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Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band.

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oolleewris (die Summe hatte betragen 5 M. 4 solid. 1 den.) X gr. Item
Duo Oceano In Volidurg gr. dibales vrox>ter äiligentiam in eoU"e-
turis in Luv DeeiZ.ng.tu (die Summa war gewesen oj O 47 den).

Uebrigens scheinen die Herren Decane ihre Beiträge persönlich überbracht
zu haben. Ich kann mir denken, daß sie ihre didales in Natura zu sich
nahmen. Da einmal der Decan von Schwarzhoven nicht kommen konnte,
wird dies ausdrücklich bemerkt und sein Bote mit X Rat. belohnt. Die
Gesammtsumme dieser jährlichen Collecten beträgt 110 Pfund, 6 Schilling,
6 Regensburger Pfennige.

Hierbei werde erwähnt, daß der Opferstock (des Domes) ,17 ^. 7 /?,
21 Rat. einbringt: "allerlei Münz böser und guter." Da haben wir die
alte Klingelbeutelnoth und den alten praktischen Sinn des Bauern, welche
am liebsten ein gutes Werk mit schlechter Münze thut, um so zwei Vortheile
aus einmal zu haben. Der Abgang an schlechtem Gelde ist nicht unbedeutend.
"Der Veit, Krämer hat gekauft an egrern saltem, hanntlern saltem, Spenglern
saltem, ungarischen saltem und falschen helbling cet. 37 lib. an- ratis."
(37 Gewichtpfund Regensburger Pfennige,) indem je 18 Heller für einen
Groschen gerechnet wurden, was einen Abgang von 6 ^/ 3 /?. 6 den ver¬
ursacht.

Es kommt, um auch dies gleich vornweg zu nehmen, ein weiterer Verlust
von 8 /?. welche weniger da sind als der Zettel angiebt: "es war ein Gries
darein geschen." Wo bleibst du Poesie des begeisterten Schaffens
an den herrlichen Werken mittelalterlicher Kunst?

Hierzu kommen an regelmäßigen Einnahmen gewisse servitute und
Naturalleistungen. Hier hat ein Haus 6 dort eine Wiese ein Fuder
Heu (gab dafür 3 ^S), dort eine Mühle zwei Schott Flachs zu liefern, da
haben Bürger und Bauern den Decem in Korn zu leisten. Der Erlös aus
dem Getreide beträgt 12 M 74 dn.")

Dies sind die ordinären Einnahmen. Die extraordinären bestehen
zunächst in dem Erlös aus allerlei Hausgeräth, Kleidern und Mänteln,
welche dem Bau zu liebe geopfert wurden. Es ist dies eine der ältesten und
verbreiterten Formen der Beisteuer. Ferner kann nahezu ein Centner Wachs
verkauft werden. Ergiebiger sind die Einkünfte av testumentis et xreventis.
Das erstere sind testamentarische Schenkungen, das zweite sind Bu߬
gelder. Letzteres ist so zu verstehen: In einer causa mixti tori hat das Ge¬
richt, weltliches oder geistliches, welches zuerst die Klage erhebt das Vor¬
recht der eompetenx (pi-ieventie). Die kirchlichen Bußen bestehen prak-



*) Ich setze zum besseren Verständnisse hier nochmals den Regensburger Münzfnß her.
1 K 1 Goldgulden) -- 8 Schwing. 1 /?, ^ 3N Äsnario" (Pfennig). 1 non. ^ 4 Heller.
1 Groschen -- 2 Heilung oder >"> avr.

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Duo Oceano In Volidurg gr. dibales vrox>ter äiligentiam in eoU«e-
turis in Luv DeeiZ.ng.tu (die Summa war gewesen oj O 47 den).

Uebrigens scheinen die Herren Decane ihre Beiträge persönlich überbracht
zu haben. Ich kann mir denken, daß sie ihre didales in Natura zu sich
nahmen. Da einmal der Decan von Schwarzhoven nicht kommen konnte,
wird dies ausdrücklich bemerkt und sein Bote mit X Rat. belohnt. Die
Gesammtsumme dieser jährlichen Collecten beträgt 110 Pfund, 6 Schilling,
6 Regensburger Pfennige.

Hierbei werde erwähnt, daß der Opferstock (des Domes) ,17 ^. 7 /?,
21 Rat. einbringt: „allerlei Münz böser und guter." Da haben wir die
alte Klingelbeutelnoth und den alten praktischen Sinn des Bauern, welche
am liebsten ein gutes Werk mit schlechter Münze thut, um so zwei Vortheile
aus einmal zu haben. Der Abgang an schlechtem Gelde ist nicht unbedeutend.
»Der Veit, Krämer hat gekauft an egrern saltem, hanntlern saltem, Spenglern
saltem, ungarischen saltem und falschen helbling cet. 37 lib. an- ratis."
(37 Gewichtpfund Regensburger Pfennige,) indem je 18 Heller für einen
Groschen gerechnet wurden, was einen Abgang von 6 ^/ 3 /?. 6 den ver¬
ursacht.

Es kommt, um auch dies gleich vornweg zu nehmen, ein weiterer Verlust
von 8 /?. welche weniger da sind als der Zettel angiebt: „es war ein Gries
darein geschen." Wo bleibst du Poesie des begeisterten Schaffens
an den herrlichen Werken mittelalterlicher Kunst?

Hierzu kommen an regelmäßigen Einnahmen gewisse servitute und
Naturalleistungen. Hier hat ein Haus 6 dort eine Wiese ein Fuder
Heu (gab dafür 3 ^S), dort eine Mühle zwei Schott Flachs zu liefern, da
haben Bürger und Bauern den Decem in Korn zu leisten. Der Erlös aus
dem Getreide beträgt 12 M 74 dn.")

Dies sind die ordinären Einnahmen. Die extraordinären bestehen
zunächst in dem Erlös aus allerlei Hausgeräth, Kleidern und Mänteln,
welche dem Bau zu liebe geopfert wurden. Es ist dies eine der ältesten und
verbreiterten Formen der Beisteuer. Ferner kann nahezu ein Centner Wachs
verkauft werden. Ergiebiger sind die Einkünfte av testumentis et xreventis.
Das erstere sind testamentarische Schenkungen, das zweite sind Bu߬
gelder. Letzteres ist so zu verstehen: In einer causa mixti tori hat das Ge¬
richt, weltliches oder geistliches, welches zuerst die Klage erhebt das Vor¬
recht der eompetenx (pi-ieventie). Die kirchlichen Bußen bestehen prak-



*) Ich setze zum besseren Verständnisse hier nochmals den Regensburger Münzfnß her.
1 K 1 Goldgulden) — 8 Schwing. 1 /?, ^ 3N Äsnario» (Pfennig). 1 non. ^ 4 Heller.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 34, 1875, II. Semester. II. Band, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341821_148596/89>, abgerufen am 22.07.2024.