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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.

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"Wider das heilige Aliendmahl", heißt es da, "streiten zwei wüthende Heere
des leidigen Teufels, auf einer Seite die abgöttischen Papisten, auf der andern
die überwitzigen Calvinisten. Die Calvinisten gehen mit lauter Sophisterei
und Spitzbüberei um. Sie sind die Sacramentsschänder, das Heer des Teufels,
das dem Herrn Christo widersteht. Sie werden von der naseweisen Vernunft,
dieser Frau Schöne, ärger dementirt und verblendet als Hercules von seiner
Omphale. Aber wenn die Welt und Vernunft so klug wären als ihr Prinz,
der Teufel, so sollen sie mir dennoch meinen Herrn Christum ungemustert
und meinen Glauben unumgestoßen lassen." -- "Ist doch der elende Heid
Ovidius ein besserer Theolog als die Calvinisten; denn ob er wohl nicht
weiß, wie er mit seinen vermeinten Göttern daran ist, so trauet er ihnen
gleichwohl so viel zu, daß sie alles, was sie wollen, können zu Wege bringen.
Denn er sagt:


-- -- Immonsg, est na<zin<ius xotsntia oosli
Rom dö-dot et <M<XMä suxsri voluors xeraotum est.

Und Du, heil- und sinnloser Calvinist, darfst Dich unterstehen, dem
wahren, ewigen und allmächtigen Gott die Hand' zu binden, daß er auch
durch seine Allmacht nicht soll können zuwegebringen, daß Christi Leib und
Blut im Abendmahl sei." -- In einer andern Philippina nennt er seine
Gegner "Calvtnische Gemsensteiger." Wieder in einer andern sagt er von
ihnen: "Sind diese Buben nicht Buben, so sind Rüben nicht Rüben."
Noch in einer andern heißt es: "Sollt mir die ealvinische Lehr nicht sehr
verdächtig sein, weil es einen bösen Ausschnitt mit den auotoribus und An¬
fängern derselben genommen? Berengarius, der dies Gift am ersten in
Gallia ausgespeit, ist in großer Angst gestorben, weil er die, so er verführt,
nicht wieder zurechtbringen konnte. Zwingel kommt jämmerlich um im Krieg.
Oekolampadius bekümmert und härmet sich darüber zu Tod. Sagt kurz zu¬
vor, er will, daß ihm die Hand wäre abgehauen worden, ehe er einen Buch¬
staben wider Luther geschrieben, wird endlich todt im Bett gefunden. In
Karlstadt's Haus kommt ein langer schwarzer Mensch und sagt seinem Sohn,
nach drei Tagen wolle er kommen und seinen Vater holen. Da Karlstadt
zu Haus kommt und Solches hört, erschrickt er heftig, fällt in eine tödtliche
Krankheit und stirbt nach drei Tagen, wie ihm sein Engel -- nicht wissend,
ob er weiß oder schwarz gewesen -- gesagt hat. Sollte da ein frommer
Christ nicht das Kreuz für sich machen und sagen: a.t veLtiZia. terrene?
Lumms. sumMÄi-um, die Calvinisten mögen sich mit ihrer Frau Hulda lustig
machen, so lang es ihnen Gott verhängt, wir bleiben bei dem getreuen Hirten
und Bischof unsrer Seelen und lassen uns unsre lutherische, auf Christi
Wort sestgegründete Beschreibung des Abendmahles nicht nehmen, bis uns


„Wider das heilige Aliendmahl", heißt es da, „streiten zwei wüthende Heere
des leidigen Teufels, auf einer Seite die abgöttischen Papisten, auf der andern
die überwitzigen Calvinisten. Die Calvinisten gehen mit lauter Sophisterei
und Spitzbüberei um. Sie sind die Sacramentsschänder, das Heer des Teufels,
das dem Herrn Christo widersteht. Sie werden von der naseweisen Vernunft,
dieser Frau Schöne, ärger dementirt und verblendet als Hercules von seiner
Omphale. Aber wenn die Welt und Vernunft so klug wären als ihr Prinz,
der Teufel, so sollen sie mir dennoch meinen Herrn Christum ungemustert
und meinen Glauben unumgestoßen lassen." — „Ist doch der elende Heid
Ovidius ein besserer Theolog als die Calvinisten; denn ob er wohl nicht
weiß, wie er mit seinen vermeinten Göttern daran ist, so trauet er ihnen
gleichwohl so viel zu, daß sie alles, was sie wollen, können zu Wege bringen.
Denn er sagt:


— — Immonsg, est na<zin<ius xotsntia oosli
Rom dö-dot et <M<XMä suxsri voluors xeraotum est.

Und Du, heil- und sinnloser Calvinist, darfst Dich unterstehen, dem
wahren, ewigen und allmächtigen Gott die Hand' zu binden, daß er auch
durch seine Allmacht nicht soll können zuwegebringen, daß Christi Leib und
Blut im Abendmahl sei." — In einer andern Philippina nennt er seine
Gegner „Calvtnische Gemsensteiger." Wieder in einer andern sagt er von
ihnen: „Sind diese Buben nicht Buben, so sind Rüben nicht Rüben."
Noch in einer andern heißt es: „Sollt mir die ealvinische Lehr nicht sehr
verdächtig sein, weil es einen bösen Ausschnitt mit den auotoribus und An¬
fängern derselben genommen? Berengarius, der dies Gift am ersten in
Gallia ausgespeit, ist in großer Angst gestorben, weil er die, so er verführt,
nicht wieder zurechtbringen konnte. Zwingel kommt jämmerlich um im Krieg.
Oekolampadius bekümmert und härmet sich darüber zu Tod. Sagt kurz zu¬
vor, er will, daß ihm die Hand wäre abgehauen worden, ehe er einen Buch¬
staben wider Luther geschrieben, wird endlich todt im Bett gefunden. In
Karlstadt's Haus kommt ein langer schwarzer Mensch und sagt seinem Sohn,
nach drei Tagen wolle er kommen und seinen Vater holen. Da Karlstadt
zu Haus kommt und Solches hört, erschrickt er heftig, fällt in eine tödtliche
Krankheit und stirbt nach drei Tagen, wie ihm sein Engel — nicht wissend,
ob er weiß oder schwarz gewesen — gesagt hat. Sollte da ein frommer
Christ nicht das Kreuz für sich machen und sagen: a.t veLtiZia. terrene?
Lumms. sumMÄi-um, die Calvinisten mögen sich mit ihrer Frau Hulda lustig
machen, so lang es ihnen Gott verhängt, wir bleiben bei dem getreuen Hirten
und Bischof unsrer Seelen und lassen uns unsre lutherische, auf Christi
Wort sestgegründete Beschreibung des Abendmahles nicht nehmen, bis uns


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157638/338>, abgerufen am 27.11.2024.