beladen, einen Besuch gemacht, wie
er sein Examen vor ihm bestanden und wie er von ihm ein Hospicium bei
einem Ehepaar bekommen, wo die Frau die Hosen angehabt. Das bringt
ihn auf seine eigne Frau, die es zu Anfang ebenso habe halten wollen, von
ihm aber gebessert worden sei. Daß sie ihn jetzt gut behandelt und verköstigt,
läßt ihn ein paar Worte von seiner Begabung im Bewältiger von Speise
und Trank sagen, und daß er des Leibes wartet, doch also, daß er nicht geil
werde, führt ihn zu einem Excurs darüber, daß er seiner Frau und sie ihm
treu ist. Darauf folgt ein anderer über die Art, wie er Fußbäder nimmt,
ein dritter über die Geschicklichkeiten seiner Töchter, ein vierter über seine
Brille, ferner eine Anekdote von einem Advocaten und einem Präsidenten,
bis die Predigt sich endlich zu der bösen Hospita in Hannover und von
dieser wieder zu dem seligen Schulmeister zurückfindet, von dem nun zunächst
erzählt wird, wie ihm die katholischen Patres in Hannover nachgestellt und
ihn vergeblich überreden gewollt, seinen Glauben mit dem ihren zu vertauschen.
Wir erfahren dann, daß der Selige ein guter Sänger gewesen, daß er
etwas Latein verstanden und daß er beim Gottesdienst niemals etwas ver¬
sehen, was uns alles in der naivsten Weise erzählt wird und Gelegenheit
giebt, wieder eine Anekdote einfließen zu lassen. Dann Klage, daß Undank
der Welt Lohn sei, wo der Pastor erst sich selbst, dann den Schulmeister als
Beispiel anführt. Ausführlich und mit ergötzlichster Naivetät wird berichtet,
wie Bauer Carsten Daksteen dem Schulmeister die ihm alljährlich zu bestimm-
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