Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. I. Band.lichung des mit seiner der Kirche geleisteten Hülfe verknüpften Gedankens der Heinrich III. hatte, damit wir dieses belegen, nach wiederholter Ausleihe -) Höftcr a. a. O, Seite l5: "Sein (Leo's IX.) Nachfolger aber Victor U., dem König
Heinrich lit. lOüti sterbend das Reich und seinen eigenen Sohn, Heinrich IV., empfahl, ver¬ einigte factisch Papstthum und Kaiserthum." lichung des mit seiner der Kirche geleisteten Hülfe verknüpften Gedankens der Heinrich III. hatte, damit wir dieses belegen, nach wiederholter Ausleihe -) Höftcr a. a. O, Seite l5: „Sein (Leo's IX.) Nachfolger aber Victor U., dem König
Heinrich lit. lOüti sterbend das Reich und seinen eigenen Sohn, Heinrich IV., empfahl, ver¬ einigte factisch Papstthum und Kaiserthum." <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0148" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/133966"/> <p xml:id="ID_500" prev="#ID_499"> lichung des mit seiner der Kirche geleisteten Hülfe verknüpften Gedankens der<lb/> Erhebung des Kaiserthums zu einer Weltmacht einheimsen wollte, die Kirche<lb/> dafür nicht da war, als ihr Interesse im Zusammengehen mit den gegen<lb/> Heinrich und das Königthum sich erhebenden Großen Befriedigung fand.</p><lb/> <p xml:id="ID_501" next="#ID_502"> Heinrich III. hatte, damit wir dieses belegen, nach wiederholter Ausleihe<lb/> der Herzogthümer in Baiern, Kärnthen, Schwaben zuletzt alle diese Herzog-<lb/> thümer wieder eingezogen. Dabei hatten in Sachsen die Billunger schon längst<lb/> mit Mißmuth gesehen, wie Heinrich sich am liebsten auf den Pfalzen in<lb/> Sachsen aufhielt, sich in Goslar Burg und Dom baute, wie sein Günstling<lb/> Erzbischof Adalbert von Bremen sich auf Kosten der herzoglichen Rechte aus¬<lb/> breitete. Hatten, wie erwähnt ist, doch schon unter Heinrich II. die weltlichen<lb/> sächsischen Großen sich in Fehden gegen die vom Kaiser begünstigten Bischöfe<lb/> erhoben. In Nieder-Lothringen hatte schon, seit Heinrich 1047 in Ungarn<lb/> eine Niederlage erlitten und der das Heidenthum zurückführende König Andreas<lb/> die Verbindung mit Deutschland wieder zerrissen, Gottfried der Bärtige im<lb/> Unmuth darüber, daß er nicht auch Oberlothringen erhielt, im Verein mit<lb/> Balduin von Flandern, Dietrich von Holland und andern lothringischen Großen<lb/> einen Aufstand erregt, der den ganzen Rest der Regierungszeit Heinrich's<lb/> ausfüllt. Nachdem Gottfried aus dem Reiche vertrieben worden, hatte er sich<lb/> durch eine politische Doppelheirath, seine eigne Ehe mit der Markgräfin Wittwe<lb/> Beatrix von Tuscien und die seines Sohnes mit deren Tochter Mathilde, eine<lb/> neue Macht in Italien gegründet, so daß der Kaiser ihm auch hierher<lb/> nachfolgen mußte, um ihn unter mancherlei anderem Unglück im Reiche, in<lb/> Italien zu bekämpfen. Ehe dieser Zug ausgeführt wurde, 1053, empörten sich<lb/> Konrad, der seines nunmehr an Heinrich's 1050 gebornen Sohn bez. seiner<lb/> Mutter verliehenen Herzogthums Baiern entsetzt ward, Bischof Gebhard von<lb/> Negensvurg, des Kaisers Oheim, und andere oberdeutsche Große und plänkelt<lb/> selbst die Ermordung des Kaisers. Bezeichnend mehr für des Kaisers Schwäche<lb/> als seine Stärke ist, daß gegen Gottfried im Reiche ihm Papst Leo IX. mit<lb/> dem Bannstrahl zu Hülfe kommen mußte. Wie der Kaiser also schwere Ein¬<lb/> bußen in auswärtigen Kriegen erlitt, beständige Fehden im Innern erlebte,<lb/> erschöpften sich seine Kräfte. Es war zu spät, als Gottfried nun auch aus<lb/> Italien, Neue doch nur aus Politik zeigend, Frieden bittend am Hofe des<lb/> Kaisers erschien. Als diesen auf seiner Burg zu Botfeld am Harze eine letzte<lb/> Hiobsbotschaft von der Vernichtung eines gegen die Wenden ausgesandten<lb/> Heereszuges erreichte, gab ihm das den Todesstoß; er starb erst 39 Jahr alt,<lb/> 1056. Dem gerade an seinem Todesbette weilenden Papst Victor II.*) und</p><lb/> <note xml:id="FID_39" place="foot"> -) Höftcr a. a. O, Seite l5: „Sein (Leo's IX.) Nachfolger aber Victor U., dem König<lb/> Heinrich lit. lOüti sterbend das Reich und seinen eigenen Sohn, Heinrich IV., empfahl, ver¬<lb/> einigte factisch Papstthum und Kaiserthum."</note><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0148]
lichung des mit seiner der Kirche geleisteten Hülfe verknüpften Gedankens der
Erhebung des Kaiserthums zu einer Weltmacht einheimsen wollte, die Kirche
dafür nicht da war, als ihr Interesse im Zusammengehen mit den gegen
Heinrich und das Königthum sich erhebenden Großen Befriedigung fand.
