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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band.

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Herrn von Aurspurg Preceptor worden ist, auch mit inen auff den Universi-
teden Hinundwider gewest, biß in 6 Jar, alda er one sein oder der mutter
Kosten dem studirn fleissig nachkomen. Ist auch iber Zelte von seinen jungen
Herr libwert und in grossen ehrn geballten worden und letzlichen mitt gutter
und stadlicher Abfertigung von inen gefehlten, und alßdan mit grossen freuten
zur mutter anHeims geritten komen. Und ein kurtze Zelte zu Culmbach bej
der mutter verhart, unter dessen er deß Johann hoffer (der Rechte Doctor,
auch fürstlich brandend. Rath und diner) tochter Bcirbra gefreidt, in der
gestatte, daß sie seiner wartten woll, den er hoffet in kurtzer Zelte zu brumefirn
(promoviren) und Doctor zuwerden, welchs sie dan gern thet, auch beder-
settts freundschafft solcher heirat, die mit der Zeit ins werckh sollt gericht
werden, woll zufriden warn, darauff er sich gen Jnglstadt begab und ein
1^/s Jar alda noch studirt. Von bauen kam er wider gen Culmbach, warte
abermals mit grossen freuten empfangen, pfleget alda Rath, an welchem orth
er zu prumefirn am besten thet, wurde endlich von seinem damals noch zu-
künfftigen schweher, der in sehr lib hett, auch von andern gelerten geradem,
und Basset furgeschlagen, drauf er sich auf Nürnberg macht, auch etlich tag
bej seinem Bruder Jörg verhart und von bauen nach Passek, alda er nach
Verleihung göttlicher gnaden Doctor deß Rechts worden, und alßdan von
Basset auff speir, alda er auch ein ^/z Jar gewessen. Von speir hatt er sich
wider nach Culmbach verfügt, aber seinen liber Herr schweher in schwachen
gefunden, der den auch nach solcher seiner Anheimskunfft in der 10. Wochen
ist zur Erden bestadt worden, solchen tötlichen Abgang sich Wolfs Christoff
auch sehr drüber entsetz und bekümert, und weil er ohne daß in seinem studirn
der gesotten Wasser (Bier) zu trinckhen sich sehr befleist, damit er sein Inge¬
nium mitt dem wein oder andern getranckch und beschwern wollt, dadurch er aber
seinen Magen erkelt und durch obgemeltte Kumernuß einß zu dem andern
schlecht (schlägt), daß der Magen die Speis und mer behaltten wolt, und endlich
in solche Schwachheit gereichet, darüber er sein Leben gelassen, und ward auch
den 13. Jenner Ao. 84 zu Culmbach in der Pfar Kirchen in Chor neben
sein lieben schweher vor dem Alttar begraben, alda unsser libe Mutter unß
ain zur gedechtnus ein Epetapij auffrichten lassen. Sein verlassene Jungfraw
Brandt bekam hernachmal ein Doctor Medicin", welcher ein Nürnberger Kind
war, mitt Namen Lassarus Meienschein."

Von einem anderen ältern Bruder, Hans Bartholomäus, erzählt Planck,
daß er "ein Krigsman und Reutterschreiber inn sranckreich" gewesen, auf dem
Feldzuge durch's Bein "bej der Kniebug" geschossen und zwar wieder ge¬
heilt worden sei, aber doch wenig gesunde Tage mehr gehabt habe. Später
habe er die Tochter des Bamberger Baumeisters Lazarus Dinckher (?) ge¬
heiratet und sei Vogt und Amtsverwalter "zu weismay (Weißmain) daß den


Herrn von Aurspurg Preceptor worden ist, auch mit inen auff den Universi-
teden Hinundwider gewest, biß in 6 Jar, alda er one sein oder der mutter
Kosten dem studirn fleissig nachkomen. Ist auch iber Zelte von seinen jungen
Herr libwert und in grossen ehrn geballten worden und letzlichen mitt gutter
und stadlicher Abfertigung von inen gefehlten, und alßdan mit grossen freuten
zur mutter anHeims geritten komen. Und ein kurtze Zelte zu Culmbach bej
der mutter verhart, unter dessen er deß Johann hoffer (der Rechte Doctor,
auch fürstlich brandend. Rath und diner) tochter Bcirbra gefreidt, in der
gestatte, daß sie seiner wartten woll, den er hoffet in kurtzer Zelte zu brumefirn
(promoviren) und Doctor zuwerden, welchs sie dan gern thet, auch beder-
settts freundschafft solcher heirat, die mit der Zeit ins werckh sollt gericht
werden, woll zufriden warn, darauff er sich gen Jnglstadt begab und ein
1^/s Jar alda noch studirt. Von bauen kam er wider gen Culmbach, warte
abermals mit grossen freuten empfangen, pfleget alda Rath, an welchem orth
er zu prumefirn am besten thet, wurde endlich von seinem damals noch zu-
künfftigen schweher, der in sehr lib hett, auch von andern gelerten geradem,
und Basset furgeschlagen, drauf er sich auf Nürnberg macht, auch etlich tag
bej seinem Bruder Jörg verhart und von bauen nach Passek, alda er nach
Verleihung göttlicher gnaden Doctor deß Rechts worden, und alßdan von
Basset auff speir, alda er auch ein ^/z Jar gewessen. Von speir hatt er sich
wider nach Culmbach verfügt, aber seinen liber Herr schweher in schwachen
gefunden, der den auch nach solcher seiner Anheimskunfft in der 10. Wochen
ist zur Erden bestadt worden, solchen tötlichen Abgang sich Wolfs Christoff
auch sehr drüber entsetz und bekümert, und weil er ohne daß in seinem studirn
der gesotten Wasser (Bier) zu trinckhen sich sehr befleist, damit er sein Inge¬
nium mitt dem wein oder andern getranckch und beschwern wollt, dadurch er aber
seinen Magen erkelt und durch obgemeltte Kumernuß einß zu dem andern
schlecht (schlägt), daß der Magen die Speis und mer behaltten wolt, und endlich
in solche Schwachheit gereichet, darüber er sein Leben gelassen, und ward auch
den 13. Jenner Ao. 84 zu Culmbach in der Pfar Kirchen in Chor neben
sein lieben schweher vor dem Alttar begraben, alda unsser libe Mutter unß
ain zur gedechtnus ein Epetapij auffrichten lassen. Sein verlassene Jungfraw
Brandt bekam hernachmal ein Doctor Medicin«, welcher ein Nürnberger Kind
war, mitt Namen Lassarus Meienschein."

Von einem anderen ältern Bruder, Hans Bartholomäus, erzählt Planck,
daß er „ein Krigsman und Reutterschreiber inn sranckreich" gewesen, auf dem
Feldzuge durch's Bein „bej der Kniebug" geschossen und zwar wieder ge¬
heilt worden sei, aber doch wenig gesunde Tage mehr gehabt habe. Später
habe er die Tochter des Bamberger Baumeisters Lazarus Dinckher (?) ge¬
heiratet und sei Vogt und Amtsverwalter „zu weismay (Weißmain) daß den


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157638/218>, abgerufen am 27.11.2024.