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Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band.

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Belieben einer Schule gestellt sein, ol> sie ihr Programm durch Zugabe eines
wissenschaftlichen Theiles schmücken will oder nicht. Im November jeden
Jahres hat jede höhere Lehranstalt Deutschlands, sei sie nun Gymnasium
oder Progymnasium, Lyceum oder Pädagogium, Realgymnasium, Realschule
oder höhere Bürgerschule, der Teubner'schen Verlagsbuchhandlung das Thema
mitzutheilen, über welches die wissenschaftliche Abhandlung ihres nächsten
Osterprogramms sich zu verbreiten gedenkt. Die Firma Teubner entwirft
sodann ein nach Ländern und Städten geordnetes Verzeichniß sämmtlicher
Programme und versendet dieses wieder an alle betheiligten Lehranstalten.
Jede Schule streicht -- vermuthlich nach vorausgegangener Synodalberathung --
diejenigen Programme im Verzeichniß an, die sie ihrer Schulbibliothek einzu¬
verleiben wünscht, und schickt das Verzeichniß dann an die Centralanstalt
zurück. Diese stellt hierauf wieder zusammen, wie viel Exemplare von jedem
einzelnen Programme bestellt worden sind, und theilt diese Summe der be¬
treffenden Lehranstalt, natürlich noch vor Beginn des Druckes, mit, und diese
hat dann die verlangte Anzahl Exemplare an die Teubner'sche Buchhandlung
zu senden, zur Vertheilung an diejenigen Schwesteranstalten, welche so höflich
waren, sich nicht durch unterlassene Avstreichung die Zusendung zu verbitten
Die Firma Teubner ist übrigens ermächtigt, von solchen Programmen, von
denen ihr dies gut scheint, -- jedenfalls nicht von den am wenigsten ge¬
fragten -- eine beliebige Anzahl zum buchhändlerischen Vertrieb zu verlangen.
Dieser Convention sind sämmtliche höheren Lehranstalten Deutschlands
beigetreten, mit Ausnahme -- Bayerns. Dieses hat sich ausgeschlossen, weil
seine Schulprogramme nicht zu Ostern, sondern erst zu den Sommerferien
ausgegeben werden, eine Vorausbestimmung des Themas also im November
des vorhergehenden Jahres in vielen Fällen nicht möglich sein würde. Daß
aber die Programme gerade zu den Sommerferien ausgegeben werden, scheint
in Bayern eine Art Naturnothwendigkeit zu sein, denn sonst hätte man ja
nur die Ausgabe derselben von jetzt an einfach auf Ostern zu verlegen
brauchen. Endlich -- beinahe hätte ich das wichtigste vergessen -- die Pro¬
gramme müssen in Zukunft sämmtlich genau im Formate des von der
Teubner'schen Verlagsbuchhandlung ausgegebenen Programmverzeichntsses ge¬
druckt werden. Ueber die Güte des Papieres und die Schriftgattung sind
von der Centralanstalt keine besonderen Bestimmungen getroffen worden. Es
scheint also doch auch in Zukunft erlaubt zu sein, von der Papiersorte der
Teubner'schen "Schulaufgaben griechischer und römischer Klassiker" sich Ab¬
weichungen zu gestatten.

In den letzten Wochen ist nun das gewiß von vielen Seiten mit Span¬
nung erwartete erste derartige Programmverzeichniß erschienen. Von nicht
weniger als 575 höheren Lehranstalten Deutschlands wird uns darin ver-


Belieben einer Schule gestellt sein, ol> sie ihr Programm durch Zugabe eines
wissenschaftlichen Theiles schmücken will oder nicht. Im November jeden
Jahres hat jede höhere Lehranstalt Deutschlands, sei sie nun Gymnasium
oder Progymnasium, Lyceum oder Pädagogium, Realgymnasium, Realschule
oder höhere Bürgerschule, der Teubner'schen Verlagsbuchhandlung das Thema
mitzutheilen, über welches die wissenschaftliche Abhandlung ihres nächsten
Osterprogramms sich zu verbreiten gedenkt. Die Firma Teubner entwirft
sodann ein nach Ländern und Städten geordnetes Verzeichniß sämmtlicher
Programme und versendet dieses wieder an alle betheiligten Lehranstalten.
Jede Schule streicht — vermuthlich nach vorausgegangener Synodalberathung —
diejenigen Programme im Verzeichniß an, die sie ihrer Schulbibliothek einzu¬
verleiben wünscht, und schickt das Verzeichniß dann an die Centralanstalt
zurück. Diese stellt hierauf wieder zusammen, wie viel Exemplare von jedem
einzelnen Programme bestellt worden sind, und theilt diese Summe der be¬
treffenden Lehranstalt, natürlich noch vor Beginn des Druckes, mit, und diese
hat dann die verlangte Anzahl Exemplare an die Teubner'sche Buchhandlung
zu senden, zur Vertheilung an diejenigen Schwesteranstalten, welche so höflich
waren, sich nicht durch unterlassene Avstreichung die Zusendung zu verbitten
Die Firma Teubner ist übrigens ermächtigt, von solchen Programmen, von
denen ihr dies gut scheint, — jedenfalls nicht von den am wenigsten ge¬
fragten — eine beliebige Anzahl zum buchhändlerischen Vertrieb zu verlangen.
Dieser Convention sind sämmtliche höheren Lehranstalten Deutschlands
beigetreten, mit Ausnahme — Bayerns. Dieses hat sich ausgeschlossen, weil
seine Schulprogramme nicht zu Ostern, sondern erst zu den Sommerferien
ausgegeben werden, eine Vorausbestimmung des Themas also im November
des vorhergehenden Jahres in vielen Fällen nicht möglich sein würde. Daß
aber die Programme gerade zu den Sommerferien ausgegeben werden, scheint
in Bayern eine Art Naturnothwendigkeit zu sein, denn sonst hätte man ja
nur die Ausgabe derselben von jetzt an einfach auf Ostern zu verlegen
brauchen. Endlich — beinahe hätte ich das wichtigste vergessen — die Pro¬
gramme müssen in Zukunft sämmtlich genau im Formate des von der
Teubner'schen Verlagsbuchhandlung ausgegebenen Programmverzeichntsses ge¬
druckt werden. Ueber die Güte des Papieres und die Schriftgattung sind
von der Centralanstalt keine besonderen Bestimmungen getroffen worden. Es
scheint also doch auch in Zukunft erlaubt zu sein, von der Papiersorte der
Teubner'schen „Schulaufgaben griechischer und römischer Klassiker" sich Ab¬
weichungen zu gestatten.

In den letzten Wochen ist nun das gewiß von vielen Seiten mit Span¬
nung erwartete erste derartige Programmverzeichniß erschienen. Von nicht
weniger als 575 höheren Lehranstalten Deutschlands wird uns darin ver-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341823_157636/63>, abgerufen am 22.07.2024.