Die Grenzboten. Jg. 35, 1876, I. Semester, I. Band.weiter statt und allarmirte das ganze burgundtsche Lager. Karl, dem bisher Damit die Schweizer in Murren nichts von dem sich nähernden Entsatz Die eidgenössische Streifpartie war nämlich, nachdem sie genügende Kunde weiter statt und allarmirte das ganze burgundtsche Lager. Karl, dem bisher Damit die Schweizer in Murren nichts von dem sich nähernden Entsatz Die eidgenössische Streifpartie war nämlich, nachdem sie genügende Kunde <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0114" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/135167"/> <p xml:id="ID_296" prev="#ID_295"> weiter statt und allarmirte das ganze burgundtsche Lager. Karl, dem bisher<lb/> alle Bewegungen der Schweizer gänzlich unbekannt geblieben, der am 21. schon<lb/> entschlossen gewesen, die Eidgenossen in den nächsten Tagen selbst aufzusuchen,<lb/> und nur durch ein starkes Gewitter daran gehindert worden war, wurde<lb/> durch ihr plötzliches Erscheinen mehr erfreut als bestürzt.</p><lb/> <p xml:id="ID_297"> Damit die Schweizer in Murren nichts von dem sich nähernden Entsatz<lb/> erfahren oder wenigstens seine Unternehmungen nicht begünstigen möchten,<lb/> und zugleich um die Aufmerksamkeit der Belagerten auf sich zu lenken, befahl<lb/> er aus einigen Batterien, namentlich von Montelier her, lebhaft auf die Stadt<lb/> zu feuern und zu wiederholten Malen falschen Lärm zu machen. Das<lb/> Romont'sche Corps ließ er einigermaßen verstärken. Karl selbst aber stellte<lb/> sich mit der Hauptmacht den Verbündeten entgegen. Treffenweise nach der<lb/> neuen Ordnung nahm das Heer auf dem Rücken der Anhöhe zwischen dem<lb/> Dorfe Grissach und dem Weiler Coursiberte eine Stellung ein, welche auf<lb/> beiden Flügeln von Wald, in der Front aber von dem Schanzenhage bei<lb/> Grissach geschützt war und für reine Vertheidigung nicht schlecht gewählt<lb/> erscheint, während für angriffsweise Bewegungen und zur Entwickelung der<lb/> so zahlreichen Reiterei der Raum fehlte. Auch darin lag ein Uebelstand,<lb/> daß diese Position von den vor Murten lagernden Corps durch fast ^ Stunden<lb/> Wegs in waldigen Terrain getrennt war. Da man die Stellung wohl vor-<lb/> bereitet und den einzelnen Truppen genau bekannt gemacht hatte, s"<lb/> standen die Bataillen nach kurzer Zeit in Schlachtordnung. — Der Feind<lb/> aber, den man doch schon vor sich zu haben meinte, ließ mit dem AngM<lb/> lange warten.</p><lb/> <p xml:id="ID_298" next="#ID_299"> Die eidgenössische Streifpartie war nämlich, nachdem sie genügende Kunde<lb/> gewonnen, durch den Wald wieder zurückgegangen — unverfolgt, was na?"<lb/> träglich von den burgundischen Hauptleuten selbst sehr getadelt worden !> -<lb/> Inzwischen hatten reitende Boten der Hauptmacht der Verbündeten den<lb/> marsch befohlen. Während die Haufen herangezogen, ließ der Regen many.<lb/> Als man nun in den Galmwald kam, „da begann man" berichtet Petermann<lb/> Etterlin, der zum Luzerner Auszuge gehörte, „die Ordnungen zu machen-<lb/> Da war ein strenger nothfester Ritter, genannt Herr Wilhelm Herder,<lb/> der damals beider Herren von Oesterreich und Lothringen Dienstmann war,<lb/> der ward zu einem obersten Hauptmann gesetzt; der fing an und ma )<lb/> und ordnet die Ordnung." Die Gliederung war wie folgt: Hans von Ha '<lb/> opt führte die Vorhut, welche aus den Bannern von Thun, Entübucy,<lb/> Freiburg und Neuenburg bestand. Es waren 6000 Mann, wobei die Hau» -<lb/> masse der Schützen des Heeres unter Kätzy. Dieser Vorhut folgte der<lb/> Theil der österreichischen, lothringischen und übrigen deutschen Reiterei ^<lb/> dem Herzoge von Lothringen und dem Grafen von Thierstein. Der Gewa</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0114]
weiter statt und allarmirte das ganze burgundtsche Lager. Karl, dem bisher
alle Bewegungen der Schweizer gänzlich unbekannt geblieben, der am 21. schon
entschlossen gewesen, die Eidgenossen in den nächsten Tagen selbst aufzusuchen,
und nur durch ein starkes Gewitter daran gehindert worden war, wurde
durch ihr plötzliches Erscheinen mehr erfreut als bestürzt.