Heinrich III. hatte, damit wir dieses belegen, nach wiederholter Ausleihe
der Herzogthümer in Baiern, Kärnthen, Schwaben zuletzt alle diese Herzog-
thümer wieder eingezogen. Dabei hatten in Sachsen die Billunger schon längst
mit Mißmuth gesehen, wie Heinrich sich am liebsten auf den Pfalzen in
Sachsen aufhielt, sich in Goslar Burg und Dom baute, wie sein Günstling
Erzbischof Adalbert von Bremen sich auf Kosten der herzoglichen Rechte aus¬
breitete. Hatten, wie erwähnt ist, doch schon unter Heinrich II. die weltlichen
sächsischen Großen sich in Fehden gegen die vom Kaiser begünstigten Bischöfe
erhoben. In Nieder-Lothringen hatte schon, seit Heinrich 1047 in Ungarn
eine Niederlage erlitten und der das Heidenthum zurückführende König Andreas
die Verbindung mit Deutschland wieder zerrissen, Gottfried der Bärtige im
Unmuth darüber, daß er nicht auch Oberlothringen erhielt, im Verein mit
Balduin von Flandern, Dietrich von Holland und andern lothringischen Großen
einen Aufstand erregt, der den ganzen Rest der Regierungszeit Heinrich's
ausfüllt. Nachdem Gottfried aus dem Reiche vertrieben worden, hatte er sich
durch eine politische Doppelheirath, seine eigne Ehe mit der Markgräfin Wittwe
Beatrix von Tuscien und die seines Sohnes mit deren Tochter Mathilde, eine
neue Macht in Italien gegründet, so daß der Kaiser ihm auch hierher
nachfolgen mußte, um ihn unter mancherlei anderem Unglück im Reiche, in
Italien zu bekämpfen. Ehe dieser Zug ausgeführt wurde, 1053, empörten sich
Konrad, der seines nunmehr an Heinrich's 1050 gebornen Sohn bez. seiner
Mutter verliehenen Herzogthums Baiern entsetzt ward, Bischof Gebhard von
Negensvurg, des Kaisers Oheim, und andere oberdeutsche Große und plänkelt
selbst die Ermordung des Kaisers. Bezeichnend mehr für des Kaisers Schwäche
als seine Stärke ist, daß gegen Gottfried im Reiche ihm Papst Leo IX. mit
dem Bannstrahl zu Hülfe kommen mußte. Wie der Kaiser also schwere Ein¬
bußen in auswärtigen Kriegen erlitt, beständige Fehden im Innern erlebte,
erschöpften sich seine Kräfte. Es war zu spät, als Gottfried nun auch aus
Italien, Neue doch nur aus Politik zeigend, Frieden bittend am Hofe des
Kaisers erschien. Als diesen auf seiner Burg zu Botfeld am Harze eine letzte
Hiobsbotschaft von der Vernichtung eines gegen die Wenden ausgesandten
Heereszuges erreichte, gab ihm das den Todesstoß; er starb erst 39 Jahr alt,
1056. Dem gerade an seinem Todesbette weilenden Papst Victor II.*) und
-) Höftcr a. a. O, Seite l5: „Sein (Leo's IX.) Nachfolger aber Victor U., dem König
Heinrich lit. lOüti sterbend das Reich und seinen eigenen Sohn, Heinrich IV., empfahl, ver¬
einigte factisch Papstthum und Kaiserthum."
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