Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band.könnten. Der Kleinhandel, die Ladenbesitzer, die etablirten Personen, kurz Die Fabrikanten endlich, die Großindustriellen und Kaufleute seien Ebenso meint das "Elsässer Journal" in einer der letzten Nummern des In Straßburg ist zu den beiden großen localen Tagesfragen der könnten. Der Kleinhandel, die Ladenbesitzer, die etablirten Personen, kurz Die Fabrikanten endlich, die Großindustriellen und Kaufleute seien Ebenso meint das „Elsässer Journal" in einer der letzten Nummern des In Straßburg ist zu den beiden großen localen Tagesfragen der <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0123" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/135176"/> <p xml:id="ID_322" prev="#ID_321"> könnten. Der Kleinhandel, die Ladenbesitzer, die etablirten Personen, kurz<lb/> alles, was die sogenannte Mittelklasse der Bevölkerung bildet, seien<lb/> gleichfalls, dem deutschen Einflüsse entschieden zugänglich gewesen. In bestän¬<lb/> diger Beziehung mit der deutschen Verwaltung habe dieser Theil der Be-<lb/> wohner des Elsasses das größte Contingent zu der „Autonomisten-Partei"<lb/> gestellt, welche für das Elsaß die durch die Vereinigung mit Deutschland<lb/> nöthig gewordenen Rechte und Conzessionen verlangt.</p><lb/> <p xml:id="ID_323"> Die Fabrikanten endlich, die Großindustriellen und Kaufleute seien<lb/> diejenigen, welche sich am leichtesten und sogar freiwillig germanisirt hätten,<lb/> zumal sie in der Mehrzahl dem protestantischen Bekenntnisse angehörten.<lb/> ist aber auch wieder nur eum grano salis zu verstehen und jedenfalls<lb/> durch die confessionelle Brille eines französischen Ultramontanen gesehen. Die<lb/> ^nzige Klasse, deren Gesinnungen dem Gewährsmann der „Debats" zufolge<lb/> "och sehr französisch geblieben ist und welche sich den deutschen Einwanderern<lb/> die an einer andern Stelle dieser merkwürdigen Correspondenz eine „völlig<lb/> isolirte Kaste" und die „Paria's des Elsasses (!)" genannt werden — von<lb/> jeher am feindseligsten gezeigt haben, das sei die Arbeiterb evölkerun>g.<lb/> ^ut zwar hat er dabei vornehmlich das fabrikarbeitende Proletariat von Mül-<lb/> Hausen im Auge. Das will aber doch wohl nach alledem nicht viel heißen,<lb/> ^ut man kann getrost mit der „Neuen Mülhauser Zeitung", welche diesen Brief<lb/> sum größten Theil reproduzirt, dahin concludiren: „Wir dürfen in das zweite<lb/> ^ustrum unter deutscher Herrschaft hoffnungsvoll eintreten. Nach abermals<lb/> Jahren wird die Aussöhnung mit dem neuen Verhältniß mehr und<lb/> Mehr der Anhänglichkeit an dasselbe zu weichen beginnen."</p><lb/> <p xml:id="ID_324"> Ebenso meint das „Elsässer Journal" in einer der letzten Nummern des<lb/> neuen Jahrgangs, seine d. h, die Autonomisten-Partei, oder so ziemlich die große<lb/> Mehrzahl der tonangebenden Factoren des Elsasses, hätte, wenngleich mit<lb/> schwerem Herzen und nach schwerem Unheil unter den neuen Bedingungen das<lb/> Programm einer Action auf verfassungsmäßigen und legalem Boden wieder<lb/> Ausgenommen. Das ist ein Zugeständniß, zu dem sich die deutsche Regierung<lb/> "ur Glück wünschen kann. Noch freudiger würde dasselbe jedenfalls ge¬<lb/> lungen haben, wollte man sich auf jener Seite doch endlich einmal in klein¬<lb/> lichen Dingen den miserablen Zopf engherziger Bureaukratie abgewöhnen.<lb/> Mo, waete virtues! —</p><lb/> <p xml:id="ID_325" next="#ID_326"> In Straßburg ist zu den beiden großen localen Tagesfragen der<lb/> Stadterweiterung und des Canals nach Ludwigshafen-Mannheim und,<lb/> nachdem auch die auf beiden Seiten etwas zugespitzte „Gymnasiums-<lb/> ttage" eine geraume Zeit lang viel Lärm gemacht hat, neuerdings wie¬<lb/> derum die der Neuwahl des Gemeinderaths, welcher bekanntlich vor wenigen<lb/> wahren suspendirt worden ist, hinzugetreten. Die elsässischen Patrioten und</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0123]
könnten. Der Kleinhandel, die Ladenbesitzer, die etablirten Personen, kurz
alles, was die sogenannte Mittelklasse der Bevölkerung bildet, seien
gleichfalls, dem deutschen Einflüsse entschieden zugänglich gewesen. In bestän¬
diger Beziehung mit der deutschen Verwaltung habe dieser Theil der Be-
wohner des Elsasses das größte Contingent zu der „Autonomisten-Partei"
gestellt, welche für das Elsaß die durch die Vereinigung mit Deutschland
nöthig gewordenen Rechte und Conzessionen verlangt.
Die Fabrikanten endlich, die Großindustriellen und Kaufleute seien
diejenigen, welche sich am leichtesten und sogar freiwillig germanisirt hätten,
zumal sie in der Mehrzahl dem protestantischen Bekenntnisse angehörten.
ist aber auch wieder nur eum grano salis zu verstehen und jedenfalls
durch die confessionelle Brille eines französischen Ultramontanen gesehen. Die
^nzige Klasse, deren Gesinnungen dem Gewährsmann der „Debats" zufolge
"och sehr französisch geblieben ist und welche sich den deutschen Einwanderern
die an einer andern Stelle dieser merkwürdigen Correspondenz eine „völlig
isolirte Kaste" und die „Paria's des Elsasses (!)" genannt werden — von
jeher am feindseligsten gezeigt haben, das sei die Arbeiterb evölkerun>g.
^ut zwar hat er dabei vornehmlich das fabrikarbeitende Proletariat von Mül-
Hausen im Auge. Das will aber doch wohl nach alledem nicht viel heißen,
^ut man kann getrost mit der „Neuen Mülhauser Zeitung", welche diesen Brief
sum größten Theil reproduzirt, dahin concludiren: „Wir dürfen in das zweite
^ustrum unter deutscher Herrschaft hoffnungsvoll eintreten. Nach abermals
Jahren wird die Aussöhnung mit dem neuen Verhältniß mehr und
Mehr der Anhänglichkeit an dasselbe zu weichen beginnen."
Ebenso meint das „Elsässer Journal" in einer der letzten Nummern des
neuen Jahrgangs, seine d. h, die Autonomisten-Partei, oder so ziemlich die große
Mehrzahl der tonangebenden Factoren des Elsasses, hätte, wenngleich mit
schwerem Herzen und nach schwerem Unheil unter den neuen Bedingungen das
Programm einer Action auf verfassungsmäßigen und legalem Boden wieder
Ausgenommen. Das ist ein Zugeständniß, zu dem sich die deutsche Regierung
"ur Glück wünschen kann. Noch freudiger würde dasselbe jedenfalls ge¬
lungen haben, wollte man sich auf jener Seite doch endlich einmal in klein¬
lichen Dingen den miserablen Zopf engherziger Bureaukratie abgewöhnen.
Mo, waete virtues! —
In Straßburg ist zu den beiden großen localen Tagesfragen der
Stadterweiterung und des Canals nach Ludwigshafen-Mannheim und,
nachdem auch die auf beiden Seiten etwas zugespitzte „Gymnasiums-
ttage" eine geraume Zeit lang viel Lärm gemacht hat, neuerdings wie¬
derum die der Neuwahl des Gemeinderaths, welcher bekanntlich vor wenigen
wahren suspendirt worden ist, hinzugetreten. Die elsässischen Patrioten und
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