Damit die Schweizer in Murren nichts von dem sich nähernden Entsatz
erfahren oder wenigstens seine Unternehmungen nicht begünstigen möchten,
und zugleich um die Aufmerksamkeit der Belagerten auf sich zu lenken, befahl
er aus einigen Batterien, namentlich von Montelier her, lebhaft auf die Stadt
zu feuern und zu wiederholten Malen falschen Lärm zu machen. Das
Romont'sche Corps ließ er einigermaßen verstärken. Karl selbst aber stellte
sich mit der Hauptmacht den Verbündeten entgegen. Treffenweise nach der
neuen Ordnung nahm das Heer auf dem Rücken der Anhöhe zwischen dem
Dorfe Grissach und dem Weiler Coursiberte eine Stellung ein, welche auf
beiden Flügeln von Wald, in der Front aber von dem Schanzenhage bei
Grissach geschützt war und für reine Vertheidigung nicht schlecht gewählt
erscheint, während für angriffsweise Bewegungen und zur Entwickelung der
so zahlreichen Reiterei der Raum fehlte. Auch darin lag ein Uebelstand,
daß diese Position von den vor Murten lagernden Corps durch fast ^ Stunden
Wegs in waldigen Terrain getrennt war. Da man die Stellung wohl vor-
bereitet und den einzelnen Truppen genau bekannt gemacht hatte, s"
standen die Bataillen nach kurzer Zeit in Schlachtordnung. — Der Feind
aber, den man doch schon vor sich zu haben meinte, ließ mit dem AngM
lange warten.
Die eidgenössische Streifpartie war nämlich, nachdem sie genügende Kunde
gewonnen, durch den Wald wieder zurückgegangen — unverfolgt, was na?"
träglich von den burgundischen Hauptleuten selbst sehr getadelt worden !> -
Inzwischen hatten reitende Boten der Hauptmacht der Verbündeten den
marsch befohlen. Während die Haufen herangezogen, ließ der Regen many.
Als man nun in den Galmwald kam, „da begann man" berichtet Petermann
Etterlin, der zum Luzerner Auszuge gehörte, „die Ordnungen zu machen-
Da war ein strenger nothfester Ritter, genannt Herr Wilhelm Herder,
der damals beider Herren von Oesterreich und Lothringen Dienstmann war,
der ward zu einem obersten Hauptmann gesetzt; der fing an und ma )
und ordnet die Ordnung." Die Gliederung war wie folgt: Hans von Ha '
opt führte die Vorhut, welche aus den Bannern von Thun, Entübucy,
Freiburg und Neuenburg bestand. Es waren 6000 Mann, wobei die Hau» -
masse der Schützen des Heeres unter Kätzy. Dieser Vorhut folgte der
Theil der österreichischen, lothringischen und übrigen deutschen Reiterei ^
dem Herzoge von Lothringen und dem Grafen von Thierstein. Der Gewa
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |